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Strohprämie und Markenfleischprogramm: So rentiert sich die Bullenmast

Die Mastbullen von Landwirt Markus Schulze Finkenbrink genießen Stroheinstreu und mehr Platz. Die höheren Kosten sollen Strohprämie und ein Markenfleischprogramm auffangen.

Lesezeit: 3 Minuten

Als Landwirt Markus Schulze Finkenbrink das große Tor seines Bullenmaststalls öffnet, wird klar, was ein Tierwohlstall leisten kann: In der hellen, luftigen Halle mit breiten Lichtbändern, Spaceboard bzw. einer offenen Seitenwand ist es auffallend ruhig, obwohl rund 440 Bullen verschiedener Herkünfte darin untergebracht sind. „Unsere Tiere fühlen sich hier drin richtig wohl“, ist der Bullenmäster aus Amelsbüren bei Münster (Nordrhein-Westfalen) überzeugt.

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Auf Stroh und GVO-frei

Die großen Buchten mit 44 Tieren pro Gruppe sind in Fress- und eingestreute Liegebereiche unterteilt. Trennwände sorgen für Rückzugsmöglichkeiten, Raufen und verschiedene Bürsten für Beschäftigung und Tierwohl. Finkenbrink stallt mindestens sechs Monate alte Absetzer (überwiegend Fleckvieh, aber auch Kreuzungen aus Mutterkuhherden) ein. Die Tiere fressen Silomais aus eigenem Anbau. Als Proteinquelle kommt Weizenschlempe aus einer nahegelegenen Brennerei in die Mischung: „Alles regional erzeugt und GVO-frei“, erklärt der Mäster.

Finkenbrink hält gemeinsam mit seinem Sohn Christoph (28) insgesamt rund 900 Bullen in verschiedenen Ställen. Strohhaltung betreibt Schulze Finkenbrink seit rund 30 Jahren und hat gute Erfahrungen damit gesammelt: „Schon unseren ersten Stall habe ich vor rund 30 Jahren als Tretmiststall gebaut“, erinnert er sich.

Den jüngsten Stall planten Finkenbrinks, bevor in Nordrhein-Westfalen die Strohprämie eingeführt wurde. „2016 stallten sie die ersten Absetzer in den Neubau. Die Prämie des Bundeslandes von derzeit noch 167 €/Bulle für die Haltung auf Stroh ist für Finkenbrink ein guter Ausgleich, aber auch notwendig. „Pro Bulle und Tag streuen wir 2,5 kg Stroh ein, das sich in diesem Jahr um 50 % verteuert hat“, erklärt er.

Hinzu kommen der größere Platzbedarf (4,5 m2/Bulle ab dem 6. Lebensmonat) Maschinenkosten für den Radlader, Schlepper und Einstreugerät:„Die Logistik für Stroh und Mist darf man nicht unterschätzen“, erklärt er.

Entsprechend kritisch sieht er die geplante Kürzung der NRW-Strohprämie auf nur noch 130 €/Bulle ab dem Jahr 2023. Für einen Ausgleich soll ein neuer Vermarktungsweg sorgen: Schulze Finkenbrink nimmt am Bauernliebe-Markenfleischprogramm von Edeka/Rasting und Westfleisch teil, das in Stufe 3 des Haltungsform-Labels angesiedelt ist.

Höhere Kosten für Tierwohl

Die Teilnahme bringt Finkenbrink etwa 90 € Erlös je schlachtreifen Bullen zusätzlich. Die Vorgaben des Programms an Platzangebot, Strohhaltung, Außenklimareiz und GVO-freie Fütterung lassen sich im Stall erfüllen.

Hinzu kommen häufigere Kontrollen, die jährliche Erstellung einer CO2-Bilanz. „Alle Punkte kosten aber unterm Strich Geld, sei es Stroh, Futter oder die Kontrollen“, erklärt der Landwirt. Der Aufwand müsse sich auch auszahlen – und hier kommen die in den vergangenen Monaten gestiegenen Kosten ins Spiel: Zusammen mit der Strohprämie kommt Finkenbrink derzeit auf einen Mehrerlös für seine Bauernliebe-Bullen von etwa 54 Cent/kg SG. „Nach meiner Kalkulation müssten es noch etwa 20 Cent mehr sein“, ordnet der Bullenmäster die Zahlen ein.

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