Schwefel als Güllezusatz: "Nach 20 Minuten waren alle Rinder tot"
Das Einmixen von elementaren Schwefel in Gülle kann schlimme Folgen haben, wie ein Fall aus Tirol zeigt. Mit geprüften Zusatzstoffen können Sie solche Tragödien verhindern.
Ein Bild des Schreckens bot sich Ende Mai 2019 einem Landwirt aus Tirol. Nach dem Güllerühren fand er seine gesamte Rinderherde tot im Stall. Was war passiert?
Schwefelwasserstoff (H2S) hatte sich in der Gülle gelöst und die Tiere binnen 20 Minuten getötet. Die giftigen Gase entstanden durch elementaren Schwefel, den der Landwirt einen Monat zuvor der Gülle beigemischt hatte, berichtet top agrar Österreich. Da er nicht die gesamte Gülle auf die Grünlandflächen ausgebracht hatte, erhöhte der zugefügte Schwefel den Schwefelanteil in der Gülle.
Mikroorganismen verarbeiteten diesen weiter zu Sulfat, woraus sich in Folge Schwefelwasserstoff bildete. Beim Homogenisieren der Gülle wurden die Schadgase freigesetzt. Sie strömten in den Liegeboxenlaufstall, der sich zur Hälfte über der Güllegrube befindet. Beim Einmixen des elementaren Schwefels (25 kg/ha laut Etikett) in die Güllegrube einen Monat zuvor gab es keine Zwischenfälle.
Bei den Gasmessungen der Feuerwehr wurde am Unglückstag eine H2S-Belastungen von über 2000 ppm festgestellt. In Stallungen liegen die Grenzwerte dafür bei 5 ppm. Ab 200 ppm treten erste Lähmungen der Geruchsrezeptoren auf, ab 700 ppm Atemlähmungen.
Gefahr schon am 2. Tag
Aufgrund dieses Vorfalls legte die HBLFA Raumberg-Gumpenstein einen Kleinversuch an. Dafür wurden 60 Liter Fässer mit Gülle befüllt und mit unterschiedlichen Mengen elementaren Schwefel (1,25 und 2,0 kg/m³ Gülle) vermischt. Die einzelnen Varianten wurden dann über zwei Monate mit einem Gasmessgerät zweimal wöchentlich bemessen.
Ergebnis: Alle Varianten zeigten erhöhte H2S Belastungen. Teilweise stiegen die Messwerte bis zu 4500 ppm an. Bereits am zweiten Tag nach der Zugabe von elementarem Schwefel bildeten sich gefährliche Konzentrationen an Schwefelwasserstoff. Da die gesamte Gülle in der Praxis nicht an einem Tag ausgebracht wird, muss man ab der Zugabe von elementaren Schwefel mit lebensbedrohlichen H2S-konzentrationen in und um das Güllelager rechnen. Das kann nur durch geprüfte und richtig eingesetzte Güllezuschlagstoffe vermieden werden.
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Ein Bild des Schreckens bot sich Ende Mai 2019 einem Landwirt aus Tirol. Nach dem Güllerühren fand er seine gesamte Rinderherde tot im Stall. Was war passiert?
Schwefelwasserstoff (H2S) hatte sich in der Gülle gelöst und die Tiere binnen 20 Minuten getötet. Die giftigen Gase entstanden durch elementaren Schwefel, den der Landwirt einen Monat zuvor der Gülle beigemischt hatte, berichtet top agrar Österreich. Da er nicht die gesamte Gülle auf die Grünlandflächen ausgebracht hatte, erhöhte der zugefügte Schwefel den Schwefelanteil in der Gülle.
Mikroorganismen verarbeiteten diesen weiter zu Sulfat, woraus sich in Folge Schwefelwasserstoff bildete. Beim Homogenisieren der Gülle wurden die Schadgase freigesetzt. Sie strömten in den Liegeboxenlaufstall, der sich zur Hälfte über der Güllegrube befindet. Beim Einmixen des elementaren Schwefels (25 kg/ha laut Etikett) in die Güllegrube einen Monat zuvor gab es keine Zwischenfälle.
Bei den Gasmessungen der Feuerwehr wurde am Unglückstag eine H2S-Belastungen von über 2000 ppm festgestellt. In Stallungen liegen die Grenzwerte dafür bei 5 ppm. Ab 200 ppm treten erste Lähmungen der Geruchsrezeptoren auf, ab 700 ppm Atemlähmungen.
Gefahr schon am 2. Tag
Aufgrund dieses Vorfalls legte die HBLFA Raumberg-Gumpenstein einen Kleinversuch an. Dafür wurden 60 Liter Fässer mit Gülle befüllt und mit unterschiedlichen Mengen elementaren Schwefel (1,25 und 2,0 kg/m³ Gülle) vermischt. Die einzelnen Varianten wurden dann über zwei Monate mit einem Gasmessgerät zweimal wöchentlich bemessen.
Ergebnis: Alle Varianten zeigten erhöhte H2S Belastungen. Teilweise stiegen die Messwerte bis zu 4500 ppm an. Bereits am zweiten Tag nach der Zugabe von elementarem Schwefel bildeten sich gefährliche Konzentrationen an Schwefelwasserstoff. Da die gesamte Gülle in der Praxis nicht an einem Tag ausgebracht wird, muss man ab der Zugabe von elementaren Schwefel mit lebensbedrohlichen H2S-konzentrationen in und um das Güllelager rechnen. Das kann nur durch geprüfte und richtig eingesetzte Güllezuschlagstoffe vermieden werden.