Die Deutsche Messe AG, u.a. mit ihrem Messegelände Hannover, wo die Agritechnica und die EuroTier in Normaljahren stattfinden, ist wegen der Absagen finanziell unter Druck geraten. Am Mittwoch beriet der Etat-Ausschuss über die bedrohliche Lage.
Der Ausschuss wurde in vertraulicher Sitzung informiert, meldet der NDR. An der Messe halten das Land Niedersachsen und die Landeshauptstadt Hannover rund 50 % der vorhandenen Anteile. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) habe daher bereits angedeutet "das zu tun, was man von guten Eigentümern erwartet, nämlich zu helfen und dafür zu sorgen, dass das Unternehmen eine Perspektive habe". Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) sprach von einer "systemrelevanten" Einrichtung.
"Wir sind daran interessiert, dass die Messe gesund und fit aus dieser Krise hervorgeht", sagte Onay laut NDR. In der Region Hannover sollen demnach fast 15.000 Jobs an Messeveranstaltungen - etwa in Gastronomie und Hotellerie hängen. Darüber hinaus präge die Messe die Stadt auch gesellschaftlich. "Von daher werden wir natürlich unserer Verantwortung gerecht werden, die Messe zu unterstützen", sagte Onay.
Die IG Metall soll laut Informationen des Senders für die Messegesellschaft eine Kapitalerhöhung gefordert haben. Das Unternehmen müsse neu aufgestellt werden, sagte ein Sprecher. Der Sparkurs dürfe nicht einseitig auf Kosten der Arbeitnehmer gefahren werden. Die Deutsche Messe AG will in den kommenden sieben Jahren insgesamt 280 Stellen abbauen.
CDU-Fraktionschef Dirk Toepffer hatte die Chance für eine Kapitalerhöhung der Messe vor Kurzem als "sehr, sehr gering" bezeichnet. Er brachte eine Bürgschaft ins Spiel.