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topplus Edeka-Käse

Mehr Tierwohl ohne Aufpreis aus dem Ausland?

Edeka bietet Eigenmarke-Käse mit eigenem Label in der Haltungsform 3 an. Aber: Kunden zahlen dafür keinen Aufpreis und der Käse kommt teilweise aus dem Ausland - das sorgt für Kritik.

Lesezeit: 3 Minuten

Diese Ankündigung sorgte für Aufsehen: Edeka und Netto stellen Käse der Eigenmarke „Gut & Günstig“ auf Haltungsform 3 um. Damit ist es das erste Unternehmen, das neben Trinkmilch weitere Milchprodukte aus höheren Haltungsformstufen im Preiseinstiegsbereich anbietet.

Die wirtschaftliche Bedeutung ist groß, weil für die Käseherstellung verhältnismäßig mehr Milch benötigt wird. Allerdings sorgte die Ankündigung aus mehreren Gründen für Kritik.

Warum kein Aufpreis für Tierwohl-Käse?

Zum einen verkauft Edeka den „Tierwohl-Käse“ ohne Aufpreis – gibt aber an, den Molkereien „und damit auch den Landwirten“ einen Zuschlag zu zahlen. Eine Sprecherin des Unternehmens erklärte, man wolle möglichst viele Menschen erreichen und für mehr Tierwohl gewinnen: „Dafür verzichten wir auf Handelsmarge, um Artikel mit mehr Tierwohl zum Branchenstandard zu verhelfen.“ Wie viel der Einzelhändler den Molkereien zahlt, bleibt offen.

Selbstloser Schritt von Edeka?

Dass Edeka selbstlos auf Marge verzichtet, hält unter anderem DBV-Milchreferentin Leonie Langeneck für „bemerkenswert“ und meint: „Es steht außer Frage, dass Tierwohl ohne Aufpreis das absolut falsche Signal an den Verbraucher sendet.“ Zudem befürchten Branchenkenner, dass langfristig die Bauern die Mehrkosten für das Mehr an Tierwohl zahlen.

Woher kommt der Tierwohl-Käse?

Hinzu kommt: Edeka bezieht den Käse zumindest teilweise aus den Niederlanden und nutzt dazu das eigene Siegel „Respekt Pro Tierwohl“. Dessen Kriterien entsprechen denen des Siegels „Kuh bewusst“ der niederländischen Molkerei Royal A-Ware. Beide Siegel sind seit Oktober 2023 in Haltungsform 3 anerkannt worden. Dabei spielt die Herkunft der Rohstoffe keine Rolle. „Solange die Mindestanforderungen erfüllt werden, können auch Programme aus dem Ausland eingestuft werden“, bestätigt die Initiative Tierwohl.

Doch Edeka ist Gründungsmitglied der Initiative Tierwohl, einer der Initiatoren der freiwilligen „Haltungsform“-Kennzeichnung und bekennt sich immer wieder zur deutschen Landwirtschaft. Auch deshalb sorgte die Nachricht, dass der Tierwohl-Käse aus den Niederlanden stammt, für Kritik. Besonders für deutsche Milcherzeuger, die zur Umstellung bereit wären, ist das ärgerlich, meint beispielsweise Frank Kohlenberg, Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen: „Die jahrelangen Bemühungen zu einer Branchenlösung werden unterlaufen, um günstigere Produkte aus dem Ausland zu beziehen.“

Edeka betont: "Partner der deutschen Landwirtschaft"

Auf erneute Nachfrage sagte die Edeka-Unternehmenssprecherin, dass nur ein Teil der Eigenmarke-Käseartikel auf Haltungsform 3 umgestellt würde und konkretisierte: „Für diesen Schritt arbeiten wir mit deutschen und niederländischen Molkereien zusammen. Weitere Produkte sind in Planung, um den Ausbau der Haltungsform 3 weiter voranzutreiben.“ Die jetzt angekündigte Ware beziehe sich auf bestehende Lieferbeziehungen, die jetzt umgestellt würden.

Darüber hinaus betonte Edeka: „Generell ist der Edeka-Verbund seit vielen Jahren enger und verlässlicher Partner der deutschen Landwirtschaft. Wir sind der Überzeugung: Landwirtschaft muss Zukunft haben, und Landwirtinnen und Landwirte müssen rentabel wirtschaften können. Daher haben wir in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, um die regionale Landwirtschaft zu unterstützen und den Absatz der landwirtschaftlichen Produkte gezielt zu fördern.“

Trinkmilch fast 100 % aus Deutschland

Rund 30 % der Waren in den Märkten stammten von lokalen und regionalen, meist landwirtschaftlich geprägten Anbietern. Im Bereich der Milch und Molkereiprodukte stammten die Mengen der Eigenmarken fast ausschließlich aus Deutschland. Bei Trinkmilch seien das nahezu 100 %. Generell werde der Trinkmilch-Bereich auf mindestens Haltungsform 3 umgestellt und dazu arbeite man eng mit vielen deutschen Molkereien und dementsprechend der deutschen Landwirtschaft zusammen. 

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