Die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung liegen vor und die Zahlen weisen wiederum einen Rückgang landwirtschaftlicher Betriebe aus. Auch die landwirtschaftlich genutzte Fläche und das bewirtschaftete Ackerland haben sich weiter reduziert. Für Oberösterreich weist die Erhebung 29.173 Betriebe aus, das bedeutet einen Rückgang um 4.168 Betriebe im Vergleich zur letzten Vollerhebung im Jahr 2010.
Landwirtschaftskammer (LK) Oberösterreich-Präsident Franz Waldenberger fordert daher: "Wir müssen den weiteren Verbau unser wertvollen Böden unbedingt verhindern, ansonsten wird die heimische Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln und nachhaltigen Rohstoffen massiv gefährdet und den Bäuerinnen und Bauern die Lebensgrundlage entzogen." Waldenberger betont weiters: "Auch die immer strengeren Auflagen im Umweltbereich und die überbordende Bürokratie sorgen dafür, dass die bäuerlichen Betriebe aus der Produktion gedrängt und zur Aufgabe der Bewirtschaftung gezwungen werden."
"Rein politisch motivierte Reduktionsziele beim Pflanzenschutz"
Vielleicht für den einen oder anderen nicht ganz erwartungsgemäß findet der ehemalige Obmann von Bio Austria Oberösterreich und heutige LK-Präsident in diesem Zusammenhang klare Worte Richtung Brüssel: "Rein politisch motivierte Reduktionsziele beim Pflanzenschutzmitteleinsatz und die vermehrte Außer-Nutzung-Stellung von Flächen tragen verschärfend zum Strukturwandel bei. Das führt wiederum zu einer Verlagerung der Produktion in Drittländer mit deutlich geringeren Umweltstandards. Unser Ziel muss daher sein, dass unsere Landwirtschaft auch zukünftig von Familienbetrieben und nicht von Agrarkonzernen getragen wird. Denn die aktuell angespannte Versorgungslage durch den Ukraine-Krieg zeigt, dass in Krisen auf heimische und bäuerliche Strukturen Verlass ist."
Die Agrarstrukturerhebung zeigte laut dem LK-Präsidenten auch, dass die durchschnittlichen Tierbestände größer wurden. Aber auch die Anforderungen an die Tierhalter werden stetig mehr. Gerade die Tierhaltung sei aktuell aus vielerlei Hinsicht mit Herausforderungen konfrontiert. Einerseits kämpften die Betriebe mit enorm gestiegenen Betriebsmittel- und Futtermittelpreisen. Andererseits gebe es durch das neue Tierschutzgesetz, die geplante Haltungsformkennzeichnung, neue Gütesiegel und das zukünftige Verbot der Anbindehaltung große Unsicherheiten und in den nächsten Jahren erhöhten Investitionsbedarf.
"Es braucht daher die Garantie, dass der LEH und die Konsumenten bei Preissteigerungen nicht auf Billigfleischimporte aus dem Ausland ausweichen. Die heimischen Landwirte sind bereit, höhere Haltungsstandards umzusetzen, allerdings müssen die entstandenen Kosten und der Mehraufwand finanziell entsprechend abgegolten werden", so die Forderung von Waldenberger.