Die Rapserzeugung in Frankreich ist in den vergangenen drei Jahren deutlich zurückgegangen. Im Wirtschaftsjahr 2017/18 lag sie noch bei 5,4 Millionen Tonnen, im laufenden Wirtschaftsjahr dürften mit 3,3 Millionen Tonnen rund 40 Prozent weniger gedroschen worden sein. Ausschlaggebend für den starken Rückgang waren in den vergangenen Jahren die ungünstigen Witterungsbedingungen zur Aussaat und während der Vegetationsperiode sowie hoher Schädlingsdruck. Der Inlandsverbrauch ist zwar seit dem Wirtschaftsjahr 2017/18 leicht zurückgegangen, er wird mit geschätzten 4,1 Millionen Tonnen im laufenden Wirtschaftsjahr das vormalige Niveau allerdings nur um rund sieben Prozent verfehlen. Seit dem Wirtschaftsjahr 2019/20 übersteigt der Rapsverbrauch die Erzeugung.
In Frankreich war der Inlandsverbrauch von Raps seit dem Wirtschaftsjahr 2005/06 immer kleiner als die Erzeugung, sodass Ware für den Export zur Verfügung stand und nur wenig aus dem Ausland zugekauft werden musste – Frankreich war Netto-Exporteur. Das Blatt hat sich aber im vergangenen Wirtschaftsjahr gewendet. Da der Verbrauch die Erzeugung um rund 0,5 Millionen Tonnen überstieg, musste deutlich mehr Raps importiert werden als in den Vorjahren.
Frankreich wurde deshalb im Wirtschaftsjahr 2019/20 erstmals Netto-Importeur von Raps. In den vergangenen zwei Jahren hatten sich die Importe damit fast verdoppelt, die Exporte hingegen um mehr als ein Drittel verringert. Die Differenz zwischen Ex- und Importen dürfte im Wirtschaftsjahr 2020/21 sogar noch wachsen. Sie soll knapp 800.000 Tonnen erreichen, im Vorjahr lag sie noch bei rund 400.000 Tonnen. Da schon in den vergangenen Jahrzehnten fast 100 Prozent der Exporte in andere EU-Staaten gingen, müssen diese nun andere Herkünfte suchen. Betrachtet man die Importherkünfte genauer, kam vor fünf Jahren noch rund ein Viertel an Raps aus anderen EU-Staaten, drei Viertel aus Drittländern.
Da die Aussaat- und Vegetationsbedingungen dort aber auch ungünstig waren, haben die Erntemengen anderer EU-Staaten ebenfalls abgenommen. Schon im Wirtschaftsjahr 2019/20 ist der Anteil der Lieferungen aus anderen EU-Staaten deutlich gesunken. Es kamen nur noch drei Prozent von dort, dafür 97 Prozent aus Drittstaaten. Im Wirtschaftsjahr 2020/21 dürfte dies ähnlich aussehen Das französische Institut für landwirtschaftliche Erzeugnisse und Erzeugnisse des Meeres (FranceAgriMer) schätzt, dass vier Prozent aus anderen EU-Staaten, 96 Prozent aus Drittländern kommen. AMI