Der weitere Preisverlauf am deutschen Kartoffelmarkt hängt von der Entwicklung im europäischen Ausland ab. Wünschenswert wäre es nach Darstellung des Experten Torsten Renken vom Vertriebsunternehmen Lünekartoffel, noch im Exportgeschäft zu partizipieren. Dann müssten aber preisliche Zugeständnisse gemacht werden, sagte der Kartoffelfachmann von der Arbeitsgemeinschaft des privaten Agrargewerbes (agw) beim Pressegespräch des Verbandes in Hannover.
Der Verlust von Exportkunden gerade in Überschussjahren könnte Niedersachsen als Überschussregion gefährlich werden, warnte Renken. Zu beachten sei zudem, dass die zunehmende Vernetzung der Märkte die Rolle von Europa auch im Kartoffelgeschäft wachsen lasse. Die Anbauplanung für 2014 sollte nicht von den letzten zwei Hochpreisjahren geleitet sein, mahnte der Experte. Die Betriebe sollten ihre Produktionskosten im Blick behalten, da das aktuelle Preisniveau nicht die Normalität darstelle. Deshalb sollten die Anbauflächen beibehalten und nicht ausgedehnt werden, empfahl Renken.
Im Rückblick auf 2013 stellte er fest, dass der Übergang von der Importsaison zur eigenen Haupternte sehr zügig verlaufen sei. Es seien keine Übermengen aufgebaut worden. Mit einem Startpreis von 80 Euro/dt am 10. Juni sei in Niedersachsen bei Speisefrühkartoffeln ein bisher nicht erreichtes Niveau erzielt worden. Noch am 10. Juli sei mit 51 Euro/dt fast 50 % mehr für die Ware gezahlt worden als ein Jahr zuvor.
Der Absatz habe sich aufgrund der hohen Preise aber sehr ruhig gezeigt. Erst nach den europaweiten Mengenschätzungen habe sich gezeigt, dass das Defizit nicht in allen EU-Ländern so groß sei wie in Deutschland. Insbesondere die Industrie habe zügig mit sinkenden Preisen reagiert. Das Speisekartoffelsegment habe aber nicht analog reagiert, so Renken. Die Preise seien weiter auf stabilem Niveau geblieben, was bis heute mit einem geringen Exportvolumen verbunden sei.
Der Fachmann warnte die Betriebe davor, den Bogen zu überspannen. Die hohen Preise würden Exportgeschäfte nur sehr eingeschränkt möglich machen. Zukünftige Absatzchancen sieht er in Osteuropa, wo der Anbau sehr stark eingeschränkt wurde. „Zurzeit geht dieses Geschäft aber an uns vorbei“, da die Preise mit um die 25 Euro weit über den Exportnotierungen von rund 18 Euro liegen, beklagte Renken.