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MilchDialog

Podiumsdiskussion: Milch fehlt Lifestyle-Charakter

Milch und Diesel bieten beide eine ideologische Projektionsfläche und haben eine gesamtwirtschaftliche Relevanz. Dennoch steht Milch deutlich besser dar als Diesel. Wichtig ist, das zu kommunizieren.

Lesezeit: 3 Minuten

Milch und Diesel – wie passt das zusammen? In einer Podiumsdiskussion von Dialog Milch ging es um Parallelen und Abgrenzungen. Die Erkenntnis: Milch steht besser dar.

Den Impuls für den Titel der MilchDialog-Veranstaltung „Ist Milch der neue Diesel?“ gab ein gleichnamiger Artikel in der Wirtschaftswoche. Autor Mario Bück zieht dort einen Vergleich zwischen den Glaubenskriegen der Autoindustrie und der Milchbranche. Denn Hersteller von Pflanzendrinks verpassten klassischen Molkereien mit teils aggressiver Werbung einen Imageschaden, so schreibt er.

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Kontroverse Diskussionen rund um die Milch

Einen Imageschaden hat auch die Automobilbranche: „Während das Vertrauen in die Automobilindustrie irreparabel zerstört ist, wird bei der Milch noch kontrovers diskutiert. Es gibt unterschiedliche Meinungen aber keine kriminelle Energie wie damals beim Dieselskandal“, erklärte Stephan Lützenkirchen. Er kennt das Automobilgeschäft seit 30 Jahren und begleitet heute Marktteilnehmer bei den Themen Digitalisierung, Geschäftsmodell-Entwicklung und Changemanagement als Berater und Management-Trainer. Abgesehen davon, dass er regelmäßig „ob des guten Gefühls“ ins Biomilch-Regal greift, hat er sich nie groß mit dem Thema Milch beschäftigt. Dennoch sieht er Parallelen zwischen beiden Branchen: „Beide Sektoren bewegen sich auf großen Märkten, haben eine gesamtwirtschaftliche Relevanz, sind stark reguliert und bieten ideologische Projektionsfläche“, so der Branchenkenner. Er selbst verbindet mit Milch häufig die Werbeslogans aus seiner Kindheit oder mit Milchpreismeldungen aus der Presse.

Milch von klein auf

Daran knüpfte Karsten Schmal, Vize- und Milchpräsident des Deutschen Bauernverbands (DBV) in der Podiumsdiskussion an: „Es ist wichtig, dass auch heute Kleinkinder mit Milch in Berührung kommen, um diese als Grundnahrungsmittel zu akzeptieren.“ Kenntnisse über Ernährungs- und Landwirtschaft müssten schon in Kindergarten und Grundschule vermittelt werden.

Dr. Winnie Sonntag von der Universität Göttingen sprach sich dafür aus, Kommunikation auch als Unterrichtsfach in der Ausbildung von Landwirten zu etablieren. Es sei wichtig, die Milchwirtschaft kritisch zu hinterfragen und immer wieder neu zu denken.

"Landwirte müssen mehr und transparenter kommunizieren." - Dr. Winnie Sonntag

Dabei komme es nicht darauf an, auf der eigenen Meinung zu beharren, sondern dem Gesprächspartner wertschätzend gegenüberzutreten und auch dessen Meinung zu akzeptieren.

„Ihre Chance sind die rund 60.000 Milchviehbetriebe, die Sie in Deutschland haben“, sagte Lützenkirchen. „Landwirte müssen ihre Türen öffnen und Verbrauchern erklären, was sie tun und wieso sie es tun.“ Den Anspruch, alle 82 Mio. Einwohner in Deutschland zu erreichen, sollten Landwirte dabei nicht haben. Für eine erfolgreiche Kommunikationsstrategie gab er drei Tipps an die Hand: „Unterscheiden Sie zwischen Kommunikation und Marketing. Zeigen Sie maximale Transparenz über offen zugängliche Infos und liefern Sie kontinuierlich Informationsangebot.“

Genau das hat Kerstin Wriedt mit der Branchenkommunikation, bzw. der Initiative Milch vor: „Wir wollen Milch neu inszenieren. Wir wollen sie nicht erklären, sondern sie zeigen“, erklärte sie aus dem Publikum. Eine emotionale Argumentation ist aus Sicht von Karsten Schmal wichtig, da auch die Diskussionen emotional geführt werden.

„Milch hat an Lifestyle-Charakter verloren“, brachte es Lützenkirchen auf den Punkt. Sonntag knüpfte daran an: „Vielleicht gelingt es mit der Initiative Milch, modernen Verpackungen und einem ansprechenden Labeling, Milch wieder mehr in die Mitte der Gesellschaft zu rücken.“

Ausrichter der Veranstaltung „Ist Milch der neue Diesel?“ waren die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen und die Landesvereinigung Milch NRW, die mit „DialogMilch“ gemeinsam Öffentlichkeitsarbeit betreiben.

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