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Getreideernte: Fallende Preise und magere Qualität

Die Getreideernte ist abgeschlossen. Das kurze Zeitfenster ohne Regen brachte vor allem Bauern im Südosten zur Verzweiflung. Die Qualität des Ernteguts fiel heuer vielerorts ins Wasser.

Lesezeit: 4 Minuten

Eine Roggenernte am 21. August ist nicht alltäglich. Im Süd- und Mittelburgenland standen Mitte des Monats noch rund 1.000 ha Getreide. Durch den ständigen Regen war an eine Ernte nicht zu denken. Ähnlich war die Situation in der Südoststeiermark.

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Die heurige Getreideernte war für viele Landwirte wegen der Niederschläge im Juli herausfordernd.

Rund 5.000 ha Getreide sind laut ­Hagelversicherung heuer bereits aus­gewachsen.

Laut RWA gibt es heuer nur rund 25 % Qualitäts- und Premiumweizen, statt im Schnitt 60 %. Der Rest ist Mahl- und ­Futterweizen.

Die Preise sind im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken, für die Bauern schwierig, da zu hohen Betriebsmittelpreisen aus­gesät wurde.

Das Biogetreide ist preislich um 30 bis 35 % abgestürzt, hier ist die Nachfrage nach den Bioprodukten eingebrochen.

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„Die Qualität ist heuer nicht besonders gut“, sagt Manfred Schwarz aus Badersdorf im Südburgenland. Der Landwirt führt auch einen Getreidehandel und die Qualitäten haben mit späteren Erntezeitpunkten immer mehr abgenommen. „Derzeit pokern alle Abnehmer und wollen billig einkaufen, aber die guten Qualitäten werden noch teurer werden, weil es nicht viel am Markt gibt“, meint Schwarz. Viele Landwirte hatten neben sinkenden Hektolitergewichten auch mit Auswuchs zu kämpfen.

Rund 5.000 ha Auswuchs hat die ­Hagelversicherung bereits entschädigt, hauptsächlich war Triticale und Weizen betroffen. „Im Mühlviertel, dem Bezirk Vöcklabruck, im Mittel- und Südburgenland, im Raum Klagenfurt und Völkermarkt sowie in der Südoststeiermark und im Waldviertel kam es zu Auswuchs“, heißt es von der Hagelversicherung (Anmerkung: Wie schlechte Qualitäten noch verfüttert werden können, lesen Sie in den Interview mit Gerald Stögmüller, LK NÖ)).

Zu viel Regen und Trockenheit

Auswuchs hatte Josef Egger aus Weistrach im Mostviertel keinen. Auf seinen 60 ha hat er Weizen und Gerste bereits geerntet. Der Mais steht noch. „Die Wintergerste war durchschnittlich, der März und April war sehr nass und dann kam die Trockenheit“, sagt der Landwirt. Der Weizen habe die Witterung besser vertragen „Für die heurigen Wetterbedingungen sind wir beim Getreide mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt Egger. Der Regen im August habe die Hoffnung auf eine durchschnittliche Maisernte wiederbelebt. „Die Jugendentwicklung war bei uns so schwach wie in den vergangenen 40 Jahren nicht“, sagt der Landwirt. Im Südburgenland ist der Mais vielversprechend, sagt Schwarz.

Im Waldviertel, Weinviertel, dem Raum Amstetten und auch Teile weiter im Westen, habe es heuer unterdurchschnittlich geregnet. Das ist auch der Grund warum Landwirt Stefan Wurm in Oberösterreich rund ein Drittel weniger Ertrag beim Getreide eingefahren hat. „Wir haben etwa 6 t geerntet bei schlechten Proteinwerten mit etwa 9 %“, sagt der Landwirt. Die Preise reichen von regional 170 € bis 220 € inklusive 13 % MwSt. „Kostendeckend ist es kaum, da wir im Vorjahr den teuren Dünger gekauft haben“, sagt Wurm. Er macht die vollen Lager und den Importweizen aus der Ukraine für die Preissituation verantwortlich.

Weniger Qualitätsweizen

Von der RWA ist zu hören, „dass die Qualität sowohl in Österreich als auch in den Nachbarländern schwächer ist, als im Vorjahr. Waren in der Vergangenheit rund 60 % der österreichischen Weizenernte Premium- und Qualitätsweizen, gehen wir heuer von 75 % Mahl- und Futterweizen und nur 25 % im oberen Qualitätssegment aus.“ Deshalb stieg der Börsenpreis in Wien für inländischen Prämiumweizen auf über 300 € (Stand: 24.8.2023). Qualitätsweizen wurde um 276 € gehandelt.

Preisverfall bei Biogetreide

Auch im Biobereich sind die Qualitäten schlechter, als in den vergangenen Jahren, heißt es von der RWA. Gut 30 bis 35 % ist der Preisverfall beim Bio-Weizen der heurigen Ernte. Nach Rekordpreisen im Vorjahr und einer Bio-Welle durch die Corona-Pandemie scheint die Nachfrage nach Bioprodukten nun einzubrechen. „Die Akontierung bei den Aufkäufern wird sehr niedrig werden – jeder agiert sehr vorsichtig“, erklärt Hermann Mittermayr, Geschäftsführer der Bio Austria Marketing GmbH. Der Absatz sei eingebrochen und auch hier agieren die Aufkäufer sehr vorsichtig, weil niemand im Moment den Markt einschätzen kann.

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