Die Zuckerlager der Europäischen Union sind prall gefüllt. Wie aus aktuellen Schätzungen der Europäischen Kommission hervorgeht, betrug das Aufkommen in der Kampagne 2014/15 EU-weit insgesamt 19,375 Mio t Weißzuckeräquivalent; das sind 15,8 % mehr als in der vorangegangenen Saison. Bereinigt um Überträge zwischen den Jahren beträgt die Gesamtproduktion sogar 19,884 Mio t.
Da jedoch nur rund 13,5 Mio t Quote zur Verfügung stehen, fallen 6,377 Mio t Weißzucker an, die zur Vermarktung am Binnenmarkt gesperrt sind. Wegen der internationalen Verpflichtungen der EU dürfen lediglich 1,37 Mio t davon am Weltmarkt abgesetzt werden.
In den vergangenen Jahren hatte die Kommission einen Teil der Überschüsse über ein Ausschreibungsverfahren zur Vermarktung freigegeben, um den Zuckerverwendern entgegenzukommen. Ende März tagte erstmals eine Expertengruppe, die sich speziell damit beschäftigt, wie der Übergang in eine quotenlose Zeit so reibungslos wie möglich gestaltet werden kann.
EU-Agrarkommissar Phil Hogan richtete dieses Gremium auf Wunsch der EU-Mitgliedstaaten ein, schloss spezielle Maßnahmen wie für den Milchsektor jedoch bereits im Vorfeld aus. Der Leiter der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Jerzy Plewa, erklärte gegenüber den Teilnehmern aus den nationalen Ministerien, innerhalb von zwölf Monaten, nämlich im Frühling 2016, würden die Landwirte zum letzten Mal Zuckerrüben unter dem Quotensystem aussäen. Es sei entscheidend, dass die gesamte Wertschöpfungskette - vom Landwirt über die Zuckerproduzenten bis hin zu den Verwendern - auf bestmögliche und transparente Weise über die Änderungen informiert würden, damit sie die geeigneten geschäftlichen Entscheidungen treffen könnten.
Die erste Sitzung hatte nach Angaben der Kommission einen einführenden Charakter. Diskutiert wurde unter anderem die Entscheidung zahlreicher Mitgliedstaaten, eine gekoppelte Produktionsprämie für Zucker einzuführen. Ferner rief Plewa die Teilnehmer dazu auf, für die kommenden Sitzungen weitere Themen vorzuschlagen.