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Österreich: Eine Million Tierwohl-Schweine bis 2030 sind das Ziel

Im Vorjahr lag der Anteil an Tierwohl- und Bioschweinen in Österreich bei rund 5,2%. Bis 2030 sollte der Anteil auf 25% ansteigen.

Lesezeit: 4 Minuten

Eigentlich könnten die Schweinebauern zufrieden sein. Die Preise bei Ferkeln und Mastschweinen sind gut, "auch in Anbetracht der hohen Futter- und Energiekosten", erklärt Schweinebörse-Geschäftsführer Johann Schlederer. Er präsentierte gemeinsam mit dem VÖS-Obmann Rupert Hagler den Tierwohlbericht für 2023. Denn das Ziel 1 Mio. Tierwohlschweine bis 2030 in Österreich zu vermarkten, ist auch abseits der aktuellen Diskussion rund um das Verbot der unstrukturierten Vollspaltenbucht und der Übergangsfrist, aktuell.

Noch schwerer aufs Gemüt der Bauern schlage jedoch die Unsicherheit: "Die Bauern brauchen eine Zukunft, wir befürchten, dass weiterhin viele aufhören werden", sagt Schlederer. Gab es vor fünf Jahren noch rund 5,5 Mio. Schweine in Österreich, waren es im Vorjahr nur mehr 4,4 Mio. Tiere. "Hinzu kommt noch das die Schweinebauern oft als Tierquäler und Umweltverschmutzer in den Medien dargestellt werden. Die Bauern sind seit Jahren frustriert und das schlägt sich in den Zahlen nieder", meint Schlederer.

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2023 gab es in Österreich 4,34 Mio. Schweineschlachtung, was einem Minus von 5,2% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Gut 5% der Schlachtungen werden nicht der Fleischkontrolle gemeldet und sind hier nicht erfasst.

Die Anteile am verarbeiteten Tieren in den Schlachtbetriebe teilen sich wie folgt auf. 36,7 % der Schweine sind in keinem Qualitätsprogramm, diese Tiere werden nach EU-Standard gehalten. 47,2 % der Schweine in Österreichs Schlachthäusern kommen aus AMA-Betrieben.

Tierwohlprogramme in Österreich

Im Tierwohlbereich gibt es drei Stufen. 101.000 Schweine, 2,3% der Produktion, werden in der Klasse "Mehr Tierwohl Gut" gehalten. 44.000 Schlachtungen kamen von "Tierwohl Sehr gut"-Betrieben. Diese Tiere machen nur 1 % der österreichischen Produktion aus. Im Biobereich gab es 81.000 Schlachtungen, was 1,9% der Produktion entspricht, allerdings sind hier viele Bioschlachtungen nicht in der Fleischkontrolle kontrollierten Schlachthöfen erfasst.

"Seit 2021 haben wir eine Steigerung von knapp 30% im Tierwohl und Bio-Bereich, wir rechnen auch 2024 mit einem weiteren Anstieg", sagt VÖS-Geschäftsführer Michael Klaffenböck. "Es ist eine Entwicklung, die man vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten hatte", sagt Schlederer. In den nächsten Jahren müsste diese Entwicklung fortgeführt werden, um 1 Mio. Tierwohlschweine in Österreich zu haben, das entspreche dann 25% der Produktion. "Wir haben einige gute Partner, wie Rewe, der Lebensmittelhändler hat die Produkte im Regal. Hier bräuchte es auch noch andere Partner, um unser gesetztes Ziel zu erreichen", sagt Schlederer.

Die Transformation zu mehr Tierwohl ist bereits in Gange. "Jedes Jahr stellen10 bis 20 Betriebe auf Tierwohlprogramme um. Ein Hof mit Nutztierhaltung funktioniert besser, es wird auch in Zukunft Fleischkonsumenten geben", ist Schlederer überzeugt: „Die Konsumentinnen und Konsumenten tragen in der Weiterentwicklung der Landwirtschaft eine große Verantwortung – sie müssen aber auch entsprechend informiert werden. Deshalb fordern wir eine transparente Auslobung von Haltung und Herkunft von Schweinefleisch in allen Bereichen.“

Höhere Kosten fürs Tierwohl

Der große Wurf bei den Einnahmen sind die Tierwohlprogramme allerdings nicht. Im Biobereich kann man mit den doppelten Kosten für die Haltung und den doppelten Erlös bei Mastschweinen rechnen, meint Schlederer. Bei Tierwohl "Sehr gut" mit 100% mehr Platz sind es gut 30% höhere Kosten, die auch von den Erlösen mit einem Plus von 30% honoriert werden, bei Tierwohl "Gut" mit 60% mehr Platz sind die Merhkosten 15% und der Mehrerlös sind ebenfalls 15%. "Es wird auch Fördersysteme geben müssen, um die Mehrkosten abzudecken, vor allem beim Umbau und Neubau", sagt Hagler.

Denn bei einer Investition von rund 1 Mio. € für einen Stall, "können bei der aktuellen Förderung nur bis zu 500.000 € angerechnet werden", sagt Schlederer. Davon gibt es 35% Förderung, "dann sind es schon nur mehr 160.000 € Förderung was 16% der Gesamtkosten entspricht", erklärt der Schweinebörse-Geschäftsführer. Hier fordern die Branchenvertreter eine Förderquote von 40 bis 50% von den kompletten Kosten.

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