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topplus Wolfssituation

Herdenschutz in der Rinderhaltung

Die Wolfssituation in Deutschland spitzt sich zu. Der Herdenschutz für Rinderhalter wird immer wichtiger.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Weidetierhaltung ist essentiell für die deutsche Landschaftspflege und Artenvielfalt. Laut der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) sind 2021 insgesamt 251 Rinder von Wölfen getötet oder verletzt worden. Die Zahl von Schafen oder Ziegen ist noch höher. In einer vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) organisierten Online-Tagung, erklärten sechs Referenten, worauf es beim Herdenschutz in der Rinderhaltung ankommt.

Präventionsmaßnahmen

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Carina Vogel vom Landesamt für Umwelt in Brandenburg stellte verschiedene Herdenschutzlösungen vor: „Zum einen ist ein wolfsabwehrender Zaun mit vier bis fünf stromführenden Litzen in einem Abstand von 20 cm eine gute Maßnahme. Dabei ist darauf zu achten, dass an Festzäunen ein Untergrabungsschutz verbaut wird.“

Verschiedene Managementlösungen, zum Beispiel rund um die Geburt, können auch bei der Prävention gegen einen Wolfsangriff helfen. Ein Großteil der Angriffe in Brandenburg erfolgt auf junge oder neugeborenen Kälber. „Ein fester Abkalbezeitraum oder bestimmte Abkalbekoppeln mit wolfsabwehrenden Zäunen sind ein guter Anfang“, rät sie. Das Brandenburger Landwirtschaftsministerium fördert auch Präventionsmaßnahmen, wie:

- Erwerb und Installation wolfsabweisender Schutzzäune

- Nachrüstung vorhandener Zäune

- Wolfsabweisende Einrichtungen, die auf digitaler Technik beruhen

- Anschaffung von Herdenschutzhunden (inkl. Qualifikationsmaßnahmen)

- Material und Zeitaufwand zur Errichtung von Untergrabungsschutz

An den Wolf gewöhnt

Der Praxisbericht von Dr. Stefan Reinhard zeigte, wie sich die Tiere an die Anwesenheit des Wolfes gewöhnen: Der 2002 vom NABU-Regionalverband Köthen e.V. gegründete Betrieb „Primigenius“ betreibt mit 56 Rindern und 36 Koniks auf 1000 ha Weide Artenschutz und Pflege der Oranienbaumer Heide (Sachsen-Anhalt). 2009 kam es zur ersten Sichtung eines Wolfes. Stand jetzt ist ein Rudel mit elf Tieren in der Region ansässig geworden, das zweimal am Tag die Herde der Heckrinder streift.

„Einen wolfsabwehrenden Zaun auf 1000 ha zu errichten ist schwierig“, meint der Betriebsleiter. Als Präventionsmaßnahme hat der Betrieb aber die Reproduktion in der Herde eingestellt. Seit vier Jahren setzt er nur noch Tiere aus anderen Herden des Betriebes nach. Deshalb besteht die Herde ausschließlich aus Tieren mit einem Alter über zwei Jahre. Der Betriebsleiter ist überzeugt, dass diese Maßnahme hilft, Wolfsrisse zu vermeiden.

Jäger sind skeptisch

Grundsätzlich sind viele Jäger bei der Wolfssituation auf der Seite der Weidetierhalter. Skepsis gibt es aber bzgl. der wolfsabwehrenden Zäune, da Wildtiere wie Rehe, Füchse oder Hasen durch den geringen Abstand der Litzen keine Weiden mehr überqueren könnten.

Timo Nolte vom NABU-Projekt „Herdenschutz Niedersachsen“ führte mit seinem Team verschiedenen Versuche durch und beobachtete die Wilddurchlässigkeit von Herdenschutzzäunen. Das Ergebnis: An 693 Beobachtungstagen konnten sie an 188 Tagen Querungen von Wildtieren an wolfsabweisenden Elektrozäunen feststellen. „Wolfsabweisende Elektrozäune halten verschiedene Wildtiere also nicht davon ab, die eingezäunten Weide zu durchqueren“, erklärte Nolte das Fazit des Projekts.

Carina Vogel vom Landesamt für Umwelt in Brandenburg betonte nochmal: „Fest steht, dass der Wolf da ist und da bleibt. Wir müssen unsere Tiere gut schützen, um mit dem Wolf leben zu können.“

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