Die Notierungen für Brot- und Futtergetreide haben im Laufe der vergangenen Woche wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Das gilt nicht nur für Börsen, sondern auch für den realen Kassamarkt. Eine Ursache für diese Entwicklung ist nach wie vor Russlands Angriff auf die Ukraine. Denn dadurch fallen wichtige Lieferungen aus dem Schwarzmeerraum bis auf Weiteres aus aus oder müssen über teure Umwege an den Weltmarkt gebracht werden.
Ein weiterer Grund für die festen Preise sind aber auch die Versuche etlicher Staaten, die Getreideausfuhren zu drosseln bzw. teils sogar zu stoppen, um Vorräte für die eigene Bevölkerung anzulegen. Und die Tatsache, dass immer mehr Analysten ihre Ernteprognosen für die Saison 2022/23 nach unten korrigieren, stützt die Getreidekurse ebenfalls. Dass der feste Trend sich ungebrochen fortsetzt, ist nicht sicher. Aber momentan sind Getreideerzeugerinnen und -erzeuger in der Tat in einer guten Verhandlungsposition.
Raps weiter knapp und teuer
Falls Sie noch alterntigen Raps haben, können Sie dafür immer noch annähernd 1000 €/t bekommen. Denn die Erzeugerläger sind leer, aus der Ukraine kommt nichts, und die Ölmühlen müssen noch die Zeit bis zur Ernte 2022 überbrücken.
Ob sich die Lage dann entspannt - ex Ernte werden Landwirten zumeist „nur" 800 bis 860 €/t geboten -, muss sich allerdings erst noch zeigen. Skeptiker bezweifeln es, denn witterungsbedingt ist es recht zweifelhaft, dass z. B. die EU-Ernte wirklich so gut ausfallen wird wie Analysten vorhersagen. Und auf Exporte aus der Ukraine muss der Weltmarkt leider wohl auch noch länger warten.