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Roggen und Triticale: Die Sorten für Ihren Standort

Im Sortiment von Winterroggen und Triticale gibt es wieder einige neue Sorten. Hier die Anbauempfehlungen und Tipps zur richtigen Sortenwahl für das kommende Jahr.

Lesezeit: 7 Minuten

Unsere Autoren Clemens Flamm und Thomas Massinger, AGES Wien

Gut begann die Saison 2022/23 für Roggen und Triticale. Die meisten Bestände überwinterten ohne nennenswerte Schäden. Die Trockenheit im Frühjahr wurde gut überstanden und im Osten kam der Niederschlag noch rechtzeitig für eine gute Bestockung.

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Triticale erreichte 2023 in den Feucht- und Übergangslagen oft hohe bis sehr hohe Erträge.

In vielen Lagen trat allerdings massiv Gelbrost auf. Eine Verschiebung bei den Rassen führte zu einer Änderung der Sortenreaktionen. Die Einstufung gegenüber Gelbrost wurde aktualisiert.

Bei Hybridroggen erzielte die Züchtung deutliche Fortschritte im Kornertrag. Sie können ertraglich um 15 bis 25 % über den Populationen liegen.

Durch die hohe Regenmenge während des Schossens entwickelten sich viele Blattkrankheiten und einige hochgewachsene Bestände gingen ins Lager. Bei Triticale trat in vielen Lagen teilweise massiv Gelbrost auf. Eine Verschiebung bei den Rassen führte zu einer Änderung der Sortenreaktionen. Die Einstufung gegenüber Gelbrost wurde bereits aktualisiert.

Im Mühl- und Waldviertel sowie im Süden Österreichs wurde die Ernte durch häufige und starke Niederschläge erschwert (siehe dazu auch Beitrag "Getreideernte". Welche Sorten bei den unterschiedlichen Eigenschaften die Nase vorne haben, lesen Sie im untenstehenden Artikel.

Hybridroggen durchwegs mit hohen Erträgen

Bei Hybridroggen erzielte die Züchtung deutliche Fortschritte im Kornertrag. Die Hybridsorten können ertraglich um 15 bis 25 % über den Populationen liegen. Bezüglich Mutterkornanfälligkeit wurden die Hybridsorten auch weiterentwickelt. Sie sind mittlerweile nur mehr geringfügig anfälliger als die Populationen. Dies macht sich bezahlt, weil ab 1. Juli 2024 der bisherige Grenzwert für Mutterkornsklerotien von 0,5 g/kg auf 0,2 g/kg für unverarbeiteten Roggen gesenkt wird. Durch die oft feuchten Bedingungen trat heuer an einigen Orten Mehltau auf, der in den vergangenen Jahren kaum eine Rolle spielte. Bei den Hybridsorten zeigten sich  KWS Tayo, KWS Pulsor  und  KWS Receptor  als wenig anfällig.  KWS Detektor  wurde stärker befallen. Die übrigen unten beschriebenen Sorten liegen dazwischen.

Der spätreife KWS Detektor ist mittel lageranfällig und wird von Braunrost stärker infiziert. Der kurzwüchsige  KWS Florano  besitzt eine gute Halmstabilität bis hin zur Reife.

 KWS Jethro  ist ertragsstark, reift später und neigt weniger zu Auswuchs. Er eignet sich für lageranfällige Standorte in allen Roggenanbaugebieten und verwertet effizient den angebotenen Stickstoff. KWS Pulsor übersteht eine längere Schneedecke meist unbeschadet. Er zeichnet sich durch ein hohes Ertragspotenzial mit einer mittleren Anfälligkeit für Mutterkorn aus.

Der mittelspät reifende KWS Receptor ist trotz des kürzeren Wuchses anfälliger für Lager. Bei wechselhaftem Wetter zur Erntezeit sollte er bevorzugt gedroschen werden. Von Mutterkorn wird KWS Receptor weniger infiziert. Der spät reifende KWS Tayo stellte heuer wieder sein hohes Ertragspotenzial unter Beweis. Er erzielt oft hohe Fallzahl- und Amylogrammwerte.

Bei Hybridroggen wird heuer von den Sorten KWS Detektor, KWS Florano,  KWS Gatano  und KWS Tayo Biosaatgut angeboten.

Bewährte Populationsroggen

Populationssorten punkten meist mit einer niedrigeren Anfälligkeit für Mutterkorn. Der früh reifende  Amilo  neigt zwar zu Lager und wird von Rostkrankheiten vermehrt befallen, er zeichnet sich durch hohe Werte in Hektolitergewicht, Fallzahl und Amylogramm aus.  Dankowskie Turkus  besitzt eine bessere Standfestigkeit und ist vergleichsweise ertragstreu.  Dukato  reagiert stärker auf Rostkrankheiten und wird von den Populationssorten am wenigsten von Mehltau geschädigt. Der langwüchsige  Elias  neigt zu Lager, auf eine längere Schneedecke reagiert er empfindlich.

Für Biobetriebe wird für die kommende Saison Saatgut von Amilo, Dankowskie Turkus, Dukato, Elias und  Schlägler  sowie den Erhaltungssorten  Lungauer Tauern 2  und  Lungauer Tauern 3  angeboten. Die aktuelle Verfügbarkeit ist hier abrufbar: www.ages.at/pflanze/saat-und-pflanzgut/biosaatgut-datenbank .

Roggen für Grünschnitt

Grünschnittroggen wird um fünf bis zehn Tage vor Körnerroggen mit 300 bis 420 keimfähigen Körnern pro m² (das entspricht bei den diploiden Sorten 90 bis 150 kg/ha) angebaut, um eine gute Pflanzenentwicklung zu erreichen. Die speziell gezüchteten Sorten sind massenwüchsig, aber wenig standfest und sollten maßvoll mit Stickstoff versorgt werden.

 SU Vector  erzielt bis zum Schnitt eine mittlere Bestandeshöhe und die höchsten Trockenmasseerträge.  Protector  erreicht früh das Ährenschieben und räumt dadurch zeitig das Feld. So kann die Folgefrucht Silomais, Körnersorghum oder Sonnenblume zeitgerecht angebaut werden. Vom tetraploiden Roggen  Beskyd  ist die Standfestigkeit geringfügig besser als bei den anderen Sorten. Neben diesen in Österreich gelisteten Sorten wird auch die EU-Sorte Powergreen für den Anbau angeboten. Beskyd und Powergreen, Protector und SU Vector sind auch in Bioqualität verfügbar.

Triticale bringt hohe Erträge

Triticale erreichte 2023 in den Feucht- und Übergangslagen oft hohe bis sehr hohe Erträge. Manche Sorten konnten an ihre bisherigen Leistungen nicht anschließen. Eine gute Resistenz gegenüber Blattkrankheiten wird immer wichtiger.

Von  Lumaco  sind heuer erstmals größere Saatgutmengen verfügbar. Die langwüchsige Sorte hat hohes Ertragspotenzial mit etwas erhöhter Lagerneigung. Sie zeichnet sich durch eine sehr gute Blattgesundheit aus und wird auch von Ährenfusarium kaum infiziert.

 Trimondo  verbindet geringe Anfälligkeit für Mehltau und Braunrost mit geringer Auswuchsneigung und einer guten Kornqualität. Gelbrost kann ­aber stärker schädigen, wodurch eine Fun­gizidbehandlung beim Auftreten von ersten Pusteln einzuplanen ist. Der ertragsstarke  SU Laurentius  ist mittelkurzwüchsig mit guter Standfestigkeit. Rostkrankheiten schädigen nur wenig, bei Mehltau liegt er im Mittelfeld.

 Rivolt  besitzt eine mittlere Halmlänge und eine hohe Widerstandskraft gegen Blatt- und Ährenkrankheiten. Von Gelbrost kann er in mittlerem Ausmaß infiziert werden. Qualitativ erzielt er niedrigere Werte bei Hektolitergewicht und Proteingehalt.

Wechseltriticale für Herbst und Frühjahr geeignet

 Brehat  hat mit frühem Ährenschieben und mittlerer Reife eine längere Kornfüllungsphase. Bei mittellangem Wuchs kann bei ihm leichter Lager auftreten. Mit der Ausnahme von Mehltau besitzt er eine sehr gute Blattgesundheit und zeigte besonders im Mühl- und Waldviertel sein hohes Ertragspotenzial.

 RGT Flickflac  verbindet spätes Ährenschieben mit mittlerer Reife. Er ist kurzwüchsig, geht nur wenig ins Lager und wird von Rostkrankheiten weniger befallen. Die Auswuchsneigung ist etwas erhöht. RGT Flickflac und Brehat sind Wechseltriticale und können sowohl im Herbst als auch im Frühjahr angebaut werden.

 Kaulos  wird von den meisten Blattkrankheiten etwas leichter befallen und benötigt daher oft einen fungiziden Schutz. Er erzielt vergleichsweise ein niedriges Hektolitergewicht. Der spätreifende  Belcanto  ist standfest und ein effizienter Verwerter des angebotenen Stickstoffs. Weitere Vorzüge sind die gute Rostresistenz und das hohe Hektolitergewicht.

 Claudius  ist weniger auswuchsstabil und mittel bzw. stark anfällig für ­Mehltau, Gelbrost und Braunrost. Er erzielt seine Erträge mit einer gerin­geren Bestandesdichte von 350 bis 550 Ähren pro m2 und mit einer höheren Kornzahl pro Ähre (40 bis 50 Korn pro Ähre).  Tribonus  ist bei kur­zem Wuchs halmstabil. Auf Braunrost sollte geachtet werden. Er erzielt ein höheres Hektolitergewicht.  Triamant  reagiert auf Mehltau, Gelb- und Braunrost sensibel. Auch die Gefahr von Ährenfusariuminfektion ist höher. Besonders im Alpenvorland bringt er stabile Erträge.

Auswuchsfeste Sorte

Der kurzhalmige, standfeste  Cappricia  ist für Bestände mit 500 bis 600 Ähren/m2 dankbar, wertvoll ist die Auswuchsfestigkeit. Beim kurzwüchsigen  Agostino  können in feuchteren Gebieten Rhynchosporium-Blattflecken stärker auftreten. Der langhalmige  Tricanto  geht leichter ins Lager und wird von Braunrost verstärkt befallen. Seine Anfälligkeit für Ährenfusarium ist gering.

Für Biobetriebe werden die Sorten Belcanto, Brehat, Cappricia, Claudius, Lumaco, Presto, SU Laurentius, Triamant, Tricanto, Trimaxus und Trimondo angeboten.

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