Der Kamelmilchpionier Good Earth Dairy aus Westaustralien will in neue Produktionsanlagen investieren und größer in das internationale Geschäft einsteigen. Das 2016 gegründete Unternehmen gewinnt derzeit seine Milch von rund 160 Tieren, die aus der weltweit größten Population wild lebender Kamele im australischen Outback stammen, die sich nach der Einfuhr der ersten Tiere vor 180 Jahren entwickelt hat.
Um die wachsende Nachfrage der bisher in Westaustralien vertriebenen Produkte zu befriedigen, sollen die Kapazitäten aufgestockt werden. Nach Unternehmensangaben ist die Fertigstellung einer neuen Anlage bis 2026 geplant, wodurch die Produktionskapazität von Good Earth Dairy auf jährlich 21,9 Mio. Liter steigen soll. Damit soll auch der Export auf internationale Märkte begonnen und der Einstieg in den Markt für Kamelmilchpulver und Säuglingsnahrung ermöglicht werden.
Das Finanzvolumen der Investition beläuft sich auf umgerechnet 12,1 Mio. €. Die westaustralische Regierung hat bereits einen Zuschuss von knapp 2,7 Mio. € zugesagt. Weiteres Geld soll durch einen Börsengang im zweiten Quartal 2024 und Crowdfunding gewonnen werden.
Viel Potenzial vorhanden
Der Gründer und Geschäftsführer von Good Earth Dairy, Marcel Steingiesser, erklärte, dass Australien das Potenzial habe, weltweit führend in der Kamelmilcherzeugung zu werden. „Wir haben den Viehbestand im Outback, die Technologie, das Klima und die Unterstützung der Regierung, um die nächste Ausbaustufe zu erreichen und international zu exportieren“, so Steingiesser.
Immer mehr Verbraucher suchten nach Kuhmilchalternativen und Kamelmilch könne eine solche sein. Sie enthalte nur geringe Mengen an Allergenen und gesättigte Fettsäuren, habe einen hohen Nährwert und sei für Säuglinge und Erwachsene gut verdaulich. Zudem gebe es vielversprechende Forschungsarbeiten zur positiven Wirkung von Kamelmilch auf Kinder mit Autismus und Typ-1-Diabetes.
Die in den Medien manchmal als „Superfood“ gepriesene Kamelmilch hat allerdings auch ihren Preis: In Australien wird der Liter zwischen 7,87 € und 12,11 € an die Verbraucher verkauft.