Mit Westfleisch steigt der erste Fleischvermarkter bei "Pro Weideland" ein. Seit November vergangenen Jahres erhalten Verbraucher neben Milch, Butter und Käse nun auch Produkte aus Rindfleisch mit dem Gütesiegel für Weidehaltung.
Zu den gelabelten Rindfleisch-Produkten zählen Hackfleisch, Burger-Patties und Gulasch. Das Fleisch wurde vor drei Monaten zunächst in ausgewählten Lebensmittelmärkten in Hamburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern eingeführt. Die Vermarktung sei gut angelaufen, „die Resonanz durchweg positiv“, bilanziert Heribert Qualbrink, Einkaufsleiter Landwirtschaft bei Westfleisch: „Das Konzept kommt an und stellt für interessierte Konsumenten eine echte Alternative zur direkten Unterstützung der Landwirtschaft bei gleichzeitiger Förderung des Tierwohls dar.“
Innerhalb des ersten Jahres will Westfleisch 2000 Tiere in das Pro Weideland Programm integrieren und zahlt pro Weidekuh 15 € extra an die Milchbauern. Die Kühe stammen vorrangig von Landwirten aus dem Raum Oldenburg/Ostfriesland und den umliegenden Weideregionen. „Das Konzept basiert auf einem engen Austausch mit der - ebenfalls genossenschaftlichen - Molkerei Ammerland, um weitere Mehrwerte für Landwirte zu schaffen, die sich im Pro Weideland Label engagieren“, erläutert Qualbrink.
Die Tiere haben ganzjährige Bewegungsfreiheit, grasen an mindestens 120 Tagen 6 Stunden lang auf der Weide und erhalten nur gentechnikfreies Futter. Pro Kuh und Jahr müssen mindestens 2000² Grünland und davon mindestens 1000m² Weidefläche zur Verfügung stehen. Dr. Arno Krause, Geschäftsführer des Grünlandzentrums Niedersachsen/Bremen, betont, dass kein anderes Label so streng wie dieses Gütesiegel die Vorgaben für Weidemilch- und Weidefleisch-Produkte regelt. EU-weit gäbe es keine einheitlichen Kriterien.
Über Pro Weideland
Das grüne Rundsiegel Pro Weideland ist Eigentum des Grünlandzentrums Niedersachsen/Bremen e.V. mit Sitz in Ovelgönne. Es wird von der Pro Weideland GmbH verwaltet. 2017 wurde das Gütesiegel eingeführt. Die Molkerei Ammerland stieg als erste Molkerei in das Programm ein. Ihr folgten weitere aus ganz Deutschland sowie FrieslandCampina aus den Niederlanden. Hinter dem Label stehen u.a. der BUND, ProVieh, die Universität Göttingen sowie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.
Ziel ist es, die Vielfältigkeit der Produktionssysteme in der Milchwirtschaft zu erhalten und die Weidehaltung als naturnahe Haltungsform mit ihren positiven Einflüssen auf Umweltschutz, Tierwohl und Biodiversität zu stärken.