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Fleischbranche fordert von EU-Kommission Marktstützungsmaßnahmen

Über verheerende Auswirkungen auf den EU-Fleischmarkt berichtet die Vieh- und Fleischhandelsunion. Ganze Marktkanäle seien gerade geschlossen.

Lesezeit: 3 Minuten

„Sofortige und wirksame Maßnahmen“ zur Stützung des europäischen Vieh- und Fleischhandelssektors in der Corona-Krise hat der Generalsekretär der Europäischen Vieh- und Fleischhandelsunion (UECBV), Dr. Karsten Maier, von der Europäischen Kommission gefordert.

Im Zuge der aktuellen Corona-Pandemie gebe es bereits teilweise verheerende Auswirkungen auf den EU-Fleischmarkt, beklagt Maier im Interview mit AGRA-EUROPE. Aktuell seien ganze Marktkanäle geschlossen und infolgedessen hätten sich die Verkaufseinnahmen der Fleischunternehmen erheblich verringert.

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Vor allem die Schließung von Restaurants, Restaurantketten und Cateringunternehmen habe für viele Unternehmen der Branche zu drastischen Einbußen geführt. Zwar sei die Nachfrage im Einzelhandel kurzfristig stark angestiegen, jedoch lediglich für Güter des täglichen Bedarfs, wie beispielsweise Hackfleisch, so der Generalsekretär.

Derweil sei der Absatz für hochwertige Teilstücke massiv eingebrochen. Ganz besonders betroffen seien der Kalbfleischmarkt sowie der Absatz von Rindfleischedelstücken sowie für Lammfleisch. Konkret fordert Maier von der Brüsseler Kommission, für diese drei Kategorien Beihilferegelungen für die private Lagerhaltung einzuführen.

Notwendig seien außerdem Exportbeihilfen, um alternative Absatzmärkte zu erschließen. Zudem sollten ungenutzte Einfuhrrechte und Lizenzen ohne Verfall von Sicherheiten annulliert werden können. Ziel müsse es sein, weitere unnötige Importe in die Europäische Union zu vermeiden.

Seuchengefahr nicht gebannt

Weiter in Sorge ist der UECBV-Generalsekretär auch wegen der vorrückenden Afrikanischen Schweinepest (ASP). Der ASP-Erreger sei „eine der schlimmsten Tierseuchen der Welt“, betont Maier. Besonders betroffen von der Tierseuche sei China, wo bisher rund ein Drittel der Schweinebestände wegen ASP gekeult worden sei. Dies habe zu deutlichen Verwerfungen geführt und eine Proteinlücke in die chinesische Versorgung mit Schweinefleisch gerissen.

Da die verbliebene, nicht von ASP betroffene chinesische Schweineproduktion das fehlende Angebot nicht ausgleichen könne, habe sich dies entsprechend auf die Preise am dortigen Markt niedergeschlagen. „Lag der dortige Kilogrammpreis für Schweine vor dem ASP-Geschehen bei umgerechnet rund 0,60 Euro bis 0,80 Euro - bezogen auf das Schlachtgewicht -, waren es vor der Corona-Krise bis zu 6 Euro.“ Auch wenn der EU-Fleischexport davon bis zuletzt profitiert habe, sei dies kein Geschäftsmodell, zumal die ASP-Seuchengefahr in Europa bisher nicht gebannt worden sei, so der Generalsekretär des Dachverbandes. Derweil werfe ASP auch in Europa gewaltige Schatten voraus.

Kritisch bewertet Maier vor allem die Lage in vielen mittel- und osteuropäischen EU-Ländern wie Polen oder Rumänien.

Absage an Fleischsteuer

Mit Blick auf die „From-Farm-to-Fork“-Strategie - einem wichtigen Aspekt des Green Deal der EU-Kommission - unterstreicht Maier, dass sich der europäische Vieh- und Fleischhandel „als Teil der Lösung“ verstehe. Die Branche sehe das gesamte Paket als eine Chance, sich zukunftsfähig aufzustellen. Nichtsdestoweniger habe man hinsichtlich der „From-Farm-to-Fork-Strategie“ noch gewisse Wünsche. So fordere der UECBV, dass für den ökologischen Fußabdruck von bestimmten Produkten wie Fleisch eine methodisch saubere und abgrenzbare Kalkulation eingeführt werde. Zudem müssten hier auch entsprechende Anreize geschaffen werden. Überdies pocht der Generalsekretär auf ein klares Signal der Kommission, dass die Anstrengungen der Branche zum Klimaschutz auch berücksichtigt werden. Eine Fleischsteuer, wie in einigen Leaks der Strategie gefordert, lehnt Maier ab, da eine Erhöhung der Fleischpreise nach seiner Ansicht vor allem Menschen mit einem niedrigeren Einkommen belasten würde.

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