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MEG Milchboard: Produktionskosten übersteigen die Milchpreise

Nach wenigen Monaten gewinnbringender Milchproduktion, liegen die Erlöse jetzt wieder unter den Produktionskosten. Das rechnet das MEG Milchboard vor.

Lesezeit: 3 Minuten

Mit der Milchproduktion verdienen deutsche Landwirte aktuell kein Geld. Somit endet die Gewinnphase nach nur etwa einem halben Jahr, berichtet das MEG Milchboard. Zwar sind die Erzeugungskosten von Januar bis April geringfügig um 1,02 Cent auf 46,68 ct/kg gefallen, weil Dünger und Mischfutter leicht im Preis gesunken sind. Doch gleichzeitig sind die Milchauszahlungspreise um 11,80 Cent bzw. um 21 % auf 45,11 ct/kg gefallen.

Im April lag das Preis-Kosten-Ration bei 0,97 im Bundesdurchschnitt. Die Erlöse deckten also nur 97 % der Kosten. Im Januar hatte der Wert noch bei 1,19 gelegen. Der Milch Marker Index ist entsprechend von Januar bis April um drei Punkte auf 113 gefallen.

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Der Milch Marker Index (MMI) zeigt die Entwicklung der Milcherzeugungskosten auf und wird in regelmäßigen Abständen vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) aktualisiert. Die Preis-Kosten-Ratio verdeutlicht, inwieweit das „Milchgeld“ die Produktionskosten abdeckt. Die Berechnungen basieren auf Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) und des Informationsnetzes landwirtschaftlicher Buchführungen der EU (INLB).

Im Norden fehlt am meisten Milchgeld

Egal ob Nord, Süd oder Ost: Das Verhältnis zwischen Kosten und Erlösen hat sich in allen Regionen deutlich verschlechtert. Im Osten gingen die Erzeugungskosten mit 1,42 ct/kg (-3 %) am stärksten zurück. Der Milchpreisverfall um 12,96 ct/kg (-23 %) führte zu einer Kostenunterdeckung von 4 %.

Im Norden sanken die Erzeugungskosten nur um 0,83 ct (-2 %). Jedoch verschlechterte sich die Preis-Kosten-Ratio um 0,32 Punkte am stärksten auf 1,00. Grund dafür waren die um 14,35 ct/kg bzw. 26 % gesunkenen Auszahlungspreise. Im Süden sanken die Milchpreise um 8,29 ct und die vergleichsweise hohen Produktionskosten um 1,07 ct/kg, sodass die größte Kostenunterdeckung auf 5 % stieg.

Sparpotenziale sind erschöpft

Mit der Milchproduktion lässt sich also aktuell in keiner Region Geld verdienen. Im Deutschlandmittel sind die Kosten im letzten Quartal um 1,02 Cent gesunken, nachdem sie von 2020 zu 2022 um 1,74 Cent gestiegen waren. Dem Vorstandsvorsitzenden der MEG Milch Board Frank Lenz stellt sich jedoch die Frage: „Warum stiegen die Kosten um nur 1,74 Cent in diesem verrückten Jahr 2022?“ Im gleichen Zeitraum haben sich beispielsweise einige Betriebsmittel im Preis mehr als verdoppelt.

Die Analyse der Zahlen lässt für Lenz nur einen Schluss zu: „Die Bauern sind Anpassungsweltmeister bei den Kosten pro Liter Milch. Sie reduzieren die Einsatzmengen auf Kosten des Optimums und müssen auf günstigere Alternativen ausweichen, die nicht ihren Qualitätsanforderungen entsprechen.“

Gleichzeitig boten die guten Schlachtpreise einen kleinen Ausgleich zu den horrenden Preissteigerungen auf der Kostenseite. Der Nebeneffekt, dass dadurch die Anlieferungsmengen gesunken sind, brachte die eigentliche Lösung für das Problem der hohen Kosten. Der Milchpreis stieg dadurch soweit an, dass die Kosten, obwohl sie unvorstellbare Höhen erreicht hatten, gedeckt werden konnten. Ein sehr ungewohntes Gefühl für die Bauern.

„Politik muss sich für Milcherzeuger einsetzten“

Frank Lenz stellt weiter fest: „Mit dem Zusammenbrechen der Milchpreise geht’s nun im gewohnten Trott weiter. Auch weil die verantwortlichen Entscheidungsträger in der Politik weder einen persönlichen noch einen politischen Willen erkennen lassen, die Rahmenbedingungen dahingehend anzupassen, dass wir Bauern eine Möglichkeit bekommen aus unseren Notprogrammen auszusteigen.“

Das führt laut Lenz unweigerlich in die nächste Phase, in der die Milch - auf Grund meist unfreiwilliger Aufgabe der Milchviehhaltung - soweit verknappt wird, dass die Abnehmer sich genötigt sehen, mehr zu zahlen. Der Vorstandsvorsitzende betont: „Das tun sie keineswegs den Milchbauern zuliebe, sondern ausschließlich, um ihre eigene Haut zu retten. Unser Blick richtet sich somit mehr und mehr den Organisationen und Entscheidungsträgern zu, die die Potenziale einer wirtschaftlichen Milchproduktion für Mensch, Tier und Umwelt erkennen und bereit sind, sich für unsere Interessen einzusetzen.“

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