Seit 2019 stellt die Londoner Plattform Forward Fooding eine Liste der 500 erfolgreichsten Jungunternehmen entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette zusammen. Anfang März erschien nun das neueste Ranking der "FoodTech 500" für das Jahr 2022, für das sich laut Pressemitteilung über 2000 Teams aus 67 Ländern bewarben. Es gibt einen Einblick, auf welche Trends und Themen die internationale AgriFood Innovationsszene setzt.
Indoor Farming, Insekten und alternative Proteine
Das sind nach Ansicht von Forward Fooding die 10 erfolgreichsten internationalen Jungunternehmen der Welt. Sie wurden nach den Kategorien „Business Size Score“, „Digital Footprint“ sowie „Sustainability“ bewertet.
- Bowery (New York, USA): Indoor Farming von Salat und Kräutern, gegründet 2015
- Ynsect (Evry, Frankreich): Insektenzucht und Aquakultur, gegründet 2018
- Plenty (San Francisco, USA): Indoor Farming und hydroponischer Anbau von Salat und Kräutern, gegründet 2013
- Infarm (Berlin, Deutschland): Indoor Farming von Salaten und Kräutern, gegründet 2013
- Produce Pay (Los Angeles, USA): Marktplatz für den Handel von Lebensmitteln zwischen Erzeuger und Handel, gegründet 2014
- Nature's Fynd (Chicago, USA): Fermentation von Proteinen, gegründet 2012
- Protix (Dongen, Niederlande): Insektenzucht und Aquakultur, gegründet 2017
- JUST Egg (Alameda, USA): pflanzliche Ei-Alternative, gegründet 2011
- Choco (Berlin, Deutschland): Handelsplattform, die Großhändler und Gastronomen verbindet, gegründet 2018
- Heura (Barcelona, Spanien): pflanzliche Fleisch-Alternative, gegründet 2017
Der AgriFood Sektor in der Krise
Der Bericht wirft auch ein Licht auf den AgriFood Sektor als Innovationsbereich, der im Jahr 2022 einen Dämpfer in Sachen Investitionsvolumen erlitt. Global gesehen seien rund 30 Mrd. € in AgriFoodTech Innovationen geflossen - etwa halb so viel wie noch im Jahr 2021. Die Studienautoren weisend begründend beispielsweise darauf hin, dass sich etwa der Hype um Lebensmittellieferdienste abgekühlt habe, der in der Coronakrise Aufschwung erhalten hatte.
Generell haben sich Forward Fooding zufolge auch die Einschätzungen und Erwartungen von Investoren an andere Märkte korrigiert, wie etwa den der pflanzenbasierten Proteine. So machten sich unter den Investoren im Laufe des Jahres 2022 Zweifel am rein pflanzenbasierten Protein-Sektor breit. Die Beyond Meat Aktie fiel bekanntlich um mehr als 83%, die Oatly-Aktie um 73%.
Die Investoren fokussierten sich laut Bericht vielmehr auf solche Technologien, mit denen alternative Proteine in einem größer skalierbaren Maßstab herstellbar sind. Die Aufmerksamkeit sei beispielsweise auf Fermentierung und zellbasierte Produktion im Labor gelenkt worden.
Vertical Farming Startups wegen Energiepreisen unter Druck
Auch die steigenden Energiekosten werfen ihre Schatten voraus. Die Studienmacher sagen wenig überraschend voraus, dass viele der Vertical Farming Unternehmen große Schwierigkeiten haben könnten, sich am Markt zu halten. Zwei in Deutschland eher unbekannte Start-ups sehen zuletzt sogar schon bankrott gegangen.
Dennoch finden sich unter den TOP 10 der ausgewählten Unternehmen noch zahlreiche Indoor und Vertical Farming Firmen.
Die Gesamtliste kann hier angesehen werden.