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Borkenkäfer: Jetzt auf Warnzeichen achten!

Borkenkäfer haben ein leichtes Spiel, wenn die Trockenheit die Widerstandsfähigkeit der Bäume schwächt. Wie ein Befall früh erkannt wird, erklärt Forstexperte Benjamin Kössler.

Lesezeit: 4 Minuten

Unser AutorBenjamin Kössler vom Amt der Tiroler Landesregierung (Abteilung Waldschutz) berichtet.

Angst und Bange dürfte vielen Waldbesitzern angesichts der zuletzt schon hohen Temperaturen vor einer zunehmenden Massenvermehrung des Borkenkäfers werden. Je nach Witterungsverlauf können zwei bis drei Generationen im Jahr angelegt werden. Hinzu kommen noch mehrere Geschwisterbruten je Generation. Der Käfer brütet unter der Rinde; die Entwicklung vom Ei bis zum fertigen Käfer dauert etwa sechs bis zehn Wochen; je wärmer es ist, desto schneller sind wieder neue Käfer vorhanden.

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Ein Weibchen kann bis zu 100 Eier legen, durchschnittlich entwickeln sich je Eiablage 40 Jungkäfer. Der Buchdrucker überwintert als Käfer in der Rinde von befallenen Bäumen oder im Waldboden. Meist reicht der gleichzeitige Angriff von einigen Hundert Käfern, um bei vitalen Fichten die Abwehrkräfte zu überwinden.

Bei Vorschädigungen oder Trockenheit ist die Widerstandsfähigkeit des Baumes entsprechend geringer. Eine ­Befallsprognose bei günstigen Bedingungen für den Buchdrucker geht davon aus, dass sich aus einem Käferbaum bis zu 20 neue entwickeln. In der Praxis kommen immer wieder Drohnen oder auch Käferspürhunde zum Einsatz. Experte Kössler gibt hier einige Tipps, wie der Befall rechtzeitig an bestimmten Merkmalen erkannt werden kann:

Bohrmehl wie Schnupftabak

Das beim Einbohren ausgestoßene, braune Bohrmehl sammelt sich bei liegenden Fichten um das Einbohrloch herum zu Häufchen (ähnlich Schnupftabak), bei stehenden Bäumen ist das Bohrmehl auf den Rindenschuppen und am Stammfuß zu sehen. Dies ist ein untrügliches Zeichen für Borkenkäferbefall. Regen wischt diese Spuren wieder weg, nach dem Regen sammelt sich das Bohrmehl aber rasch wieder an. Bäume mit braunem Bohrmehl sollten sofort aufgearbeitet und aus dem Wald entfernt werden.

Perlschnurartiger Harzfluss

Perlschnurartige Harztröpfchen (wie Regentropfen), meist nahe am Kronenansatz, weisen auf Buchdruckerbefall hin. Der Baum versucht die sich einbohrenden Borkenkäfer mit Harz zu ertränken. Großflächige, erdstammnahe Harzaustritte kommen dagegen meist von Pilzen oder Holzernteverletzungen.

Löcher und Harztrichter

Die Einbohrlöcher der Borkenkäfer liegen meist an oder unter den Kanten der Rindenschuppen. Der Baum wehrt sich mit Harzfluss gegen sich einbohrende Käfer, zu sehen an verklebtem Bohrmehl an der Einbohrstelle. Verharztes, trichterförmiges Bohrmehl am Einbohrloch bleibt oft noch längere Zeit auf der Rinde sichtbar.

Nadelteppich am Stammfuß

Im Zuge der fortschreitenden Brutentwicklung ist bei warm-trockener Witterung ein „Nadelteppich“ mit grünen Nadeln am Stammfuß zu sehen. Bei reinem Trockenstress wären die Nadeln nur rotbraun. Solche Bäume müssen sofort aufgearbeitet und entfernt werden.

Wenn die Rinde abfällt

Ab sechs Wochen nach Befallsbeginn fällt im oberen Stammbereich die Rinde ab, da ist die Krone meist noch grün. Spätestens jetzt muss der Baum gefällt und entrindet werden. In den Rindenstücken sitzen oftmals zahlreiche, flugbereite Jungkäfer, im unteren Stammbereich ist die Brutentwicklung hingegen meist noch nicht abgeschlossen. Ist die Krone komplett abgestorben und rotbraun oder entnadelt, geht von der abfallenden Rinde keine Gefahr mehr aus. Die Käfer haben sich bereits in den benachbarten Bäumen eingenistet.

Wenn der Specht kommt

Spechte auf der Jagd nach Holzinsekten entdecken schnell den Befall durch Borkenkäfer. Sie beginnen, die sich unter der Rinde entwickelnde Brut herauszupicken. Die hellen „Rindenspiegel“ am Stamm und die am Boden liegenden Rindenschuppen sind gut sichtbar und erleichtern die Kontrolle von Bäumen aus der Distanz mit einem Fernglas.

Kronen verfärben sich

Eine gelbe bis rotbraune Kronenverfärbung, die vom Kronenansatz zur Spitze verläuft, deutet auf Buchdruckerbefall hin. Bei Trockenstress würde sich die Krone rotbraun von oben nach unten verfärben. Die Fichtenkrone verfärbt meist erst in einem späten Befallsstadium. Oft sind die Käfer bereits ausgeflogen. Dann ist es wichtig, in der näheren Umgebung nach frischen Befallskennzeichen an den Bäumen zu suchen, um eine weitere Ausbreitung der Käfer zu verhindern.

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