Die Zahl der positiven Coronafälle hat sich im Kreis Gütersloh zum Stichtag 10. Juni um 29 erhöht. Davon entfallen 27 auf Personen, die für Werkvertragsnehmer der Firma Tönnies in Rheda-Wiedenbrück beschäftigt sind.
Die neuen Befunde gehen zurück auf Testungen, die das Unternehmen Tönnies veranlasst hat, und auf Testungen durch niedergelassene Ärzte. Bereits vor Abschluss der Reihentestung des Kreises in den fünf großen Schlachtbetrieben hatte die Firma Tönnies begonnen, eigene Screenings durchzuführen. Getestet werden dabei Personen, die nach einem Aufenthalt in der Heimat oder einem Urlaub zurück an den Arbeitsplatz kehren, Neueingestellte und solche, bei denen ein Anlass dafür besteht, also solche mit Symptomen oder Kontaktpersonen. Getestet wird an drei Tagen in der Woche, die Abstriche gehen in die Labore, die direkt den Kreis über die Befunde informieren.
Der Kreis hat seine Reihentestung am vergangenen Freitag, 5. Juni, abgeschlossen. Deren Ergebnisse liegen nun vor: Insgesamt wurden 6.648 Personen getestet: Allein bei Tönnies wurden bei 6.335 Personen Abstriche genommen, davon waren 6.328 negativ und 7 positiv. Gleich zu Beginn der Testung hatte der Kreis damit begonnen, auch das eigene, in der Fleischuntersuchung eingesetzte Kontrollpersonal zu testen: Insgesamt 136 Kollegen. Ihre Befunde waren allesamt negativ. Getestet wurden zudem 177 Mitarbeiter der vier anderen großen Schlachtbetriebe (Westphal, Düpjohann, Hülshorst und Sonnet). Auch deren Befunde waren alle negativ.
Tönnies vermutet externen Eintrag
Presseberichten zufolge hat Tönnies erklärt, dass die betroffenen Personen innerhalb einer Abteilung gearbeitet hätten. Die Firma selbst habe alle Hygienemaßnahmen wie Mundschutz und Abstandsregelungen eingehalten, daher sei ein Infektionsherd außerhalb des Betriebs wahrscheinlich. Dennoch will Tönnies nun weitere Maßnahmen ergreifen, um die Ausweitung der Corona-Infektionen noch mehr zu dezimieren. Hierzu gehört u.a. die Optimierung der Lüftungsanlagen und UV-Lampen mit Erreger-hemmender Wirkung, heißt es.
Ordnungsdezernent in großer Sorge
Den aktuellen Anstieg der Neuinfektionen sieht der Leiter des Krisenstabes und Ordnungsdezernent des Kreises Thomas Kuhlbusch vor diesem Hintergrund mit Sorge. „Mit dem Wegfall der Quarantäneverpflichtung hat die Fluktuation im Bereich der Personen zugenommen, die in den Schlachtbetrieben tätig sind. Das Risiko, das damit Infektionen in die Betriebe eingetragen werden und sich dort verbreiten, ist dementsprechend gestiegen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Firma Tönnies ihre Verantwortung als Arbeitgeber und Auftragnehmer durch eigene Testungen in besonderer Art und Weise ernst nimmt. Sie informiert uns aktuell zeitnah über die geplanten eigenen Screenings, deren Anlass und die getesteten Personengruppen."
Die unverzügliche Unterbrechung neuer Infektionsketten habe für Kuhlbusch erste Priorität. Nicht minder wichtig sei es, dass die Firma Tönnies im Rahmen des ihr obliegenden Arbeitsschutzes alles erdenklich tut, um das Risiko von Neuinfektionen auf ein Minimum zu verringern.
Kuhlbusch hatte bereits im Kreisausschuss am vergangenen Montag (8. Juni) darauf hingewiesen, dass mit dem Ende der Reisebeschränkungen gerade für ausländische Beschäftigte und Werkvertragsarbeiter sich neue Eintragungsrisiken ergeben könnten.