Unterdurchschnittliche Hektarerträge und hohe qualitätsbedingte Aussortierungen sorgen für ein schwaches Gesamternteergebnis bei Erdäpfeln im heurigen Jahr. Die Erntearbeiten sind mittlerweile weitgehend abgeschlossen. Dennoch sind die Lager bei den Händlern heuer nicht allzu gut gefüllt.
Die Absatzseite zeigte sich zuletzt saisonüblich ruhig, aber stetig. Vereinzelt bringen Aktionen des LEHs kurzfristig eine Belebung. Zur Ergänzung des Sortiments und um eine durchgehende Versorgung mit heimischer Ware zu ermöglichen werden weiterhin Importe aus Deutschland und Frankreich getätigt, teilt die Interessengemeinschaft Erdäpfelbau mit.
Einlagerung von Kartoffeln größtenteils abgeschlossen
Bei den Preisen gab es in der letzten Woche keine Änderung. In Niederösterreich wurden für Speisekartoffeln zu Wochenbeginn meist um 45€/100kg bezahlt, wobei einzelne Aufkäufer Abschläge für den hohen Logistik- und Sortieraufwand einbehalten. Aus Oberösterreich wurden ebenfalls unveränderte Erzeugerpreise von bis zu 50 Euro/100kg gemeldet.
In den vergangenen Jahren hat der Schaddruck durch den Drahtwurm auf Österreichs Äckern massiv zugenommen. Die Schäden sind auch dieses Jahr enorm. Die Folgen zeigen sich mittlerweile auch in den Anbauflächen von Erdäpfeln: 2023 wurden im Vergleich zum Jahr 2020 rund 4.000 Hektar weniger Erdäpfel angebaut.
Am Beispiel Drahtwurm und Erdäpfel sieht man sehr deutlich, was passiert, wenn keine ausreichenden Pflanzenschutzmaßnahmen durchführbar sind, heißt es von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Gut wirkende Mittel sind seit einigen Jahren nicht mehr auf dem Markt – "wir stoßen an die Grenzen des Machbaren", sagt NÖ LK-Vizepräsident Lorenz Mayr. Die Versorgungssicherheit wird dadurch immer mehr gefährdet. Es brauche keine willkürlich verhängten Verbote. "Sondern Strategien und vor allem rasch praxistaugliche Lösungen, um den Drahtwurm und auch andere Schädlinge an ihrer Verbreitung zu hindern.“
Fehlender Pflanzenschutz sorgt für mehr Importe
Die Zeche zahlen letztendlich die Konsumenten, meint Mayr: „Wenn wir in Europa nicht mehr produzieren können, öffnet dies Importen aus Drittstaaten Tür und Tor. Und eines ist klar: Die dortigen Produktionsstandards sind mit jenen der EU nicht vergleichbar und für die Konsumenten auch nicht nachvollziehbar. Dazu kommt auch noch der höhere Preis für die Importware.“ Mayr verweist weiters auf die gewissenhafte und den Erfordernissen entsprechende Anwendung von Pflanzenschutzmitteln: „Integrierter Pflanzenschutz und nur notwendige Aufwandsmengen sind seitens der Landwirtschaft keine Lippenbekenntnisse – sie sind Gebot der Stunde und für uns Bäuerinnen und Bauern eine Selbstverständlichkeit.“