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Maisnotierung

Maiskurse in Chicago auf Sechsjahreshoch

Nach der Entscheidung der argentinischen Regierung, den Maisexport aufgrund der Trockenheit vorübergehend zu stoppen, haben die Maisnotierungen an der Welt-Leitbörse ein Sechsjahreshoch markiert.

Lesezeit: 5 Minuten

Nach der Entscheidung der argentinischen Regierung, den Maisexport aufgrund der Trockenheit vorübergehend zu stoppen, haben die Maisnotierungen an der Welt-Leitbörse ein Sechsjahreshoch markiert. In Chicago übersprang der vordere Körnermaiskontrakt am vergangenen Mittwoch (6.1.) kurzzeitig die Marke von 5 $/bu (160 Euro/t), bevor Gewinnmitnahmen die Preishausse vorerst stoppten. Finanzinvestoren und Indexfonds haben sich in Chicago zuletzt massiv mit Kaufpositionen bei Mais und anderen Agrarrohstoffen eingedeckt. Sie setzen darauf, dass sich die Aufwärtsbewegung der Kurse angesichts der Dürre in Südamerika weiter fortsetzt.

Ein ähnliches Chartbild zeigt sich beim Terminmais an der europäischen Leitbörse Euronext: Hier übersprang der Frontmonat März in der vorigen Handelswoche die psychologisch wichtige 200-Euro-Marke, obwohl eine teure Gemeinschaftswährung auf die Maisnotierungen drückt. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte das Landwirtschaftsministerium in Buenos Aires mitgeteilt, dass die Ausfuhr von Mais bis Ende Februar untersagt sei. Importeure könnten auch weiterhin argentinischen Mais einkaufen, jedoch nur zur Lieferung nach dem 1. März. Die Entscheidung basiere auf der Notwendigkeit, die Versorgung mit Getreide für die Sektoren sicherzustellen, die es als Rohstoff in ihren Verarbeitungsprozessen verwendeten. Im Wesentlichen betrifft dies laut dem Agrarressort die Produktion von Schweinefleisch, Hühnerfleisch, Eier sowie Milch und Rinder, für die das Getreide eine bedeutende Kostenkomponente darstelle. Nach Angaben des Ministeriums wurden für die Saison 2019/20 insgesamt 34,2 Mio t Mais für den Export genehmigt, und zwar von einer theoretischen Gesamtmenge von 38,50 Mio t. Das bedeute, dass 89 % erfüllt worden seien. Ziel der Maßnahme sei es, die verbleibenden 4,27 Mio t für den internen Verbrauch zur Verfügung zu stellen, um die Versorgung während der Sommermonate, in denen das Getreideangebot tendenziell knapp sei, sicherzustellen.

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China kauft Maismarkt leer

Die argentinische Wirtschaft ist Corona-bedingt kollabiert, und die Inflation bei Lebensmitteln galoppiert. Hinzu kommt das anhaltend trockene Wetter. Die für Mitte Januar angekündigten Niederschläge dürften nach Einschätzung von Meteorologen nur kurzfristig für Entspannung sorgen; eine normale Maisernte 2021 ist in Argentinien schon jetzt nicht mehr zu erwarten. Damit ist klar, dass das südamerikanische Land die internationalen Maismärkte nicht wie gewohnt bedienen kann. Nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) bestritt Argentinien in der Vermarktungskampagne 2019/20 fast ein Viertel der weltweiten Maislieferungen. Die plötzliche Angebotsverknappung trifft auf unvermindert große Maiskäufe der Chinesen, die ihre Schweinebestände nach der im „Reich der Mitte“ wütenden Afrikanischen Schweinepest (ASP) nun wieder massiv aufstocken.

Nachfrage in die USA umgelenkt

Das Ausbleiben von Schiffsladungen aus Südamerika dürfte die chinesische Nachfrage in den kommenden Wochen auf Mais aus den Vereinigten Staaten lenken. Mit Argusaugen schauen die Terminmarkthändler deshalb auf die Exportstatistiken aus Washington: In der letzten Handelswoche des Jahres 2020 sind fast 750 000 t US-Mais ins Ausland verkauft worden. Damit lagen die Verkäufe innerhalb der von den Analysten erwarteten Spanne zwischen 600 000 t und 1,2 Mio t. Frische Impulse für den Maismarkt dürfte der neue USDA-Bericht zum Weltgetreidemarkt am Dienstag dieser Woche (12.1.) bringen, der die dürrebedingten Ertragsausfälle in Südamerika genauer quantifizieren dürfte.

Bauern wollen streiken

Das Aussetzen des Exports ist derweil auf massive Kritik bei den argentinischen Bauern gestoßen. Die großen Erzeugerverbände haben vor massiven Nachteilen für die Landwirtschaft gewarnt und für diese Woche einen Streik angekündigt. Ins gleiche Horn stoßen die argentinischen Getreide- und Handelsbörsen: Die Rohstoffhändler fürchten finanzielle Einbußen durch geplatzte Exportgeschäfte und einen drohenden Vertrauensverlust bei internationalen Abnehmern. Nach einem Treffen mit Vertretern der Landwirtschaft am vergangenen Donnerstag (7.1.) erklärte Argentiniens Landwirtschaftsminister Luis Basterra, dass es eine Verpflichtung zwischen der Regierung und der Industrie gebe, um dabei zu helfen, die Inlandspreise von der internationalen Preisdynamik abzukoppeln.

Weizenmarkt gut versorgt

Die weltweite Versorgungslücke beim Mais könnte durch den vermehrten Einsatz von Futterweizen geschlossen werden, was auch bei dieser Getreideart die Preise treibt. An der Pariser Euronext hat der vordere Weizenkontrakt auch deshalb zwischenzeitlich mit 218 Euro/t den höchsten Stand seit dem Dürrejahr 2018 markiert, obwohl der internationale Weizenmarkt eigentlich komfortabel versorgt ist. Für neue Ernte zur Abrechnung im September 2021 mussten in Paris zeitweise über 195 Euro/t bezahlt werden. Marktbeobachter raten Landwirten angesichts dieses Preisniveaus dazu, Vorkontrakte für erste Teilmengen abzuschließen.

Raps mit Luft nach oben?

Auch bei den Sojapreisen ist Argentinien aktuell das Zünglein an der Waage. Arbeiter in den Häfen waren dort Anfang Dezember in einen Streit getreten, wodurch es trotz einer Einigung auf höhere Löhne kurz vor dem Jahresende noch immer zu Verzögerungen bei der Schiffsabfertigung kommt. Und wegen der anhaltenden Trockenheit rechnen Analysten auch bei den Sojabohnen nicht mit einer normalen Ernte in dem südamerikanischen Land. In der vergangenen Woche wurde mit 13,66 $/bu (409 Euro/t) für Januarbohnen in Chicago ebenfalls ein Sechsjahreshoch markiert. Analysten gehen davon aus, dass die „Börsenbullen“ kurzfristig die Marke von 14 $/bu (419 Euro/t) testen werden, da unvermindert spekulatives Kapital in den „Sojakomplex“ fließt. Die bullische Stimmung bei Soja hat auch auf den Rapsmarkt abgefärbt. Der Wettbewerb um ein nur knapp verfügbares Rapsangebot ist hoch, und die neue südamerikanische Sojaernte verspricht kurzfristig keine Entspannung. An der Pariser Matif hat sich der vordere Terminraps deshalb in der ersten vollen Handelswoche dieses Jahres auf gut 430 Euro/t verteuert, und Marktexperten sehen auch hier weitere Luft nach oben.

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