Das European Milk Board (EMB) hat die Entscheidung der EU-Kommission kritisiert, der Milchkrise mit dem Instrument der privaten Lagerhaltung zu begegnen und keinen Lieferverzicht auf EU-Ebene zu koordinieren. Während die Milch den EU-Markt aktuell wieder überschwemme und die Preise in eine Talfahrt nach unten schicke, könne nur eine EU-weite Reduktion der produzierten Milchmenge Entspannung bringen. Das Einlagern von bereits verarbeiteten Produkten wie Milchpulver, Butter und Käse würde den Preisdruck für die Erzeuger nicht verringern, da diese Produkte weiter Bestandteil des zu hohen Angebots an Milcherzeugnissen seien.
EMB fordert EU-weites freiwilliges Reduktionsprogramm
„Der Enttäuschung über die aktuelle fehlerhafte Entscheidung werden wir am 7. Mai mit Milchaktionen in vielen europäischen Ländern Ausdruck verleihen“, so der EMB-Vorsitzende Erwin Schöpges. Verbunden werden diese Aktionen mit einem Appell an die EU-Kommission, jetzt ein EU-weites freiwilliges Mengenreduktionsprogramm zu aktivieren. Wie die Vizevorsitzende des EMB, Sieta van Keimpema, erklärt, müsse eine solche Mengenreduktion aber von der EU koordiniert werden, damit sie flächendeckend wirken kann. „Eine ebenfalls von der EU erteilte temporäre Erlaubnis, dass unter anderem Erzeugerorganisationen oder Branchenverbände Produktionskürzungen planen können, bringt in der aktuellen Krisensituation nichts“, so van Keimpema.
„Durch die aktuelle Entscheidung werden wieder Milchpulverberge und Buttertürme in den Lagern aufgebaut und die ErzeugerInnen einmal mehr in eine starke Krise gerissen“, so Schöpges. „Warum wird aus den Fehlern der Vergangenheit einfach nicht gelernt?“ Diese Frage soll auch am 7. Mai bei den europäischen Milchaktionen eine Rolle spielen. In Deutschland ist der Aufbau einer Milchpulverpyramide in Berlin geplant. Ähnliche Aktionen sollen auch in Belgien, Frankreich, Italien, Dänemark und Luxemburg stattfinden.