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Praktiker informierten

Großes Interesse an neuer Erzeugergemeinschaft Bio-Kräuter und -Gewürze Hohenlohe

Mit der Gründung eines neuen Vereins bietet der Anbau von Bio-Gewürzen, -Kräutern und -Leguminosen nun noch mehr Landwirten eine zusätzliche Einkommensquelle. Marktkenner erwarten einen Boom.

Lesezeit: 4 Minuten

Im Festsaal der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft in Schwäbisch Hall informierte die neu gegründete Erzeugergemeinschaft Bio-Kräuter und -Gewürze Hohenlohe w.V. rund 50 Interessierte über den Anbau von Bio-Kräutern, -Gewürzen und -Hülsenfrüchten. „Die Nachfrage ist da, wir können den Bedarf nicht decken“, berichtete Sebastian Bühler, der Vorstandsvorsitzender der Gemeinschaft.

Seit 2005 baut Familie Bühler auf Flächen rund um Wolpertshausen alte heimische Gewürzsorten an. Rund 30 t Koriander beispielsweise sind es derzeit pro Jahr. Die rechtliche Basis bildet ein EU-Gesetz, das seit 2007 die Saatgutvermehrung autochthoner Sorten auf einer Fläche von bis zu 100 ha erlaubt. Die Sonnenhof-Gewürzmanufaktur Ecoland Herbs & Spices verarbeitet und vermarktet die Bio-Gewürze, die zunächst vor allem für die Echt Hällische Wurst der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft benötigt wurden. Doch auch abseits der Wurstherstellung ist das Interesse an den hochwertigen Bio-Gewürzen und -Kräutern groß, Bio-Hülsenfrüchte erleben ein nie gekanntes Hoch.

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Für den Anbau sprechen auch ökologische Faktoren, so Sebastian Bühler. „Koriander ist eine bienenfreundliche Kultur, die Zusammenarbeit mit Imkern ist für Landwirte eine Win-win-Situation.“ Diese Projekte wollen auch die in der Vereinigung Insektenfördernde Region Hohenlohe engagierten Bauern voranbringen. Deren Ziel ist die Erhöhung des Flächenanteils von insektenfördernden Maßnahmen in der Landwirtschaft, aber auch auf kommunaler und privater Ebene.

Sebastian Bühler beschreibt den Zweck der neu gegründeten Erzeugergemeinschaft: Förderung von ökologisch und sozial verträglichen Produktionsverfahren in der bäuerlichen Landwirtschaft, Erzielung eines gerechten Preises für die Erzeuger sowie garantierte Abnahme der Erzeugnisse. Mindestens ebenso wichtig für den Experten: „Die Weitergabe und der Austausch von hart erarbeitetem Erfahrungswissen, denn zum Gewürzanbau hierzulande gibt es wenig Literatur.“

Praktiker berichtet: "Höhen und Tiefen erlebt"

Klaus Süpple aus Schrozberg-Bossendorf, Vorstandsmitglied der neu gegründeten Erzeugergemeinschaft, lässt die Gäste an seinen Erfahrungen in „Sibirisch-Hohenlohe“ teilhaben. 2016 ist der Bio-Landwirt in den Gewürz- und Ölfruchtanbau mit Koriander, Schwarzkümmel, Bockshornklee und Gelbsenf eingestiegen, seit 2017 baut er Schabzigerklee an und experimentiert mit Bohnenkraut, Thymian und Majoran. Er hat Höhen und Tiefen erlebt, doch die Anbaufläche mittlerweile auf rund 40 Hektar ausgedehnt. Der Bio-Bauer unterstreicht: „Der Gewürz- und Kräuteranbau ist eine Nische, in der durchaus Wettbewerb herrscht.“

In Hohenlohe, sagt Sebastian Bühler, bauen derzeit zehn Landwirte auf insgesamt rund 150 Hektar Bio-Gewürze und -kräuter an. Weitere sollen dazukommen, denn das sind die Pläne: Auf dem Betrieb Süpple soll eine Trocknungsanlage gebaut werden, die binnen einer Stunde eine Tonne Bio-Gewürze oder -Kräuter trocknen kann. Betrieben wird die Anlage mit der Abwärme der hofeigenen Biogasanlage. Mit der Ernte 2023 soll die Trocknungsanlage in Betrieb gehen. Klaus Süpple: „Wir sind im Markt, jetzt müssen wir auch liefern.“

Saatbau GmbH erwartet Soja- und Erbsenboom

Von großer Nachfrage berichtet auch Hans-Albrecht Müller von der Saatbau GmbH: „Ich erwarte einen Boom auf Erbsen und Soja.“ Dank erfolgreicher Neuzüchtungen und des Klimawandels gedeihe die wärmeliebende Sojapflanze auch in hiesigen Breitengraden. Der Anbau verlange den Landwirten jedoch einiges ab. Die Samen müssen mit speziellen Bakterien geimpft werden, die Ernte ist erst nach dem Toasten etwa für Schweinefutter verwertbar. Dafür sprächen jedoch, dass bei der Sojapflanze bisher nur wenige Krankheiten beobachtet wurden.

Die Saatbau könne vorbehandeltes Saatgut liefern und garantiere die Abnahme. In Nürnberg hat der Pflanzenzüchter und Saatguterzeuger eine Sojaölmühle gebaut, an die auch Hohenloher Landwirte liefern können – „mit Bezahlung innerhalb von vier Wochen“, unterstreicht der Landwirt. Von der BAG Eckartshausen-Ilshofen aus könne die Ernte direkt nach Nürnberg transportiert werden. Die neu gegründete Erzeugergemeinschaft werde als Partner fungieren. In Kürze sollen zwei Versuchsfelder in Hohenlohe angelegt werden, damit Interessierte Einblicke in die Praxis bekommen können.

Garantierte Abnahmepreise

„Mit der Gründung der Erzeugergemeinschaft Bio-Kräuter und -Gewürze Hohenlohe schließt sich der Kreis“, bilanziert Aufsichtsratsvorsitzender Rudolf Bühler, Gründer und Vorstand der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH). Seit gut 35 Jahren erzielten die bäuerlichen Mitgliedsbetriebe der BESH höchste Preise bei garantierter Abnahme. Auch die Milchbauern in Hohenlohe seien bestens aufgestellt. Nun biete der Anbau von Bio-Gewürzen, -Kräutern und -Leguminosen Landwirten eine zusätzliche Einkommensquelle. „Wenn wir sagen, bauen Sie Kräuter und Gewürze an, dann bringen wir auch den Markt mit.“

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