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Herbe Verluste

Wegen Frost und ungünstigem Blühwetter : Um 20 % geringere Obsternte 2023

Die heuer geerntete Menge an österreichischem Obst liegt 10% unter Zehnjahresmittel und 20% unter Vorjahresniveau.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Obsternte ist heuer in Österreich aufgrund von Spätfrösten deutlich kleiner ausgefallen. Darüber hinaus schmälerte auch schlechtes Blühwetter mit wenig Bienenflug den Ertrag bei Kern- und Steinobst. Im Erwerbsobstbau wurde (ohne Holunder und Aronia) eine deutlich unterdurchschnittliche Ernte von 190.500 t verzeichnet (-10% zum Zehnjahresmittel). Im Vorjahresvergleich fiel die Ernte sogar um 20% niedriger aus, wobei sämtliche Obstgruppen von Ertragsausfällen betroffen waren. Nur die Beerenobstproduktion lag über dem Durchschnitt, teilt Statistik Austria mit.

Herbe Verluste in der Steiermark

In der Steiermark wurde ein Gutteil der Apfelblüte durch Spätfröste zerstört sowie die Steinobsternte großteils vernichtet. In Niederösterreich war einmal mehr die Marillenernte, insbesondere in der Wachau, von starken Frost-Ausfällen betroffen. In Kärnten und der Steiermark wirkten sich auch noch starke Unwetter mit Starkregen und Hagel ungünstig auf die Obstproduktion aus. Auch im Extensivobstbau führten Frost und die Trockenheit im Sommer zu massiven Ertragsausfällen.Die Produktion von Kernobst belief sich laut Statistik Austria auf 162.900 t und lag damit 20% unter Vorjahresniveau und 11% unter dem Zehnjahresmittel. Der an sich gute Blütenansatz wurde durch den Spätfrosteinfluss sowie das schlechte Blühwetter relativiert. An Äpfeln, die 96% der Kernobsternte ausmachten, wurde eine Produktionsmenge von 156.300 t (-18% zu 2022) erreicht, davon wurden fast drei Viertel in der Steiermark geerntet. Bei Birnen fiel die Produktion aufgrund der früheren Blüte verhältnismäßig noch geringer aus; mit 6.600 t wurde ein Minus von 45% zum Vorjahr verzeichnet, was auch deutlich unter dem Zehnjahresmittel lag (-24%).

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Steinobst fast 30 % unter Vorjahr

Auch bei Steinobst wirkte sich die Frostsituation oftmals verheerend aus. Wie Statistik Austria mitteilt, lag die Produktion von insgesamt 8.100 t insgesamt 27% unter dem Vorjahreswert und 30% unter dem Zehnjahresmittel. Bei Marillen konnte immerhin eine Ernte von 3.800 t erzielt werden (-17% zu 2022), da massive Ausfälle in der Wachau durch etwas bessere Ernten in anderen Regionen, z. B. Weinviertel, teilweise kompensiert werden konnten. In Oberösterreich, wo sich der Frost aufgrund der späteren Blüte weniger auswirkte, waren sogar ausgesprochen hohe Erträge zu verzeichnen. Trotzdem lag die Erntemenge insgesamt deutlich unter dem Zehnjahresmittel (-37%).

Das hauptproduzierende Bundesland Niederösterreich stellte knapp 65% der Produktion, während in der Steiermark mit nur 1% Ernteanteil praktisch ein Totalausfall zu beklagen war. An Kirschen und Weichseln wurde um 16% weniger als im Vorjahr produziert, die Erntemenge belief sich auf 2.200 t (+11% zum langjährigen Mittel). Davon waren 95% Kirschen. Als besonders katastrophal erwies sich die Zwetschkenernte, die mit 1.200 t stark unter Vorjahresniveau notierte (- 45% zu 2022) und damit auch 43% unter dem Zehnjahresmittel lag. An Pfirsichen standen ebenfalls nur 860 t zur Verfügung (-48% zu 2022), womit diese 41% unter dem Zehnjahresmittel blieben.

Sehr gute Ernte bei Beerenobst

Beerenobst (ohne Holunder und Aronia) erzielte eine sehr gute Erntemenge von 19.300 t, welche aber um 17% unter der hohen Vorjahresproduktion lag. Damit wurde die drittgrößte Ernte der letzten 10 Jahre erreicht (+9%). Die Erdbeerproduktion ging im Vergleich zur vorjährigen Rekordernte auf 14.600 t zurück (-14% zu 2022), lag damit aber klar im überdurchschnittlichen Bereich (+10% zum Zehnjahresmittel). Die Früchte stammten vornehmlich aus niederösterreichischem, oberösterreichischem und steirischem Anbau. Das höchste Ertragsniveau wurde in Niederösterreich erzielt.

An Ribiseln, die hauptsächlich aus steirischer Produktion kamen, wurden hingegen nur 2.100 t geerntet (-39% zu 2022), wobei die Ausfälle witterungsbedingt die vornehmlich biologisch produzierte Verarbeitungsware an schwarzen Ribiseln betrafen. Heidelbeeren erzielten eine vergleichsweise zufriedenstellende Produktion von 1.900 t (-6% zu 2022), hauptsächlich aus steirischem Anbau. Durch kontinuierliche Ausweitung wurde bereits eine Fläche von 230 ha kultiviert. Bei Himbeeren, deren Anbaufläche zu über 50% in Niederösterreich lokalisiert ist, sank die Produktion im Vergleich zum Vorjahr auf 610 t (-12% zu 2022). Die höchsten Hektar-Erträge wurden, wie schon im Vorjahr, in Vorarlberg erreicht, wo die Kulturführung auf 1,6 ha im geschützten Anbau erfolgte. Die Produktionsmenge von Walnüssen blieb mit 300 t 46% unter dem Vorjahreswert und 27% unter dem Zehnjahresmittel, wobei eine frostbedingt sehr schlechte Ernte in der Steiermark etwas besseren Ergebnissen in Oberösterreich und dem Burgenland gegenüberstand. Generell ist auch ein hoher Schädlingsdruck durch die Walnussfruchtfliege und die Marssonina-Blattfleckenkrankheit gegeben.

Auch 8 % weniger Holunder

Bei Holunder, dessen Früchte vornehmlich in der Lebensmittelfarbstofferzeugung und Textilindustrie Verwendung finden, sank die Erntemenge auf ein unterdurchschnittliches Niveau von 5.100 t (-8% zu 2022). Dies war auf Ertragsausfälle aufgrund der Hitze, aber auch durch Vernässung nach Starkregenereignissen im August zurückzuführen, was sich zusammen mit der rückläufigen Flächenentwicklung in einem Minus von 30% zum Zehnjahresmittel niederschlug.

Bei Aronia wurde mit 1.100 t wegen witterungsbedingter Ausfälle ebenfalls ein Minus zum Vorjahr verzeichnet (-26%). Die Früchte werden großteils zu Säften, Aufstrichen und Farbstoffen verarbeitet. Aufgrund ungünstiger Preisentwicklung sowie fehlender Märkte geht die Fläche weiterhin- wenn auch langsam - zurück, so Statistik Austria. (Schluss)

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