„Innovative, entscheidungskräftige und bestens ausgebildete Frauen prägen die Zukunft der Bauernhöfe und des ländlichen Raumes“, betont die steirische Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein anlässlich des Weltfrauentages am 8. März. Sie räumt damit mit landläufigen Klischees auf, die sich nach wie vor um das Bäuerinnenleben ranken. Die Realität schaut mittlerweile jedoch vermehrt anders aus. „Bäuerinnen packen tatkräftig große Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Regionalität, Tierwohl und Klimaschutz, soziale Anliegen und Gesundheit an,“ erklärt Pein weiter.
Die Bäuerinnen sind heute „Bergbäuerinnen mit Laptop auf der Alm“, „mutige, entscheidungsfreudige Wiedereinsteigerinnen“, „innovative Trendsetterinnen“ oder „Managerinnen zwischen Tradition und Moderne“. - Maria Pein
Gute Vernetzung der Frauen
Das Besondere an den weiblichen Lebenswelten am Land ist die gute Vernetzung der Frauen – also von berufstätigen Frauen, Unternehmerinnen, Gewerbetreibenden und Bäuerinnen. „Für Bäuerinnen ist die Vernetzung ein wichtiger Kraftstoff für Innovationen, sie gibt Mut für Veränderungen und unterstützt bei der erfolgreichen Betriebsführung“, so die Vizepräsidentin. Nicht zuletzt war es auch die Corona-Pandemie, die zu einer erhöhten Wertschätzung für die Landwirtschaft geführt hat. Das beflügelt die jungen Bäuerinnen und führt generell zu einer Renaissance des Landlebens – ganz besonders bei jungen Frauen.
Bereits ein Drittel der Höfe in Frauenhand
„Die starke Kraft der Bäuerinnen zeigt sich nicht zuletzt darin, dass mittlerweile rund ein Drittel der Höfe von Frauen geführt werden“, freut sich die steirische Landesbäuerin Viktoria Brandner über das hohe Engagement der Bäuerinnen. Damit dieser Trend weiterhin anhält, brauchen Frauen am Land aber dieselben Rahmenbedingungen wie Städterinnen, ganz besonders was die Kinderbetreuung, Pflege und Ausbildung anlangt.
Gerade in den letzten Jahrzehnten hat sich das Bild der Frauen in der Landwirtschaft sehr stark verändert. „Sie haben unter Beweis gestellt, dass sie flexibel auf neue Herausforderungen reagieren und durch Zu- und Nebenerwerb, wie etwa Direktvermarktung, Urlaub am Bauernhof, Schule am Bauernhof oder als Seminarbäuerinnen, zusätzliches Einkommen erwirtschaften und somit auch wesentlich zur finanziellen Absicherung des Betriebes beitragen", erklärt Oberösterreichs Landesbäuerin Johanna Haider.
Bildung als Basis für den Erfolg
Die positive Entwicklung der bäuerlichen Familienbetriebe, basiert fast immer auf einer fundierten Ausbildung. 60% der Bäuerinnen haben eine Lehre oder berufsbildende mittlere Schule abgeschlossen. Beinahe jede dritte Bäuerin absolvierte die Matura oder ein Studium. Sie wollen auf den Betrieben mitreden und auch selbständig wichtige unternehmerische Entscheidungen treffen können. Die Bäuerinnen sind sehr aufgeschlossen, auch wenn es um die Weiterbildung geht. „Aus diesem Grund bieten die Bäuerinnen im OÖ Bauernbund heuer gemeinsam mit der SVS und dem ÖAMTC, Traktorfahrsicherheitskurse nur für Bäuerinnen an. Wir möchten den Bäuerinnen damit das nötige Rüstzeug für ihre Arbeit am Betrieb geben und dazu zählt für mich auch die Sicherheit im Umgang mit Traktoren“, ist Johanna Haider überzeugt.
Erfreulicherweise sind Bäuerinnen immer öfter in der Gemeindepolitik, in Genossenschaften und Vereinen aktiv. Sie sind häufig die Motoren für Veranstaltungen und ein funktionierendes Ehrenamt in den Ortschaften.