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Werben mit Klimaschutz: „Oft kommt es zu Greenwashing“

Wo ein neuer Markt entsteht, müssen neue Regeln gelten. Besonders bei der Bewerbung von "klimafreundlichen" Produkten entsteht ein regelrechtes Label-Chaos. Was fordert der Verbraucherschutz?

Lesezeit: 2 Minuten

Im Gespräch mit Jochen Geilenkirchen von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) erfahren wir, welche Probleme hinter werblichen Aussagen zum Thema Umwelt- und Klimaschutz stecken. Er setzt sich klar für eine stärkere Regulierung ein.

Die Verbraucherzentrale fordert Regeln bei der Bewerbung ­klimafreundlicher Produkte. Warum ist ein Gesetz notwendig?

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Geilenkirchen:Die Werbung mit Klimaaspekten ist nahezu un­reguliert, oft kommt es zu „Greenwashing“. Eine Untersuchung im Auftrag des vzbv hat gezeigt: Verbraucher schätzen die Verlässlichkeit von Aussagen und Siegeln oft falsch ein. Wir begrüßen deshalb, dass die Europäische Kommission einen Richtlinienvorschlag vorgelegt hat, der eine Vorab-Verifizierung vorsieht. Das heißt: Wer mit Um­wel­taspekten werben will, müsste vorher Beweise für die Aussage ­vorlegen. Das schafft Klarheit für Verbraucher und Erzeuger.

Welche Labels sollten Ihrer Meinung nach verboten werden?

Geilenkirchen: Viele Labels, die man derzeit am Markt findet, basieren auf Selbstzertifizierung. Sie erzeugen den Eindruck einer ­unabhängigen Kontrolle, sind in Wahrheit aber reine Werbeaussagen. Solche Labels sollten verboten werden. Darüber hinaus fordern wir das Verbot von Aussagen, die nicht belegbar sind, wie z. B. „­Klimaneutralität“. Das erzeugt den Eindruck, dass ein Produkt völlig emissionsfrei ist. Stattdessen basiert der Claim auf Kompensation: Hersteller finanzieren irgendwo Projekte, die Treibhausgase binden, oft ohne unabhängige Kontrollen über Dauer, Verlässlichkeit und ­tatsächlichen Nutzen.

Wie könnte eine verbraucherfreundliche Vermarktung von Produkten aus z. B. regenerativer Landwirtschaft aussehen?

Geilenkirchen: Grundsätzlich muss gelten: keine Daten, kein Claim.

Die Maßnahmen sind für Landwirte mit hohen ­Kosten ­verbunden, die sich im Produkt widerspiegeln müssen. Wie können sich das alle Verbraucher leisten?

Geilenkirchen: Eine nachhaltige Ernährung darf keine Frage des ­Geldbeutels sein. Deshalb brauchen wir begleitende sozialpolitische Maßnahmen. Schon jetzt tragen Verbraucher die Kosten für umweltschädliche Produktionsmethoden. Nicht über die Preise, sondern über Steuern und Abgaben, die Ausgleichsmaßnahmen finanzieren. Langfristig gilt: „Internalisierung externer Kosten“. Preise müssen die wahren Erzeugungskosten widerspiegeln, statt diese der Gemeinschaft aufzubürden. So können sie eine echte Lenkungswirkung erzielen und die nachhaltige Wahl für Verbraucher zur günstigsten machen.

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