Die Pflanzenölpreise erreichten im April das höchste Niveau seit Beginn der Aufzeichnungen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) im Jahr 1995. Sonnenblumenöl wurde Ende April 2021 mit 1.341 EUR/t fob ARA bewertet und übertraf damit das Vorjahresniveau um mehr als das Doppelte. Unterstützung kam hauptsächlich vom begrenzten Rohstoffangebot in der EU, der Ukraine und Russland. Dies limitiert die Verarbeitung und begrenzt infolgedessen die Verfügbarkeit.
Preis für Sojaöl verdoppelt
Für Sojaöl wurde in der letzten Aprilwoche fob Deutschland 1.245 EUR/t verlangt und damit ebenfalls doppelt so viel wie zum Vorjahreszeitpunkt. Ausschlaggebend für die kräftige Preissteigerung war die Sorge um ein ausreichendes Rohstoffangebot. Zunächst gab es in Brasilien Ernteverzögerungen bei Sojabohnen. Dann trieben Bedenken um eine unter den Erwartungen liegende Sojaflächenschätzung 2021 für die USA die Preise weiter in die Höhe. Des Weiteren setzte die lebhafte Nachfrage Chinas preistreibende Impulse.
Rapsöl könnte knapp werden
Auch am Rapsölmarkt befürchteten Marktteilnehmer, dass das Angebot in der laufenden Saison knapp werden könnte. Diese Bedenken wurden ebenfalls von der begrenzten Rohstoffverfügbarkeit geschürt. Chinas reges Kaufinteresse heizte die Stimmung zusätzlich an. Mit 1.213 EUR/t fob Deutschland notierte Rapsöl Ende April rund 75 % über Vorjahresniveau.
Palmöl 121 % teurer
Palmöl legte im Vorjahresvergleich um 121 % auf 1.055 EUR/t cif Rotterdam am deutlichsten zu. Die Vorräte des zweitgrößten Exporteurs – Malaysia – sollen deutlich schrumpfen, da es dort Corona-bedingt an Arbeitskräften mangelte, was die Produktion drosselte und damit auch das weltweite Angebot.
Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) bewertet die Preisentwicklung grundsätzlich positiv. Schließlich seien es insbesondere beim Raps neben Fruchtfolgerestriktionen vor allem die Preisanreize, die zu einer wirtschaftlich optimal ausgerichteten Fruchtfolgeplanung führen. Insofern kommen diese Preissignale rechtzeitig zur Aussaatplanung. Die deutschen Ölmühlen seien bei einer Verarbeitungskapazität von über 9 Mio. t Rapssaat vor allem auf deutschen und europäischen Raps angewiesen, um die Nachfrage nach Rapsöl und gentechnikfreiem Rapsschrot für die Tierernährung zu bedienen, stellt der Verband fest.
Angesichts der unsicheren Rahmenbedingungen infolge der Reform der GAP, der Biokraftstoffpolitik oder der Pflanzenschutzpolitik sei ein entsprechendes Preisniveau erforderlich. Die UFOP betont mit Nachdruck, dass diese Preisentwicklung den erforderlichen Trend vorwegnehme, um die von der EU-Kommission gewollte Reduktion des Ertragsniveaus bei allen Kulturarten und die neue Politik der Flächenstilllegung bei den landwirtschaftlichen Einkommen zu kompensieren. Statt mit der Produktion von nachhaltig und treibhausgasoptimierten Rohstoffen Absatzalternativen für die stoffliche und energetische Nutzung zu entwickeln, bremse die EU-Kommission mit ihrer Politik bestehende und bewährte Absatzpfade. Damit verhindere sie ein klares, zukunftsberichtetes Signal für die Hofnachfolgerinnen und -nachfolger. Die UFOP zeigt sich davon überzeugt, dass die Politik der EU-Kommission vom Markt eingepreist werde, ganz so wie die Bepreisung der fossilen CO2-Emissionen, die am Ende des Tages vom Verbraucher getragen