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topplus Strompreise im April

Solarboom stresst den Strommarkt

Die Erneuerbaren Energien gewinnen im Strommix an Bedeutung. Was gut für den Energiemix ist, stresst das Stromsystem. Der Markt braucht mehr flexiblen Strom.

Lesezeit: 4 Minuten

top agrar versorgt Sie monatlich mit den aktuellen Entwicklungen auf den Strommärkten und erklärt die Hintergründe. Die Daten und Analysen liefert der zertifizierte Stromhändler Next Kraftwerke. Er ist einer der größten Direktvermarkter von Strom aus Erneuerbaren Energien. 

Die Erneuerbaren Energien dominieren immer stärker das Geschehen auf dem deutschen Strommarkt – und sie benötigen schließlich kein Erdgas, keine Kohle und keine Verschmutzungsrechte. Satte 70,7 % der Gesamtstromerzeugung ging im vergangenen Monat auf das Konto der Erneuerbaren Energien. Die anstehenden Sommermonate werden zudem sichtbar machen, welchen Einfluss der Solarzubaurekord des vergangenen Jahres (+14,1 Gigawatt an neuen PV-Kapazitäten, dieses Jahr bereits +5,1 Gigawatt) auf die Strompreise haben wird. 

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Unmittelbare Folge des Erfolgs der Erneuerbaren Energien ist, dass sie die Preise an der Spotbörse immer weiter drücken. Im April erhielten PV-Anlagen einen Durchschnittspreis von 3,795 Cent pro Kilowattstunde (- 24 % zum Vormonat, -50 % zum Jahresbeginn). Windräder an Land erzielten im Schnitt 4,8 Cent pro Kilowattstunde (- 13 % zum Vormonat), Windräder auf See hingegen 5,288 Cent pro Kilowattstunde (- 11 % zum Vormonat). 

Ausgleichszahlungen steigen stark

Die gesunkenen Erlöse der Erneuerbaren Energien am Spotmarkt treiben allerdings auch die Kosten in die Höhe. Die Lücke zwischen den erzielten Erlösen am Markt und den garantierten Einspeisevergütungen wächst und die dadurch entstandenen Mehrkosten nach Abschaffung der EEG-Umlage muss nun vom Bund über den Klima- und Transformationsfonds aufgebracht werden. In den letzten Jahren waren die Kosten für diese Ausgleichzahlungen durch die hohen Strombörsenpreise stark gesunken. 

Mehr negative Strompreis-Stunden

Eine Trendwende gab es hingegen beim Auftreten negativer Preise: Während in den letzten Monaten die Zeiträume von aufeinanderfolgenden Stunden mit negativen Spotmarktpreisen, nach denen eine Reduzierung des anzulegenden Wertes nach § 51 EEG vorzunehmen ist, deutlich zurückgegangen sind, gab es im April sogar fünf Tage, an denen die 6h-Regel zur Anwendung kam. Noch häufiger waren Anlagen betroffen, die nach der 4h-Regel oder der 1h-Regel behandelt wurden. 

Erstaunlich ist dabei, dass an den Ostertagen, die eigentlich als die üblichen Verdächtigen für Zeiten mit negativen Preisen aufgrund der schwächeren Stromnachfrage gelten, eine relativ geringe Einspeisung aus Erneuerbaren Energien ein Absinken der Preise über längere Zeiträume verhinderte. Lediglich am Ostermontag und am Osterdienstag fielen die Preise für drei bzw. vier Stunden in den negativen Bereich. 

Zeitweise sogar minus 1.000 €/MWh

Weitaus ereignisreicher war das folgende Wochenende: Am 7. April führte eine massive Einspeisung aus Solarstrom zu einem gewaltigen Überangebot im Markt. Die Preise reagierten vor allem im untertägigen Handel im Intraday-Markt mit extrem negativen Preisen. In der Stunde zwischen 14h und 15h handelte die Megawattstunde Strom im Intraday Continuous kurz vor Gate Closure bei rund -1.000 €/MWh. 

Abregeln reicht nicht mehr

Stromhändler reagieren in solchen Situationen auf das Überangebot an Solarstrom mit der Abregelung von Anlagen der Erneuerbaren Energien, um den Strompreis zu stützen. Dass selbst diese Maßnahme nicht ausreichte, um extreme Preisereignisse zu verhindern, ist durchaus bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die sonnenreichsten Monate noch bevorstehen. Mit jedem Monat wird daher deutlicher, dass der Wert von Flexibilität in einem von Erneuerbaren Energien dominierten Strommarkt zunimmt. 

Der gestiegene Wert von Flexibilität lässt sich auch in den Preisen am Regelenergiemarkt ablesen. Alle ausgeschriebenen Reserven legten im April im Leistungspreis kräftig zu. Laut den Stromhändlern von Next Kraftwerke dient das geringe Angebot an Regelenergie aus konventionellen Kraftwerken, die wiederum durch die hohe Einspeisung aus Erneuerbaren Energien momentan nicht oder nur zeitweise am Markt sind, als Begründung für diese Preisentwicklung.

Regelenergie +88 % im Preis

Anbieter von negativer Sekundärregelleistung, beispielsweise Bioenergieanlagen in Virtuellen Kraftwerken, konnten bei konstanter Vorhaltung und Bezuschlagung von 1 MW an regelbarer Leistung 7.318 € erzielen (+88 % zum Vormonat). Die Leistungspreise der weiteren Produkte legten sogar noch stärker zu, sowohl die positive Sekundärregelleistung als auch positive und negative Minutenreserve als auch die Primärregelleistung verzeichneten Preissteigerungen von mindestens 100% gegenüber dem Vormonat.

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