Brotweizen, Raps und Stroh sind zurzeit zumindest mit Blick auf ihren Energiegehalt weniger wert als Heizöl. Deshalb würde es sich nach Ansicht der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) für die Landwirte eher lohnen, diese Agrarprodukte zu verbrennen als zu verkaufen. Wie die Förderunion unter Hinweis auf Berechnungen der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) am Dienstag vergangener Woche (30.1.) in Berlin erklärte, belief sich der Heizölpreis im Januar dieses Jahres auf 0,64 Euro/l frei Haus einschließlich Mehrwertsteuer. Gleichzeitig hätten die Erzeugerpreise für Raps, Brotweizen und Stroh - umgerechnet in Heizöläquivalent - bei nur etwa 0,55 Euro/t beziehungsweise 0,34 Euro/t und 0,31 Euro/t gelegen. Von einem preiserhöhenden Effekt für Agrarprodukte durch die Biokraftstoffnutzung könne vor diesem Hintergrund keine Rede sein, erklärte die UFOP.
Trotzdem werde dieses Argument immer wieder für die Verringerung der Kappungsgrenze für Biokraftstoffe aus Agrarprodukten angeführt. Vielmehr aber verhindere der Einsatz von Biokraftstoff ein weiteres Abrutschen der Erzeugerpreise. Unterdessen seien weder die Europäischen Kommission noch die Politik in der Lage, Marktperspektiven zu schaffen, die im Rahmen der sogenannten Bioökonomie außerhalb der energetischen Nutzung zu einer Verbesserung der Erzeugerpreise beitrügen, kritisierte die UFOP. Als Ursachen für die niedrigen Weizenpreise führte die Vereinigung vor allem die Aufwertung des Euro an. In der Folge hätten sich die betreffenden Exporte aus der Eurozone verteuert. Gleichzeitig hätten die Rapspreise unter dem geringen Kaufinteresse und der großen Konkurrenz von Importware gelitten. Dagegen hätten die Strohpreise in Deutschland zugelegt, weil die verregnete Ernte 2017 Menge und Qualität gekostet habe. AgE