Die wirtschaftliche Situation der dänischen Landwirte hat sich deutlich verschlechtert. Wie dänische Medien berichteten, haben vor allem die Tierhalter in dem skandinavischen Land mit den Folgen des Russland-Embargos und der ausbleibenden Nachfrage großer internationaler Abnehmer für Milchprodukte zu kämpfen. Die Lage bei den Ackerbauern sei meist noch solide. Schweine- und Milcherzeuger bewegten sich jedoch zunehmend in einem Teufelskreis hoher Verbindlichkeiten, geringer Einnahmen aus der Produktion und nachlassender Liquidität.
Nach Angaben des Nationalen Statistikamtes sind die Insolvenzen in der Landwirtschaft nicht zuletzt wegen solcher Liquiditätsprobleme im Frühjahr 2015 auf den höchsten Wert seit 1993 gestiegen. Die Landwirtschaftliche Finanzierungsbank geht laut dem Fachmagazin „Landbrugs Avisen“ davon aus, dass rund ein Drittel der landwirtschaftlichen Unternehmen Dänemarks in den „roten Zahlen“ steckt oder sogar unmittelbar vom Bankrott bedroht ist. Die Bank verweise zudem auf das sich weiter verschlechternde Marktumfeld bei Milch, Fleisch und anderen exportabhängigen Agrarprodukten und plädiere inzwischen für die Streckung oder Reduzierung der Schuldenlast.
Nicht ganz so dramatisch wird die Lage vom dänischen Agrarforschungszentrum (Seges) beurteilt. Dessen Chefökonom Klaus Kaiser warnte gegenüber „Landbrugs Avisen“ vor einer Überbewertung der aktuellen Marktlage bei Fleisch und Milch. Er verwies auf Berechnungen des eigenen Hauses, die auf langfristigen wirtschaftlichen Kennziffern beruhten. Auf dieser Basis steckten aber immer noch bis zu 23 % der dänischen Agrarbetriebe in der Liquiditätsklemme, erläuterte Kaiser.
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