Bisher war der Bedarf an Speise- und Speisefrühkartoffeln am deutschen Markt gerade so gedeckt, jetzt scheint die Versorgung langsam aber sicher reichlicher zu werden. Es sind die längst absehbaren Entwicklungen, die das Verhältnis von Angebot und Nachfrage aus dem bisherigen Gleichgewicht bringen.
In Spanien hat es lange gedauert, bis ein großer Teil der Frühkartoffelernte endlich schalenfest zur Verfügung steht. Jetzt wird in Andalusien mit Hochdruck geerntet und vermarktet. Es scheint Eile geboten zu sein, denn einerseits naht der Hochsommer und die Kartoffeln müssen vom Acker und andererseits wird das Vermarktungsfenster an den west- und mitteleuropäischen Märkten immer enger. Nach wie vor erwarten Vermarkter aus Spanien eine historisch kleine Zufuhr, da auf reduziertem Areal kleine Erträge herangewachsen sind und bisher schon einiges am lokalen Markt oder in Osteuropa verkauft worden ist. Trotzdem werden die Anbieter auf der Iberischen Halbinsel nervös. Nur Vertragslieferungen für Vollsortimenter, die wie immer im Premiumsegment bis Mitte Juli platziert werden, halten die Vermarkter derzeit noch zurück. Ansonsten drängt das Angebot zunehmend.
Hierzulande ist eine gegensätzliche Bestandsentwicklung zu beobachten. Nur im Südwesten zeichnen sich momentan die üblichen Termine für die Bereitstellung von schalenfesten Kartoffeln ab. Überall sonst hat der Witterungsverlauf dazu geführt, dass das neue Angebot zeitiger bereitgestellt werden kann als sonst. Vor allem in Niedersachsen reifen frühe Bestände nach der Einleitung der Abreife rasch ab. Aber auch am Niederrhein läuft es so. Ab der Kalenderwoche 25 sind nennenswerte Mengen vermarktungsfähiger Frühkartoffeln zu erwarten und es ist dann immer noch Juni. Aus Niedersachsen heißt es heute, dass aus einem leichten Vegetationsrückstand zu Beginn nun ein Vorsprung von einer bis zu zwei Wochen geworden ist, so schnell haben sich die Bestände entwickelt.