Der Waldverband Österreich kritisiert in einem offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die überschießenden Ziele des Green Deals für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Die Vorgaben in der EU-Entwaldungsverordnung, in der RED II und RED III als auch Forderungen in Zusammenhang mit der Delegiertenverordnung zur Taxonomie und Bestrebungen Waldflächen unter strengen Schutz zu stellen, würden Wäldern und Waldbesitzern in Österreich erheblich Schaden zufügen, heißt es in dem Schreiben. Unter anderem sei die mit den Rechtsakten verbundene überbordende Bürokratie ohne Nutzen zur Erreichung der Ziele des Green Deals.
"Vorgaben sind Ausdruck von Misstrauen"
Der Obmann von Waldverband Österreich, Rudolf Rosenstatter, wertet die Vorgaben als "Ausdruck von großem Misstrauen" gegenüber den Waldbesitzern und dem europäischen Rechtssystem. "Die sich abzeichnenden Auswirkungen laufen sogar den Zielen weitgehend zuwider", so Rosenstatter, der das hohe Tempo in der Rechtssetzung rechtzeitig vor der EU-Wahl moniert.
"Die zahlreichen neuen Rechtsakte verteuern in dieser Form nicht nur die Produktion von Holz völlig unnötig, sondern führen dazu, dass die so notwendige Bioökonomie in Europa nicht umsetzbar sein wird", heißt es in dem Brief weiter.
"Diese Politik versteht niemand mehr"
Für Rosenstatter ist es ein Affront, dass Atomkraft und der Einsatz von Erdgas ohne irgendwelcher Auflagen als "grün" deklariert werden, die Produktion und Verwendung von nachhaltig erzeugter Biomasse jedoch kostenintensive Prüfungen über sich ergehen lassen müssen, um nicht als "fossil" gewertet zu werden. "Diese Politik versteht niemand mehr und ist unseren Mitgliedern auch nicht mehr erklärbar."
Der Waldverband Österreich fordert von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen die angesprochenen Regelungen zur Gänze zurückzuziehen und einer grundsätzlichen Überarbeitung zu unterziehen. Dabei sollte endlich auch auf die Fachexpertise zurückgegriffen werden.