In Italien wurde das Virus der Afrikanischen Schweinepest jetzt erstmals bei einem Wildschwein am Stadtrand von Rom nachgewiesen. Das infizierte Tier wurde am 4. Mai nur fünf Kilometer von der Innenstadt bzw. der Vatikanstadt im Naturpark Insugherata entdeckt und getötet. Der Fundort liegt rund 400 km südlich des bisherigen Hotspots in der Nähe von Genua. Hier wurden von Januar bis Mai 2022 bereits 113 ASP-infizierte Schwarzkittel entdeckt.
Virus durch Abfälle verschleppt?
Wie das Virus n die Nähe der italienischen Hauptstadt gelangen konnte ist noch unklar. Vermutlich wurde es jedoch durch menschlichen Einfluss verschleppt. Bisher ist auch noch nicht geklärt, ob es sich um den gleichen Virustyp handelt wie in Norditalien. Das Seuchengeschehen dort ist bislang relativ untypisch für Europa. Denn pro Tag wird in den norditalienischen Regionen Piemont und Ligurien im Schnitt nur ein neu infiziertes Wildschwein entdeckt. Zudem scheint sich die Seuche dort kaum in der Fläche auszubreiten.
Müllcontainer werden eingezäunt
Der neue Fund vor den Toren Roms versetzt die Veterinärbehörden jedoch in höchste Alarmbereitschaft. Denn im städtischen Umfeld lassen sich kaum Schutzzäune erreichten oder der Personenverkehr regulieren. Im Norden der Hauptstadt wurde zunächst eine „rote Zone“ eingerichtet. In dem 500 Hektar großen Gebiet sind bis auf weiteres Picknicks in Parks untersagt, auch das Füttern von Wildtieren ist verboten. Und in den nördlichen Wohnbezirken sollen rund um Müllcontainer Zäune errichtet werden.
Wildschweinplage im Stadtgebiet
Fakt ist, dass Rom bereits seit Jahren unter einer schlimmen Wildschweinplage leidet. Nach Angaben des italienischen Bauernverbands soll es in der Hauptstadt und deren unmittelbarer Umgebung inzwischen rund 23.000 Schwarzkittel geben. In ganz Italien wird die Population auf 2,3 Mio. Tiere geschätzt. Auch in der Toskana kämpft man vergeblich gegen die Plage.
Müllentsorgung funktioniert nicht
Eine der Ursachen für die schnelle Vermehrung der Wildschweine in der Hauptstadt dürften Mängel bei der Müllentsorgung sein. Die Verbraucherschutzorganisation "Condacons" warf der Stadtregierung schon 2016 vor, sie lasse Rom verwahrlosen. Die Stadt ziehe Allesfresser wie Wildschweine besonders an, weil das Müllentsorgungssystem nicht funktioniere. Überfüllte Müllcontainer seien zu Magneten für Wildschweinrotten auf Nahrungssuche geworden.