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Kärnten

Österreichische Almwirtschaftstagung im Zeichen des Wolfes

In Kärnten diskutieren aktuelle Vertreter der Almwirtschaft u.a. über die unkontrollierte Ausbreitung der Wölfe im Alpenraum. Dabei wird einem hochrangigem EU-Vertreter eine Protestnote übergeben.

Lesezeit: 5 Minuten

Von 21. bis 23. Juni 2023 findet die österreichische Almwirtschaftstagung wieder in Kärnten statt. Teilnehmer aus ganz Österreich, Bayern, dem Allgäu, Südtirol, Friaul und der Schweiz diskutieren dabei aktuelle Themen, die die Almwirtschaft bewegen. Hochkarätige Gäste wie Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und hochrangige Vertreter der EU-Kommission beweisen den Stellenwert der Veranstaltung.

Im Rahmen der Tagung werden die Almen als Gesundheitslandschaft der Zukunft sowie das seit 10 Jahren erfolgreich laufende Projekt „Langzeitarbeitslose auf Kärntens Almen“ thematisiert. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem derzeit brennendsten Thema der Almwirtschaft im gesamten Alpenraum: die unkontrollierte Ausbreitung von Wölfen und die damit einhergehenden massiven, negativen Auswirkungen.

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Schutzstatus senken: 122 Organisationen tragen Protestnote an EU-Kommission mit

Um bei der EU-Kommission Bewusstsein für die Notwendigkeit der Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfs in der Fauna-Flora-Habitat-(FFH-)Richtlinie zu schaffen, haben Landwirtschaftskammer Kärnten und Almwirtschaftsverein Kärnten gemeinsam den Direktor für Artenvielfalt in der EU-Kommission, Humberto Delgado Rosa, für einen Lokalaugenschein auf den Almen nach Millstatt eingeladen.

LK-Präsident Siegfried Huber: „Die EU-Kommission befeuert mit dem sturen Festhalten am hohen Schutzstatus die unkontrollierte Ausbreitung der Wölfe in Kärnten und gefährdet damit das gesamte Gefüge im ländlichen Raum. Wir wollen dem zuständigen Spitzenbeamten der EU-Kommission vor Ort zeigen, dass Großraubtiere in einer besiedelten Kulturlandschaft, die landwirtschaftlich und touristisch genutzt wird, keinen Platz haben. Der Schutzstatus muss gesenkt und eine unbürokratische Bejagung möglich werden. Um dieser Forderung nach der Absenkung des Schutzstatus Nachdruck zu verleihen, werden wir Humberto Delgado Rosa eine Protestnote überreichen, in der wir fordern, dass der Schutzstatus von Wölfen herabgesetzt und ihre Bejagung erleichtert wird. Diese Raubtiere gehören in die Wildnis und haben in der Kulturlandschaft keinen Platz!"

157 Repräsentanten von 122 unterschiedlichen Organisationen tragen die Protestnote mit. Huber weiter: „Ich freue mich, dass unsere Forderung von einer breiten Allianz von Gemeinden, Sozialpartnerorganisationen, dem Tourismus, aber auch Organisationen wie dem Alpenverein, Bio Austria Kärnten, dem Gemeindebund oder der Kärnten Werbung mitgetragen wird. Das ist ein starkes, gemeinsames Zeichen aus Kärnten an die EU-Kommission!“

Auch Josef Obweger, Obmann des Almwirtschaftsvereins Kärnten und Mit-Initiator der Protestnote an die Kommission, sieht die Almwirtschaft massiv gefährdet und warnt vor den Folgen einer stark rückläufigen Almbewirtschaftung: „Es gibt mittlerweile bereits einige Schafbauern in Kärnten, die ihre Tiere im Sommer nicht mehr auf die Alm treiben. Bei einer weiteren Ausbreitung von Wölfen und der damit verbundenen Rudelbildung geraten zunehmend auch Rinder in Gefahr. Eine flächendeckende Almbewirtschaftung mit damit verbundener offener Kulturlandschaft mit hoher Biodiversität wird es dann in dieser Form nicht mehr geben.“

Umfassendes Programm

Josef Obweger, Obmann des Kärntner Almwirtschaftsvereins, Organisator und Gastgeber der Almwirtschaftstagung, freut sich über zahlreiche internationale Besucher und dass es gelungen ist, ein spannendes und umfassendes Programm mit einem Mix aus Vorträgen, Diskussionen und Fachexkursionen auf Almen zu organisieren.

Obweger skizziert die Schwerpunkte der Österreichischen Almwirtschaftstagung wie folgt: „Nach einer Vorstellung der Almbewirtschaftung im Veranstalterbundesland wird das gemeinnützige Erfolgsprojekt „Langzeitarbeitslose auf Kärntens Almen“ vorgestellt. Dr. Georg Lexer erklärt den Tagungsteilnehmern, warum für ihn die Almen die Gesundheitslandschaft der Zukunft sind.

Ein wesentlicher Schwerpunkt ist der Wolfsthematik gewidmet. Der Wolfsbeauftragte des Landes Kärnten, Mag. Roman Kirnbauer, wird die Entwicklung der letzten Jahre sowie Lösungsansätze seitens des Landes Kärnten aufzeigen. Danach werden Vertreter aus Bayern, Südtirol und der Schweiz die Situation in ihren Ländern berichten. Humberto Delgado Rosa, Direktor für Biodiversität bei der EU-Umweltkommission, wird den Schutz des Wolfes aus deren Sicht erläutern.

Ein Zeichen der Wertschätzung der Arbeit der Almbäuerinnen und Almbauern ist die Teilnahme von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, der auch ein Referat über die Bedeutung der Almen für Österreich halten wird.“

Am Donnerstag und Freitag stehen Exkursionen auf die Millstätteralm und den Biosphärenpark Nockberge am Programm, bei denen insgesamt 8 unterschiedliche Almen von ihren Bewirtschaftern vorgestellt werden.

Dr. Georg Lexer, Mediziner und Betreiber eines „Green Care“-Auszeithofs im Lesachtal, stellt in einem Vortrag im Rahmen der Österreichischen Almwirtschaftstagung einen ebenso interessanten wie aktuellen Aspekt in den Vordergrund: die Alm als Gesundheitslandschaft der Zukunft.

Lexer: „Der Aufenthalt bzw. das Wandern in einer intakten Kulturlandschaft – und das sind vor allem unsere Almen – ist besonders wertvoll für unsere Gesundheit. So lässt sich eine antidepressive, angstlösende Wirkung feststellen, werden Stress sowie aggressive Konflikte reduziert, verbessern sich die Konzentration und die Gedächtnisleistung. Dazu sinken Blutdruck und Herzfrequenz, erhöht sich die Sauerstoffaufnahme und vieles mehr. Auch bezüglich einer gesunden Ernährung kann man bei zahlreichen Produkten von der Alm von ‚Medizin aus den Bergen‘ sprechen.“

Lexer streicht hervor, dass die medizinische Wirkung der Kulturlandschaft Alm international bereits stärker geschätzt würde, so würden Almaufenthalte und Almwanderungen in Ländern wie Japan, Südkorea oder Kanada bereits per Rezept verordnet. Er sieht jedoch die positiven Wirkungen der Almen in Gefahr, „da diese Kulturlandschaft durch Großraubtiere bedroht ist“, wie der Mediziner betont.

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