Weiter an Bedeutung gewinnen wird nach Einschätzung von Prof. Ulrich Hamm der Absatz von Ökoware über Discounter. Im Interview mit AGRA-EUROPE veranschlagt der Fachgebietsleiter Agrar- und Lebensmittelmarketing der Universität Kassel allein das Potential der Verbandsware, die künftig über Discounter vermarktet werden könne, auf mindestens 50 %.
Positiv wertet Hamm die Zusammenarbeit von Bioland und Lidl. Von dieser werde ein weiterer Schub für die Umstellungsbereitschaft von Landwirten und für den Ökolandbau in Deutschland insgesamt ausgehen. Mehrjährige Absatzgarantien und die Einrichtung einer Ombudsstelle seien die Kernelemente eines partnerschaftlichen Vertrages, den es zumindest im konventionellen Handel als mit Abstand wichtigstem Absatzweg für Ökolebensmittel noch nicht gegeben habe.
Zurückhaltend äußert sich Hamm zur gegenwärtigen Politik der Bundesregierung. Zwar sei es richtig, ein ambitioniertes 20-Prozent-Flächenziel mit einer konkreten Zeitvorgabe auszugeben. Entscheidend sei jedoch, „was die Politik konkret unternimmt, um dieses Ziel auch tatsächlich zu erreichen“. Der Wissenschaftler kritisiert unzureichende staatliche Investitionen in die Ökoforschung und regt verstärkte Anstrengungen von Bund und Ländern zum Ausbau der Beratung von Betrieben und der Ausbildung des Nachwuchses für die Ökolandwirtschaft und -lebensmittelverarbeitung an.