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topplus Bullenmast

Wie lassen sich Bullen rentabel mästen?

Rentabel Bullen mästen heißt vor allem, die Fütterung ständig im Blick zu haben. Das ist bei schwanken Maissilagequalitäten eine besondere Herausforderung.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Grundfuttersituation war im vergangenen Jahr in vielen Teilen Deutschlands wieder herausfordernd. „Im Schnitt hatten unserer untersuchten Silagen Stärkegehalte in der Trockenmasse von 28,9 %. Das Ziel sollten aber mindestens 30 % Stärke ein“, so Martin Grabow, Fütterungsberater der Firma Schaumann bei dem Webinar „Rentable Bullenmast“.

Das erschwere die Futterumstellung, denn auch wenn die Maissilage von 2021 z.B. nur 3,5 % mehr Stärke hatte, fehlen einem Mastbullen (450 kg LM) bei einer Futteraufnahme von 6 kg TM Maissilage schon 210 g Stärke am Tag. Die Bullen reagieren darauf nicht, indem sie mehr fressen, sondern im Gegenteil: Ein geringerer Energiegehalt im Futter führe zu einer geringeren Futteraufnahme. Diese Bullen hätten so schnell bis zu 300 g weniger Tageszunahmen.

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Rechenbeispiele: Energiegehalt ausgleichen oder nicht?

Wenn die Stärkegehalte der Maissilagen so unterschiedlich sind, gibt es verschiedene Möglichkeiten zu reagieren. Martin Grabow erläuterte hier drei Varianten:

  • Es wird kein Mais-Weizen Gemisch ergänzt, um die fehlende Energie in der Ration auszugleichen: Die Bullen reagieren mit 300 g geringeren Tageszunahmen, die über eine Mastperiode von 365 Tagen zu 110 kg weniger Lebendgewicht führen. Der Erlös sinkt um 85 ct/Tag. Abzüglich 9 ct Futterkosten durch die geringere Futteraufnahme sind das laut Grabows Berechnungen unterm Strich 76 ct weniger Erlös pro Tag (bei einem Schlachtpreis von 5,05 €/kg und einer Ausschlachtung von 56 %).
  • Nur ein Teil der fehlenden Energie wird durch ein Mais-Weizen Gemisch wieder ergänzt: Die Tageszunahmen sinken nur um 150 g. Das bedeutet nur einen Erlösverlust von 42 ct/Tag. Jedoch steigen durch die Mais-Weizen-Zulage auch die Futterkosten um 20 ct, was insgesamt in einem geringeren Erlös von 62 ct/Tag resultiert.
  • Gleicht der Landwirt die fehlende Energie vollständig aus, hat das gleichbleibende Tageszunahmen zur Folge. Die Futterkosten sind in diesem Fall jedoch um 32 ct/Tag höher.

Nebenprodukte: Preiswürdigkeit abwägen

Eine Alternative, um fehlende Stärke- oder Energiegehalte in der Ration auszugleichen, können Nebenprodukte sein. „Diese Futtermittel sind jedoch nur eine echte Alternative, wenn sie auch preiswürdig sind. Sonst machen sie vor allem Arbeit“, sagt Martin Grabow dazu. Außerdem sei die gleichbleibenden Qualität und Futterhygiene bei einigen dieser Produkte eine Herausforderung.

Grabow riet außerdem dazu, sich bewusst zu machen, welche Produkte Eiweiß- und welche Energiefutter ersetzen können. Eiweißfuttermittel sind z.B. Maiskleber, Biertreber und Weizenschlempe. Energiefuttermittel sind beispielsweise Kartoffelpülpe, Pressschnitzel und Apfeltrester.

Praxistipp: Wasser in die Ration

Einen Einblick in die Praxis gab der Rindermäster Eugen Hagen aus Barßel im Landkreis Cloppenburg. Er hat 680 Mastplätze für Fleckvieh- und Blau-Weiße-Belgier-Kreuzungsbullen in Tretmist- sowie in Vollspaltenställen.

Sein Fokus liegt auf der exakten Fütterung der einzelnen Altersgruppen. Die Ration enthält Maissilage, Häckselstroh, Rapsextraktionsschrot (RES), Körnermais, Feuchtmais, Mineralfutter, gelegentlich Trockenschnitzel sowie Wasser. Ein Mitarbeiter ist überwiegend für das Anmischen der Ration mit dem Selbstfahrenden Futtermischwagen verantwortlich. Er gibt zuerst die trockenen Komponenten wie RES und Häckselstroh in den Mischwagen und fügt Wasser hinzu. Erst danach kommen Silomais und andere feuchte Komponenten in den Mischwagen.

„So haften alle Komponenten am Silomais und wir können vermeiden, dass die Bullen die Ration selektieren. Das Ziel ist eine Ration mit 38 bis 40 % Trockensubstanzgehalt“, erklärte der Landwirt. Wichtig sei jedoch, dass das Einmischen des Wassers nicht viel Zeit koste. Eugen Hagen hat einen Wassertank so aufgestellt, dass der Futtermischwagen darunter fahren kann. Mit einer Fernsteuerung lässt sich die Pumpe bedienen und das Wasser eindosieren.

Auswertung für jeden Mastdurchgang

Seine Fütterungsstrategie kann Eugen Hagen mithilfe der Fütterungsapp „Cow How“ auswerten. Darin sind alle geplanten Rationen und letztlich ausdosierten Rationen hinterlegt. Der Fütterer kann über die App z.B. die Tierzahlen oder die erwünschten Futterreste anpassen und sich anzeigen lassen, welche Mengen der einzelnen Komponenten er einmischen muss.

Ich kann im Nachhinein auswerten, ob die geplante Ration auch gefüttert wurde und ob die gefütterte Ration auch gefressen wurde“, erklärt Eugen Hagen.

Diese Vorgehensweise hilft ihm auch, Futteraufnahme und Zunahmen der einzelnen Mastdurchgänge genau auszuwerten.

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