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Keine Angst vor 2015!

Die Milchquote hat viel gekostet, aber wenig bewirkt. Das meint Roland Soßna in einem Kommentar.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Milchquote hat viel gekostet, aber wenig bewirkt. Das meint Roland Soßna von der Zeitschrift molkerei-industrie in einem Kommentar. Hier der Text im Wortlaut.

 

"Vor 2015, dem ominösen Jahr, in dem die Milchquote (endlich) auslaufen wird, muss niemand Bange sein. Es ist mit keinen Überraschungen zu rechnen, das „Soft-Landing“ wurde von der Kommission insgesamt sehr gut organisiert. Dazu kommt, dass die Märkte sich ein Jahr vor dem Kontingentsende hervorragend entwickeln und die Branche sehr gut in das neue Jahr gestartet ist. Wie Dr. Karl-Heinz Engel, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes, auf einem vom MIV kürzlich in Brüssel organisierten Fachforum sagte, müssten in der zweiten Jahreshälfte wirklich gravierende Dinge passieren, damit sich Erlös- und Absatzlage noch ins Negative drehen könnten.


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Was hat die Quote eigentlich bewirkt? Nicht viel Positives, jedenfalls unter dem Strich. Zugegeben, die Quote rettete seinerzeit den Milchmarkt vor dem Sturz ins absolute Chaos.


Dieses war Anfang der 80er-Jahre jedoch nicht vom Markt bereitet, sondern von der Politik, die vorher jahrelang preislich festgesetzte Abnahmegarantien für jeden Tropfen gegeben hatte. Statt schon damals den Weg in den Markt zu suchen, entschied sich die psychologisch von den Versorgungsnöten der Kriegs- und Nachkriegszeit geprägte Politik für eine Kontingentsregelung. Diese konnte aber weder den Strukturwandel aufhalten (2013 gab es 85.000 Milchviehhalter, im Jahr 2000 waren es noch über 135.000), noch die Milchkrise von 2007/2008 verhindern.


Im Gegenzug haben die Landwirte wahrscheinlich Milliardenbeträge für Lieferrechte ausgeben müssen (Geld, das für die Entwicklung der Betriebe fehlte), die Molkereien mussten enorme Summen für Quotenmanagement und entsprechende IT aufwenden, der Steuerzahler hatte, wie immer, auch die Kosten für die mit der Milchquote verbundenen Administration zu tragen.


Und auch im letzten Jahr ihres Bestehens bereitet die Milchquote nichts als Verdruss. Bei gut laufenden, aufnahmefähigen Exportmärkten und Mopro-Ausfuhren ohne jede Exporterstattung scheint es widersinnig, dass Brüssel und die EU-Staaten die Quotenregelung noch immer zu 100% durchexerzieren. Noch nicht einmal ein „Soft-Landing“ bei der Fettkorrektur, das wirklich niemanden etwas kosten würde, scheint den Bürokraten möglich zu sein. Das planwirtschaftliche System führt sich selber noch einmal ad absurdum.


Per Saldo kann es also ohne eine Quote wohl nur besser werden. Vorausgesetzt, der Milchmarkt wird über ein ausreichend ausgestattetes Sicherheitsnetz nach unten gesichert. Hier besteht Nachbesserungsbedarf zumindest bei den Modalitäten für die Intervention, auch wenn eine Marktentlastung im Augenblick als völlig utopische Eventualität erscheinen mag.


Gerade bei diesem Sicherheitsnetz muss Brüssel jedoch peinlich darauf achten, keinerlei Produktionsanreiz zu setzen. Bedarf und Aufwand zu balancieren, ist die Kunst für die quotenfreie Ära. Dazu gehört auch, dass die Erlöse nicht ins uferlose steigen, denn wenn der EU-Milchmarkt funktionieren soll, dann müssen 10 – 12 Prozent der Erzeugung in Drittländer abfließen. Für eine Preisdämpfung hat Brüssel aber kein Instrument mehr, dies müssen nun allein die Märkte regeln, und das ist wohl auch gut so."

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