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DLG-Wintertagung

Landwirt als Unternehmer früher vs. heute

Wachsen oder weichen gilt nicht mehr pauschal. Landwirtschaftliche Betriebsleiter brauchen vor allem Kreativität und Durchhaltevermögen, um heutige Herausforderungen zu meistern.

Lesezeit: 4 Minuten

Forderungen von Politik und Gesellschaft, Fachkräftemangel, fehlende Perspektive - die Herausforderungen für Landwirte sind vielfältig. Wie überwinde ich als Unternehmer diese Hürden und führe meinen Betrieb erfolgreich in die Zukunft? Dieses Thema behandelte ein Forum der DLG-Wintertagung in Münster am vergangenen Mittwoch.

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„Früher kopierten die Betriebsleiter erfolgreiche Geschäftsmodelle und konnten damit ihre Familie sicher ernähren. Heute muss er kreativ sein und eigene Lösungen für die Herausforderungen, die auf seinen Hof einwirken, entwickeln“, brachte es Eckard Schlamann, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Entra Hof Schlamann, am vergangenen Mittwoch auf den Punkt. Bestes Beispiel dafür ist die „Wachsen oder Weichen Strategie“: So war für die meisten Landwirte in der Vergangenheit nach der Hofübernahme klar: Ich baue einen neuen Stall, halte doppelt so viele Tiere und bin für die Zukunft gut gerüstet.

Doch so eine langfristige Planungssicherheit gibt es heute nicht mehr. Die Herausforderungen, die auf ein Unternehmen einwirken, z. B. aus Politik oder Gesellschaft, wandeln sich immer schneller. Thomas Künzel, Redakteur der DLG Mitteilungen, nennt hier die allgemeine Entwicklung in der Wirtschaft: So werden Unternehmen in Deutschland im Schnitt von der Gründung bis zum Verkauf oder zur Insolvenz nur acht bis zehn Jahre alt. Das Risiko zum Scheitern steigt.

Alle Teilnehmer des Impulsforums sind sich daher einig, dass sich der heutige Betriebsleiter noch mehr auf die eigenen Stärken und die Stärken des Unternehmens besinnen muss, um sich von den Wettbewerbern erfolgreich abzugrenzen. Landwirt Jörg Claus aus Sachsen-Anhalt berichtet hier aus der Praxis. Er hat mit seinem GbR-Partner 2010 schon in eine Biogasanlage investiert und somit jahrelange Erfahrungen im Energiesektor gesammelt. Daher sieht er in diesem Bereich Zukunftschancen für seinen Betrieb. „Im Moment beschäftige ich mich mit der Frage, wie ich auf meiner Fläche bzw. Pachtflächen Freiflächen-PV oder Agri-PV umsetzen kann“, sagt er.

Kreativität schon in der Ausbildung fördern

Die Ausbildung legt den Grundstein, damit ein Landwirt kreative Lösungen für seinen Betrieb entwickeln kann. Eckard Schlamann kritisiert, dass die Schüler in den Fachhochschulen oft durch die Einteilung der Klassen auf Rind oder Schwein reduziert werden. Dort ist dann vor allem Thema, diese Betriebszweige möglichst effizient zu gestalten. „Effektivität und Effizienz sind nur ein Baustein des Unternehmerseins, darauf darf man sich nicht versteifen. Denn die Kostenoptimierung bringt nur bedingt etwas. Wenn die eigenen Produkte nicht ausreichend entlohnt werden, ist der Gewinn trotzdem negativ“, sagt Schlamann. Um über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken, empfiehlt der Vorsitzende der Jungen DLG, Stefan Cramm, zukünftigen Betriebsübernehmern, Erfahrungen im Ausland zu sammeln.

Teamwork wird wichtiger

Ebenfalls wird nach Schlamanns Meinung die Arbeit im Team auf dem landwirtschaftlichen Betrieb immer wichtiger, ob als Geschäftspartner in einer Gesellschaft oder auf dem Betrieb mit den Mitarbeitern. „Wichtig ist, die Arbeit auf dem Betrieb so zu organisieren, dass die Mitarbeiter motiviert bleiben“, sagt Schlamann. Dazu gehört zum einen, die eigenen Fähigkeiten bei der Mitarbeiterführung zu entwickeln. Zum anderen aber auch zu überlegen, wie sich der Mitarbeiter mit seinen Fähigkeiten entwickeln kann, sei es durch Fortbildungen aber auch durch die Übernahme von neuen Aufgabenbereichen und mehr Verantwortung.

Für Jörg Claus bedeutet die Arbeit im Team vor allem eine Entlastung. Der Sohn seines GbR-Partners und seine Tochter sind mittlerweile mit in das Unternehmen eingestiegen. „Ich kann die Unternehmensleitung auf mehrere Schultern verteilen. Jeder bringt seine Stärken ein. Außerdem diskutieren wir intensiv neue Projekte. Denn acht Augen sehen mehr als zwei“, nennt der Landwirt die Vorteile.

Phasen des Stillstandes ertragen

Ein Teilnehmer des Publikums nannte noch eine wichtige Eigenschaft für heutige Landwirte: „Ich muss Phasen des Stillstandes und auch Krisen aushalten können, in denen ich nicht weiß, wie es weitergeht.“ Beispielsweise wenn es gerade keine Fachkräfte für das Wachstum des Betriebes gibt, die Gemeinde keine Baugenehmigung für die Veränderung oder Modernisierung der Betriebsgebäude ausstellt oder auch, wenn die Perspektive fehlt und die Zukunftsängste groß sind. Jörg Claus rät dazu, sich jemandem anzuvertrauen, ob Familienmitglied oder Berater, und in Ruhe zu überlegen, wie es weitergeht. Gerade in solchen Stresssituationen sollte man nicht Hals über Kopf wichtigen Entscheidungen treffen.

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