Die Tönnies Unternehmensgruppe aus Rheda-Wiedenbrück hat sich 2020 nur stabil entwickelt. Nach Unternehmensangaben hat vor allem die zweite Jahreshälfte die Bilanz eingetrübt. Der Konzern setzte rund 7,05 Mrd. € um (- 3 % gegenüber 2019). Die Stagnation sei vor allem in dem niedrigeren Schweinepreis sowie der Corona-bedingten Schließung am Standort Rheda begründet, heißt es.
Den geschäftsführenden Gesellschafter Clemens Tönnies schmeckt das nicht: „Das Corona-Jahr 2020 war die größte Herausforderung der Unternehmensgeschichte. Die Werksstilllegung durch den Corona-Ausbruch, der von der Berufsgenossenschaft inzwischen als Betriebsunfall eingestuft wurde, hat die wirtschaftliche Bilanz für Rheda belastet.“ Er gibt sich dennoch zufrieden beim Blick auf die Gesamtgruppe. „Unser Unternehmen besteht aus weltweit 29 Produktionsstandorten, wovon 28 ein ordentliches Jahr hatten“, stellt Clemens Tönnies klar.
Weniger Schweine, weniger Rinder
Insgesamt hat Tönnies 2020 an seinen deutschen Standorten 16,3 Mio. Schweine geschlachtet. Das ist ein Rückgang um 2 %. Auch bei den Rinderschlachtungen ging es rückwärts. Insgesamt verarbeitete Tönnies an seinen deutschen Standorten 420.000 Rinder inklusive Zerlegung. Das sind 4% weniger als im Vorjahr.
Besser lief es hingegen im Ausland, wo Tönnies bisher nur Schweine schlachtet. 4,5 Mio. Schweine wurden in Dänemark, Spanien, Großbritannien und Polen verarbeitet. Das entspricht einem Plus von 17 %.
Haltungsform 2 wird zum neuen Standard am Schweinemarkt
Der Leiter der Abteilung Landwirtschaft Dr. Wilhelm Jaeger stimmt die Schweinehalter auf gravierende Veränderungen auf dem Schweinemarkt ein. „Wenn wir auch in Zukunft eine landwirtschaftliche Erzeugung in Deutschland erhalten wollen, brauchen wir die gesellschaftliche Akzeptanz. Deswegen setzen wir uns für die Ziele der Borchert Kommission ein“, sagte Jaeger. Ab Juli 2021 werde zudem die Haltungsform 2 als neuer Standard im Supermarkt etabliert.
Tönnies ist Marktführer für Biofleisch
Gleichzeitig sieht das Haus Tönnies gute Wachstumschancen im Bio-Segment. Schon jetzt sei man Marktführer und investiere weiter in Offenfrontställe und Bio. „Wenn der Verbraucher durch ein Umdenken stärker Bio-Produkte nachfragt, liefern wir“, erklärt Jaeger.
Rindfleisch-Sparte mit neuem Werk in Badbergen
Das neue Tönnies-Rindfleischkompetenzzentrum in Badbergen hat 2020 die Produktion aufgenommen. Die Nachfrage nach Rindfleisch sei in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. „Unsere Investitionen von rund 85 Mio. € in Badbergen zahlen sich nun erstmalig aus.“, berichtet der Geschäftsführer der Sparte Beef, Ulrich Steinemann. Ein Wermutstropfen sei der laufende Gastro-Lockdown in ganz Europa, der den Absatz hemmt. Da Tönnies im Rinderbereich vor allem im Foodservice unterwegs sei, habe die Sparte im Jahr 2020 kein Wachstum erzielt.
Internationalisierung: Millionen für China, Spanien, UK etc
International setzt Tönnies seine Wachstumsstrategie konsequent fort. Die Investitionen in Großbritannien, Dänemark, Frankreich, Spanien und Polen belaufen sich auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Auch die Produktionsstandorte in Dänemark, Frankreich und Polen entwickeln sich wirtschaftlich sehr positiv, berichtet das Unternehmen. In Spanien plant Tönnies zudem den Bau eines eigenen Schlachthofs in der Region Aragon. In China hat vor wenigen Wochen die Grundsteinlegung für das Jointventure mit der chinesischen Dekon Group stattgefunden.
„Veggie ist keine Konkurrenz, sondern Ergänzung“
Der Konzern aus Rheda-Wiedenbrück sieht auch auf dem Markt der vegetarischen und veganen Fleischersatzprodukte Chancen. „Wir haben im vergangenen Jahr an unserem Stammsitz in Böklund ein eigenes Werk für vegetarische und vegane Produkte errichtet“, berichtet Maximilian Tönnies. Die Herstellung vegetarischer und veganer Lebensmittel sei keine Konkurrenz zu Fleischprodukten, sondern eine hervorragende Ergänzung unseres Produktportfolios“, erklärt der Tönnies-Junior.
Generationenübergang in vollem Gange
Der 30jährige Maximilian Tönnies übernimmt neben der Divisionsleitung der zur Mühlen Gruppe mehr und mehr Verantwortung im Gesamtkonzern ein, heißt es. „Ich freue mich, dass der Generationenübergang in vollem Gange ist“, sagt Vater Clemens (64). „Max geht mit dem hochmotivierten Führungsteam in die nächste Generation.“
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Die Tönnies Unternehmensgruppe aus Rheda-Wiedenbrück hat sich 2020 nur stabil entwickelt. Nach Unternehmensangaben hat vor allem die zweite Jahreshälfte die Bilanz eingetrübt. Der Konzern setzte rund 7,05 Mrd. € um (- 3 % gegenüber 2019). Die Stagnation sei vor allem in dem niedrigeren Schweinepreis sowie der Corona-bedingten Schließung am Standort Rheda begründet, heißt es.
Den geschäftsführenden Gesellschafter Clemens Tönnies schmeckt das nicht: „Das Corona-Jahr 2020 war die größte Herausforderung der Unternehmensgeschichte. Die Werksstilllegung durch den Corona-Ausbruch, der von der Berufsgenossenschaft inzwischen als Betriebsunfall eingestuft wurde, hat die wirtschaftliche Bilanz für Rheda belastet.“ Er gibt sich dennoch zufrieden beim Blick auf die Gesamtgruppe. „Unser Unternehmen besteht aus weltweit 29 Produktionsstandorten, wovon 28 ein ordentliches Jahr hatten“, stellt Clemens Tönnies klar.
Weniger Schweine, weniger Rinder
Insgesamt hat Tönnies 2020 an seinen deutschen Standorten 16,3 Mio. Schweine geschlachtet. Das ist ein Rückgang um 2 %. Auch bei den Rinderschlachtungen ging es rückwärts. Insgesamt verarbeitete Tönnies an seinen deutschen Standorten 420.000 Rinder inklusive Zerlegung. Das sind 4% weniger als im Vorjahr.
Besser lief es hingegen im Ausland, wo Tönnies bisher nur Schweine schlachtet. 4,5 Mio. Schweine wurden in Dänemark, Spanien, Großbritannien und Polen verarbeitet. Das entspricht einem Plus von 17 %.
Haltungsform 2 wird zum neuen Standard am Schweinemarkt
Der Leiter der Abteilung Landwirtschaft Dr. Wilhelm Jaeger stimmt die Schweinehalter auf gravierende Veränderungen auf dem Schweinemarkt ein. „Wenn wir auch in Zukunft eine landwirtschaftliche Erzeugung in Deutschland erhalten wollen, brauchen wir die gesellschaftliche Akzeptanz. Deswegen setzen wir uns für die Ziele der Borchert Kommission ein“, sagte Jaeger. Ab Juli 2021 werde zudem die Haltungsform 2 als neuer Standard im Supermarkt etabliert.
Tönnies ist Marktführer für Biofleisch
Gleichzeitig sieht das Haus Tönnies gute Wachstumschancen im Bio-Segment. Schon jetzt sei man Marktführer und investiere weiter in Offenfrontställe und Bio. „Wenn der Verbraucher durch ein Umdenken stärker Bio-Produkte nachfragt, liefern wir“, erklärt Jaeger.
Rindfleisch-Sparte mit neuem Werk in Badbergen
Das neue Tönnies-Rindfleischkompetenzzentrum in Badbergen hat 2020 die Produktion aufgenommen. Die Nachfrage nach Rindfleisch sei in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. „Unsere Investitionen von rund 85 Mio. € in Badbergen zahlen sich nun erstmalig aus.“, berichtet der Geschäftsführer der Sparte Beef, Ulrich Steinemann. Ein Wermutstropfen sei der laufende Gastro-Lockdown in ganz Europa, der den Absatz hemmt. Da Tönnies im Rinderbereich vor allem im Foodservice unterwegs sei, habe die Sparte im Jahr 2020 kein Wachstum erzielt.
Internationalisierung: Millionen für China, Spanien, UK etc
International setzt Tönnies seine Wachstumsstrategie konsequent fort. Die Investitionen in Großbritannien, Dänemark, Frankreich, Spanien und Polen belaufen sich auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Auch die Produktionsstandorte in Dänemark, Frankreich und Polen entwickeln sich wirtschaftlich sehr positiv, berichtet das Unternehmen. In Spanien plant Tönnies zudem den Bau eines eigenen Schlachthofs in der Region Aragon. In China hat vor wenigen Wochen die Grundsteinlegung für das Jointventure mit der chinesischen Dekon Group stattgefunden.
„Veggie ist keine Konkurrenz, sondern Ergänzung“
Der Konzern aus Rheda-Wiedenbrück sieht auch auf dem Markt der vegetarischen und veganen Fleischersatzprodukte Chancen. „Wir haben im vergangenen Jahr an unserem Stammsitz in Böklund ein eigenes Werk für vegetarische und vegane Produkte errichtet“, berichtet Maximilian Tönnies. Die Herstellung vegetarischer und veganer Lebensmittel sei keine Konkurrenz zu Fleischprodukten, sondern eine hervorragende Ergänzung unseres Produktportfolios“, erklärt der Tönnies-Junior.
Generationenübergang in vollem Gange
Der 30jährige Maximilian Tönnies übernimmt neben der Divisionsleitung der zur Mühlen Gruppe mehr und mehr Verantwortung im Gesamtkonzern ein, heißt es. „Ich freue mich, dass der Generationenübergang in vollem Gange ist“, sagt Vater Clemens (64). „Max geht mit dem hochmotivierten Führungsteam in die nächste Generation.“