Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus News

Die Bezahlung von Fett und Eiweiß ändern?

"Hätte diese Entwicklung jemand vorausgesagt, wäre er jetzt Millionär", sagt Eckhard Heuser, Geschäftsführer Milchindustrie-Verband, im aktuellen top agrar-Interview zu den Entwicklungen auf dem Milchmarkt.

Lesezeit: 3 Minuten

"Hätte diese Entwicklung jemand vorausgesagt, wäre er jetzt Millionär", sagt Eckhard Heuser,

Geschäftsführer Milchindustrie-Verband, im aktuellen top agrar-Interview zu den Entwicklungen auf dem Milchmarkt.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Rekordpreise für Butter (Fett), Intervention von Pulver (Eiweiß): Dennoch bezahlen die Molkereien Milcheiweiß besser als Milchfett. Warum?

Heuser:Richtig, die volatilen Preise kannten in der jüngsten Vergangenheit bei Butter nur einen Weg: nach oben. Aber kurz zur Erinnerung: Auch bei Butter standen wir im Sommer 2016 kurz vor der Intervention, die bei 2,20 €/kg liegt. Jetzt sehen wir Preise von über 5 €/kg. Die Milchpreis-Zuschläge für Fett- und Eiweiß werden regelmäßig überprüft und ausgehandelt. Der Grundpreis betrifft die ganze Milch.


Es wäre derzeit doch sinnvoll, das zu ändern – also Milchfett besser zu bezahlen als Milcheiweiß, oder? 

Heuser:Wenn das so bleibt, stimmt der Vorschlag. Zum Glück erholt sich Magermilchpulver gerade. In den letzten Wochen ist die Notierung um knapp 20 % auf über 2.000 €/t geklettert. Das warten wir jetzt ab.

Und bitte nicht vergessen: Durch die hohen Butterpreise können sich Landwirte über die Warenterminbörse jetzt schon recht attraktive Preise von knapp 40 ct/kg für die nächsten zwölf Monate absichern.


Wie flexibel können Molkereien die Fett- und Eiweißbezahlung handhaben und umsetzen?

Heuser:Da sehe ich keinen Unterschied zwischen Genossenschaften und Privatmolkereien. Die einen können es in der Lieferordnung ändern, die anderen in den Milchkaufverträgen. Aber wie gesagt: Derzeit halten wir eine Änderung der Fett- bzw. Eiweißbezahlung nicht für zwingend notwendig.


Hält die starke Nachfrage nach Milchfett an? Drohen leere Butterregale im Vorweihnachtsgeschäft?

Heuser: Es wird schon knapp, was auch nicht gut ist. Der Butterabsatz im deutschen Lebensmittelhandel ist wegen der hohen Preise im ersten Quartal 2017 bereits zurückgegangen. Die Gefahr besteht, dass sich industrielle Weiterverarbeiter vom Milchfett abwenden und beispielsweises auf pflanzliches Fett setzen. Das hatten wir zuletzt bei Speiseeis. Das ist nicht gut für die Qualität der Produkte und den Absatz der Zukunft.


Wenn wir weniger melken, liefern die anderen mehr, heißt es immer. Warum drückt kaum Butter aus dem Ausland nach Deutschland?

Heuser: Derzeit kann keine Ware nachfließen, weil weltweit die Fettmärkte eng sind. Und hinzu kommt: Die EU erhebt bei Butter immerhin 1,90 €/kg Zoll bei der Einfuhr. Das schützt uns trotz WTO-Abkommen vor Importen. Aber es bleibt bei der Aussage: Es ist volatil! Wer diese Entwicklung vorausgesagt hätte, wäre entweder Millionär an der Warenterminbörse geworden oder für verrückt erklärt worden.


Sorge bereiten die rund 400 000 t Magermilchpulver in der Intervention. Was erwarten oder fordern Sie?

Heuser:Zusammen mit dem Bauernverband fordern wir einen vernünftigen und sorgsamen Umgang mit der Ware. Bisher konnten wir uns über Brüssel nicht beschweren. Die Kommission bastelt gerade an einer Ver-

ordnung über Nahrungsmittelhilfe. Ich denke, diese Lösung wäre das kleinste Übel.


Das Interview stammt aus der aktuellen top agrar-Ausgabe 7/2017.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.