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Methan, Lachgas & Co.

Diese Treibhausgase verursacht die Landwirtschaft wirklich

Seit 1990 hat die Landwirtschaft die Emissionen um 25,8 % gesenkt. Dennoch wird sie häufig als großer Klimasünder dargestellt. Folgende Grafiken und Zahlen belegen, wie es tatsächlich aussieht.

Lesezeit: 4 Minuten

2022 stammten 8,3 % der deutschen Gesamtemissionen an Treibhausgasen aus der Landwirtschaft, einschließlich Brenn- und Treibstoffen des Agrarsektors. In Diskussionen wird die Verantwortung des Sektors jedoch oft übertrieben dargestellt. Der DBV-Situationsbericht will hier Licht ins Dunkel bringen, was nun richtig ist. Dabei verwendet der Bauernverband allerdings Daten des Umweltbundesamtes (UBA), das bekanntlich einen recht einseitigen Blick auf Themen hat.

Methan und Lachgas aus der Landwirtschaft

Die Treibhausgasemissionen der deutschen Landwirtschaft von 61,7 Mio. t CO₂-Äquivalent bestehen zum größten Teil aus den Klimagasen ­Methan (CH4) und Lachgas (N2O) und nur zu einem kleinen Teil aus Kohlenstoffdioxid (CO₂). Methan entsteht vor allem durch Wiederkäuer bei der Verdauung und Lachgas wird durch die Umsetzung von Stickstoffverbindungen im Boden frei.

In der Bilanzierung von Treibhausgasen wird die Klimawirkung von Methan (CH4) mit dem 25-fachen und die von Lachgas (N2O) mit dem 298-fachen von CO₂ ausgewiesen. Methan wird in der Atmosphäre mit Sauerstoff zu CO₂ und Wasser abgebaut. Die Halbwertszeit von Methan in der Atmosphäre beträgt nach aktuellen Erkenntnissen nur 12 Jahre und ist damit geringer als bisher angenommen.

Der CO₂-Kreislauf ist bei Methan geschlossen, wenn das Futter der Tiere über Photosynthese den Kohlenstoff aus der Atmosphäre wieder gebunden hat. Bleibt der Ausstoß von Methangasen aus der Tierhaltung konstant, löst dies keinen zusätzlichen Treibhausgaseffekt aus.

Besondere Zuordnung der energetischen Emissionen aus der Landwirtschaft

Im deutschen Klimaschutzgesetz werden 6,2 Mio. t CO₂-Emissionen aus Brenn- und Treibstoffen direkt dem Sektor Landwirtschaft zugeordnet, und nicht den Sektoren Verkehr und Gebäude. Abweichend von der internationalen Klima-Berichterstattung erklärt sich somit der höhere Anteil der Landwirtschaft an den Gesamtemissionen von 8,3 % (ohne Energie entsprechend 7,4 %).

Lachgas-Emissionen deutlich niedriger

Nach den aktuellen Berechnungen des Thünen-Institutes sind die Lachgas-Emissionen der Landwirtschaft mit etwa 18,7 Mio. t CO₂-Äquivalent deutlich niedriger anzusetzen als bisher angenommen. Hauptquelle für Lachgas ist die Stickstoffanreicherung in Böden. Indirekt wirken Ammoniak-Emissionen. Zur Senkung haben vor allem die raschere Einarbeitung von Wirtschaftsdüngern und der gezieltere Einsatz von Düngemitteln beigetragen.

Klimabuchhaltung nach dem „Quellprinzip“

Vorleistungsbereiche für die Landwirtschaft wie die Düngemittel- und Pflanzenschutzmittelproduktion sowie alle nachgelagerten Bereiche wie zum Beispiel die Milch- und Fleischverarbeitung werden in der offiziellen Treibhausgasberichterstattung nicht bei der Landwirtschaft, sondern bei der Industrie oder dem verarbeitenden Gewerbe bilanziert. Die Treibhausgasminderungen, die die Land- und Forstwirtschaft durch Bioenergie erbringt, werden nicht der Land- und Forstwirtschaft, sondern dem Energie- und Verkehrssektor gutgeschrieben.

Klimaschutz mit Landwirtschaft und Bioenergie

Durch den Einsatz von Bioenergie für Strom, Wärme und Kraftstoffe wurden 2022 insgesamt 74 Mio. t Treibhausgasemissionen vermieden. Damit übersteigt die Vermeidungsleistung für andere Sektoren die Emissionen, die die Landwirtschaft mit knapp 62 Mio. t selbst verursacht, um etwa 20 %.

Emissionen seit 1990 um 26 % gesunken

Seit 1990 – dem Bezugsjahr des ersten Klimaschutzabkommens, des Kyoto-Protokolls – hat die deutsche Landwirtschaft ihre Treibhausgasemissionen von 83,1 auf 61,7 Mio. t CO₂-Äquivalent in 2022 gesenkt. Dies entspricht einer Reduzierung der Emissionen um 25,8 %. 2022 sind die landwirtschaftlichen Emissionen im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 % zurückgegangen.

Klimaeffiziente Landwirtschaft

Die Landwirtschaft produziert heute mehr und belastet das Klima dabei deutlich weniger als noch 1990. Ein Abbau der heimischen Tierhaltung führt zwar zu geringeren Treibhausgasemissionen in Deutschland, aber zu höheren Emissionen im Ausland. Dieser „Leakage“-Effekt wird noch verstärkt, wenn dort die Emissionen je Kilogramm Fleisch, Milch bzw. Eier höher ausfallen als in Deutschland.

Landwirtschaft im weltweiten Vergleich

Im internationalen Vergleich ist die landwirtschaftliche Produktion in Deutschland besonders klimaschonend. Bei der Produktion von einem Liter Milch zum Beispiel werden durch die Entstehung von Methan in Deutschland ca. 1,1 kg CO₂-Äquivalente freigesetzt. Das liegt deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt von 2,4 kg und ist weit entfernt von den Emissionswerten Afrikas (Subsahara) und Südasiens mit 7,5 bzw. 4,5 kg CO₂-Äquivalente je Liter Milch.

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