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ISN lehnt Verschiebung der Notierung für Schlachtschweine ab

Erzeugervertreter streiten derzeit über den richtigen Termin für die Schlachtschweine-Notierung. Hintergrund ist, dass die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch e.V. (VEZG) in der vergangenen Woche angekündigt hat, den Vereinigungspreis ab April bereits mittwochs anstatt freitags zu notieren.

Lesezeit: 5 Minuten

Erzeugervertreter streiten derzeit über den richtigen Termin für die Schlachtschweine-Notierung. Hintergrund ist, dass die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch e.V. (VEZG) in der vergangenen Woche angekündigt hat, den Vereinigungspreis ab April bereits mittwochs anstatt freitags zu notieren. Die Notierungswoche wäre dann zukünftig von Donnerstag bis einschließlich Mittwoch der Folgewoche definiert.


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Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) lehnt die Verschiebung des Notierungszeitpunktes auf den Mittwoch ab. Entscheidend ist aus Sicht der ISN, zu welchen Terminen Marktsignale von der Angebotsseite in der Kette Landwirtschaft – Schlachtung – Fleischvermarktung tatsächlich wichtig sind. Hier ist nach Recherchen der ISN die Resonanz aus der Branche durchaus kritisch gegenüber einer sehr frühzeitigen Notierung und die nun angekündigte Änderung alles andere als einvernehmlich. 

 

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben fasst ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack die Kritik der ISN an der rein zeitlichen Verschiebung des Notierungstermins zusammen. Das Signal der VEZG, dass nun endlich etwas passieren soll, finden wir ja grundsätzlich gut. so Staack weiter Doch die eigentlichen Probleme der Preisfindung werden weiterhin nicht angegangen. Dem bestehenden Handlungsbedarf bei der Anpassung der Notierungssystematik wird durch eine bloße Änderung des Notierungstermins in keiner Weise Rechnung getragen.


ISN-Marktexperte Matthias Quaing erklärt, warum der Vorstoß der VEZG von der  ISN abgelehnt wird und wo die Kritikpunkte liegen:

Herr Quaing, warum lehnt die ISN eine Verschiebung des Notierungstermins für Schlachtschweine ab?

Wir sind der Meinung, dass der Mittwoch zu früh ist, um eine belastbare Notierung für die in der Regel ab Wochenmitte geführten Verhandlungen im Fleischgeschäft festzulegen. Wir befürchten, dass die Leitnotierung am Mittwoch noch stärker als die jetzige am Freitag unterwandert wird. Die Häufigkeit von Hauspreisen würde sich nach unserer Einschätzung erhöhen und das Zuschlagswesen noch weiter ausufern.

Richtig ist, dass schon am Mittwoch erste Markteinschätzungen kundgetan werden und sich die Meinungen zur Preisentwicklung sondieren. Häufig ändert sich dieses Bild am Donnerstag und Freitag jedoch noch. Ein Beispiel: In der Grillsaison zieht die Fleischnachfrage zum Wochenende spürbar an, kurzfristig werden mehr Schweine benötigt. Mit einer Mittwochsnotierung hätte die Erzeugerseite keine Chance, auf diese Situation zu reagieren.

 

Welche Auswirkungen erwarten Sie von der Mittwochsnotierung?

Die Notierung wird, wie mein angeführtes Beispiel zeigt, träger. Im Klartext: Marktimpulse kommen in der Regel in der zweiten Wochenhälfte, so dass ein Notierungstermin am Mittwoch bezogen auf die Reaktionsgeschwindigkeit ungünstig liegt. Das  bedeutet zwangsläufig, dass  die Angebotsmenge stärker schwanken wird. Im steigenden Markt werden Schweine zurückgehalten, im fallenden Markt kommen zusätzliche Schweine. Schon heute kann man doch keinem Schweinehalter erklären, warum ein Zug Schweine

Aber die Internet Schweinebörse findet doch auch mittwochs statt?

Bislang schon, aber unabhängig vom Termin ist unser Börsenergebnis keine Notierung. Das ist ganz entscheidend – die Börse bildet den Spotmarkt ab und gibt lediglich eine Markteinschätzung.

Landwirte bieten Schweine an der Schweinebörse an, Abnehmer bieten auf diese Schweine und der Höchstbietende erhält den Zuschlag. Das Interessante an der Börse ist, dass man über den Auktionsverlauf für alle transparent erkennen kann, was am Markt geht. Daraus ergeben sich Impulse für die Preisverhandlungen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Schweinehalter sollen möglichst zeitnahe Informationen über den aktuellen Spotmarkt bekommen. Der Börsenpreis kann und soll in keiner Weise eine Leitnotierung ersetzen. Der VEZG-Preis ist die europäische Leitnotierung und das soll sie auch bleiben!

Konkret, wird bei Einführung einer Mittwochsnotierung auch der Börsentermin verschoben?

Der Termin unserer Versteigerung ist nicht in Stein gemeißelt. Auch eine mehrmals in der Woche stattfindende Auktion ist denkbar. Die Entscheidungen darüber wird unser Vorstand in Ruhe besprechen und abwägen.  

 Die ISN bemängelt, dass mit der Verschiebung des Notierungstermins wesentliche Kritikpunkte nicht angegangen werden. Was sind die Punkte?

Die Notierung muss näher an das Marktgeschehen rücken. Wie schon beschrieben erreicht man mit der angekündigten Terminverschiebung genau das Gegenteil. Nur eine Notierung, die nahe am Markt ist und zudem die tatsächlichen Auszahlungspreise wiederspiegelt, kann langfristig am Markt bestehen. Wenn jetzt jedoch eine Notierung sich weiter vom Marktgeschehen weg bewegt, kann die ISN dem nicht zustimmen. Die Frage, die sich hier zudem stellt: Ist eine einmal wöchentliche Notierung noch zeitgemäß?

Eine weitere Baustelle ist das Zuschlagwesen. Die Realität sieht doch heute so aus, dass im Tagesgeschäft nicht mehr über Schweinepreise verhandelt wird, sondern nur noch über Zuschläge auf den Vereinigungspreis. Das gilt sowohl für Landwirte als auch für Händler.

 

Wie sind die Reaktionen aus der Branche?

Die ISN ist nicht allein mit ihrer Kritik. Uns erreichen in diesen Tagen viele Stimmen, die unsere Position teilen. Dabei wird vor allem deutlich, dass Kritik an der Umstellung sowohl von Landwirten, Vermarktern als auch Schlachtunternehmen kommt.

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