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Borealis-Deal wird zur unendlichen Geschichte

„Wo bleibt die Anmeldung bei der EU-Wettbewerbsbehörde?“

„Wo bleibt die Anmeldung bei der EU-Wettbewerbsbehörde?“, fragen heute NÖ Bauernbundobmann LH-Stv. Stephan Pernkopf und NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek in einer Aussendung in Richtung Borealis.

Lesezeit: 4 Minuten

"Genau ein Jahr lang versucht die OMV-Tochter Borealis nun schon ihre Düngermittelsparte zu verkaufen", so die beiden ÖVP-Bauernbundfunktionäre. Zuerst sei der Verkauf an Eurochem in der Höhe von 455 Millionen Euro durch die Russlandsanktionen im Zuge des Ukrainekrieges in letzter Sekunde verhindert worden. Kurze Zeit später habe der tschechische Agrofert-Konzern, im Besitz von tschechische Multimilliardär Andrej Babis, im Juni 2022 ein Angebot über 810 Millionen Euro gelegt. Doch bisher gebe es nach wie vor keine Anmeldung bei der Wettbewerbsbehörde.

Pernkopf und Nemecek fragen sich, warum die Düngermittelsparte seitens der Borealis verschleudert werde. Schlließlich habe der Halbjahresgewinn 2022 alle in bei 256 Mio. € gelegen. Eurochem hätte den Kaufpreis innerhalb eines Jahres wieder verdient.

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"Da stellen sich drei Fragen: Warum verkauft man ohne Not systemrelevante Infrastruktur für unsere Lebensmittel? Wie kam dieser Schleuderpreis zustande und warum hat er sich innerhalb weniger Monate fast verdoppelt? Warum hat Agrofert diesen Deal noch nicht bei der EU-Wettbewerbsbehörde angemeldet, obwohl sie ihn nach eigenen Angaben bereits im November 2022 abschließen wollten? Weiters stellt sich bei diesem Verkauf die Frage nach der Verantwortung und dem Nicht-Handeln seitens der Eigentümervertreter in der ÖBAG rund um Vorständin Edith Hlawati“, stellen NÖ Bauernbundobmann LH-Stv. Stephan Pernkopf und NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek fest.

Folgen eines Verkaufs für die Republik

Pernkopf zeigt auch die Folgen eines Verkaufs für die Republik auf: „Man stelle sich vor, man hätte heute vor einem Jahr an Eurochem verkauft, der finanzielle Schaden durch den niedrigen Verkaufspreis, die entgangenen hohen Gewinne und die Abhängigkeit unserer Lebensmittelversorgung von russischen Oligarchen wäre enorm. Klar ist, dass die Düngermittel essenzielle Nährstoffe einer ertragreichen Landwirtschaft sind, die die Bevölkerung mit dem Wichtigsten, unserem Essen, versorgen sollen.“

„Dieser Deal ist eine Gefahr für die Bauernschaft und eine Gefahr für die Versorgungssicherheit in unserem Land. Wir werden weiterhin keine Ruhe geben und den Scheinwerfer gezielt auf diesen Deal richten. Es darf nicht vergessen werden, dass hier versucht wird, systemrelevante Infrastruktur aus teilstaatlicher Hand an ausländische Oligarchen auszuverkaufen“, so Nemecek.

Auch Frankreich wehrt sich gegen Deal

International arbeiten Pernkopf und Nemecek gemeinsam mit dem EU-Abgeordneten Alexander Bernhuber zusammen, um internationale Allianzen gegen den Deal zu schmieden, heißt es weiter. In Frankreich ist Borealis mit drei Produktionsstätten der größte Düngermittelhersteller im Land. Mittels gemeinsamem Briefs an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen brachte Bernhuber mit der französischen Abgeordneten Anne Sander die Sorgen der beiden Länder zum Ausdruck.

Aufgrund eines strengen Investitionsschutzgesetzes muss Frankreich dem Deal gesondert zustimmen. Diesen Antrag an das französische Wirtschaftsministerium hat Agrofert im November zurückgezogen. Auf Anfrage habe Agrofert damals gegenüber der APA erklärt, dass das Ministerium mehr Informationen benötige und der Konzern den Antrag neu eingebracht hat.

„Frankreich zeigt, dass strenge Gesetze im Sinne des Schutzes der Versorgungssicherheit solche Deals deutlich erschweren. Daher fordern wir auch beispielsweise in unserem aktuellen Arbeitsprogramm eine Einführung der französischen Regeln, damit wir auch in Österreich in Zukunft die Zügel in der Hand halten“, fordern Pernkopf und Nemecek ein eigenes Investitionsschutzgesetz für Österreich.

Rechtliche Schritte gegen den Verkauf

Der NÖ Bauernbund trägt den Widerstand gegen den Verkauf der Borealis Düngermittelsparte auf vielen Ebenen aus. Rechtliche Vertretung haben Niederösterreichs Bäuerinnen und Bauern laut den beiden Politikern unter anderem durch die Kartellrechtsexperten der deutschen Kanzlei Hausfeld Rechtsanwälte LLP. Weiters wurde ein Rechtsgutachten von Verfassungsjuristen Heinz Mayer eingeholt, der klar bestätigte, dass der Verkauf gegen geltendes Verfassungsrecht in Österreich verstoßen würde und eine Verantwortung der ÖBAG klar hervorstrich.

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