Der Weltmarkt für Sojabohnen wird derzeit durch das Hin und Her im Handelsstreit zwischen den USA und China geprägt. Das führt zu relativ hohen Preisschwankungen. In der ersten Monatshälfte hatten Spekulationen, dass China Strafzölle auf die Einfuhr von US-Bohnen verhängen könnte, für spürbaren Preisdruck gesorgt. Als sich am 21. Mai eine Entspannung in den Beziehungen zwischen Peking und Washington abzeichnete, ging es aber wieder aufwärts. Zudem sorgte der Streik der Lastwagenfahrer in Brasilien für Aufwind, weil dadurch die Bohnenlieferungen aus der laufenden Ernte zur Verschiffung verzögert wurden; Brasilien ist der größte Bohnenexporteur der Welt.
Im Zuge dieser Entwicklungen kletterte der Bohnenkontrakt am 24. Mai in der Spitze auf 10,51 $/bu (332 Euro/t). Dann sorgten jedoch erneute Spekulationen über chinesische Vergeltungszölle auf US-Bohnenlieferungen wieder für Preisdruck; zuvor hatten die Vereinigten Staaten Strafzölle auf Technologieeinfuhren aus dem „Reich der Mitte“ angekündigt. Gedämpft wurde die Stimmung in Chicago auch durch die Aufwertung des Dollars, da diese die US-Bohnen auf dem Weltmarkt verteuert.
Globale Versorgungslage relativ stabil
Die globale Versorgungssituation mit Sojabohnen könnte 2018/19 nach den Projektionen des Internationalen Getreiderats (IGC) recht komfortabel bleiben. So rechnen die Experten mit Blick auf die kommende Saison aufgrund voraussichtlicher Anbauausweitungen und unter der Annahme durchschnittlicher Erträge mit einer neuen Rekordernte von 356 Mio t Sojabohnen, nach 336 Mio t in der aktuellen Vermarktungsperiode. Ausgehend von der Projektion für den Verbrauch von global 356,1 Mio t ergäbe sich demnach ein Defizit von 100 000 t, nach einem Minus von schätzungsweise noch 8,5 Mio t in der laufenden Saison. Deshalb wird unter dem Strich für 2018/19 mit einem Anstieg der globalen Sojabohnenbestände gerechnet, und zwar um 400 000 t oder 1 % auf 39,7 Mio t zum Abschluss. Damit könnte der voraussichtliche Verbrauch etwa 41 Tage gedeckt werden; das wäre nur ein Tag weniger als für 2017/18 berechnet. Der Durchschnitt der Vermarktungsjahre 2014/15 bis 2017/18 würde um etwa drei Tage verfehlt. AgE