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topplus Wirtschaftlich füttern

Färsen mit weniger Kraftfutter mästen

Ein Versuch aus Brandenburg zeigt: Weniger Kraftfutter in der Färsenmast schließt ein hohes Leistungsniveau nicht aus. Das hilft, Kosten zu optimieren.

Lesezeit: 4 Minuten

Unsere Autoren:

  • Ulrike Drews, Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung
  • Detlef May, Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung; Brandenburg

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Die wirtschaftliche Mast weiblicher Rinder bei konventioneller Haltung und Vermarktung ist für viele Betriebe eine Herausforderung. Zwar nähern sich die Auszahlungspreise seit 2022 denen der Jungbullen an. Trotzdem lassen sich die männlichen Tiere mit ihrem höheren Wachstumsvermögen und einer besseren Futterverwertung oft wirtschaftlicher mästen. Für eine rentable Färsenmast bleibt die Kostenoptimierung daher eine wesentliche Voraussetzung.

Welchen Beitrag die Fütterung dazu leistet, hat die Lehr und Versuchsanstalt Groß Kreutz (LVAT) geprüft. Wissenschaftler haben den Einfluss der Fütterungsintensität auf die Futteraufnahme, die Mast- und Schlachtleistung und auf die Wirtschaftlichkeit untersucht.

Drei Jahre mit 40 Färsen

In drei aufeinanderfolgenden Jahren hat die LVAT insgesamt 40 Uckermärker-Färsen nach dem Absetzen im Alter von sieben Monaten zur Mast aufgestallt. Die Tiere wurden nach Gewicht, Alter und Lebenstagszunahmen in zwei identische Gruppen eingeteilt – eine zur Kontrolle, eine als Versuch. Die Gruppenbuchten für je drei bis vier Tiere waren mit Vollspaltenboden und Gummimatten ausgestattet.

Das Grundfutter bestand während des gesamten Versuchszeitraums aus einer totalen Mischration (TMR) auf Maissilagebasis, angereichert mit Protein- und Mineralfutter. Der Energiegehalt lag bei 10,5 MJ ME/kg Trockenmasse mit einem Rohproteingehalt von 11 %. Die TMR konnten die Tiere ad libitum aufnehmen. In den ersten zweieinhalb Monaten nach Aufstallung konnten sie zusätzlich 1 kg Rindermastfutter mit einem Rohproteingehalt von 23 % über elektronische Futterautomaten abrufen.Nach dieser Phase erhielten nur noch die Tiere der Kontrollgruppe bis zum Mastende weiterhin 1 kg Rindermastfutter. Die Versuchsgruppe bekam ausschließlich die TMR. Das Ziel war ein Mastendgewicht von 600 kg.

Klappt es ohne Kraftfutter?

Um die Grundfutteraufnahme zu prüfen, hat ein Team die gefütterte Ration stichprobenartig pro Bucht manuell eingewogen und am nächsten Tag zurückgewogen. Entgegen den Erwartungen hat die Versuchsgruppe nur im ­letzten Mastabschnitt mit 90 g Trockensubstanz je 100 g Lebendmasse geringfügig mehr verzehrt. Die Wissenschaftler vermuten, dass die geringe Kraftfuttermenge bei der guten Grundfutterqualität noch keinen Verdrängungseffekt zur Folge hatte.

Die Ergebnisse des Fütterungsversuches zeigt Übersicht 1: Der Verzicht auf 1 kg Kraftfutter in der Versuchsgruppe beeinflusst das Leistungsniveau nur gering. Der Mastzeitraum war 14 Tage länger, die Tiere erreichten dabei ein 8 kg höheres Mastendgewicht. Die Lebenstags- und Masttagszunahmen lagen geringfügig unter denen der Kontrollgruppe. Voraussetzung dafür ist eine energie- und proteinoptimierte Grundfuttermischung mit guter Qualität.

Bei der Schlachtkörperklassifizierung erzielte die Versuchsgruppe einen höheren Anteil der Fleischklasse U anstatt R und der Verfettungsgrad fiel etwas geringer aus. Bei keinem der Merkmale ergaben sich signifikante Differenzen.

Zusammenhänge gab es zwischen der Jugendentwicklung der Färsen und der Mast- und Schlachtleistung. Vor allem die Lebenstagszunahmen, die Nettotageszunahmen und das Schlachtalter wurden deutlich von den Einstallungsparametern beeinflusst. Gut entwickelte Jungtiere bilden daher die Grundlage für eine erfolgreiche Mast.

Einen Tag vor der Schlachtung wurde per Ultraschall die Rückenmuskelfläche und die Fettauflage zwischen der zwölften und 13. Rippe gemessen. Die Versuchsgruppe hatte eine 4 cm höhere Rückenmuskelfläche durch das höhere Mastendgewicht und den höheren Anteil von Färsen in Fleischklasse U.

Gewinn um 38 € höher

Die gesammelten Daten zur Leistung, Fütterung und Arbeitszeit aus dem Versuch bilden die Basis, um die Wirtschaftlichkeit der Färsenmast zu berechnen. Dabei kam heraus: Die Färsen in der Versuchsgruppe ohne Kraftfutter lieferten ein um 38 € besseres Ergebnis gegenüber der Kontrollgruppe. Durch die längere Haltungsdauer der Versuchsgruppe erhöhen sich die Arbeits- und sonstigen Kosten um 14 € je Tier.

Diese Kosten kompensieren jedoch die derzeitigen Erzeugerpreise (5 €/kg Schlachtgewicht), durch die 3 kg höhere Schlachtkörpermasse. Die geringfügig höhere Grundfutteraufnahme der Versuchstiere verursachte Mehrkosten von 19 € je Tier. Dem gegenüber steht eine Kostenersparnis durch den geringen Kraftfutterverbrauch von 57 € je Tier.

Aus dem Versuch ergeben sich folgende Tipps für die Färsenmast:

  • Bereits bei den Kälbern auf eine gute Jugendentwicklung achten, um später besser Zunahmen zu erzielen.
  • Um den Futterumstellungsstress von der Weide in den Maststall zu reduzieren, ist eine Getreideergänzung über einen Zeitraum von etwa zwei Monaten empfehlenswert.
  • Qualitativ hochwertiges Grundfutter sorgt für eine gute Futteraufnahme.
  • Mit einer maisbasierten und proteinangereicherten Mischration können Mästerinnen und Mäster auf die Kraftfutterergänzung nach der Umstellungsphase verzichten.

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