Angesichts der aktuellen Wildschweinfunde in Brandenburg, die mit dem Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infiziert sind, ruft die Ringgemeinschaft Bayern die Politiker auf Bundes- und Landesebene dazu auf, entlang der Risikogebiete sogenannte „weiße Zonen“ zu schaffen. Gemeint sind Korridore, die komplett frei von Wildschweinen sind. Dazu müssten die Jagdmöglichkleiten jetzt umgehend angepasst werden, denn das aktuelle Seuchengeschehen nehme bedrohliche wirtschaftliche Ausmaße für die Schweinehalter in ganz Deutschland an, so die Ringgemeinschaft.
Preisverfall überzogen
Die Preisnotierung für Schlachtschweine der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) sei proaktiv unter 1,30 €/kg Schlachtgewicht (SG) gesenkt worden. Einige Drittländer hätten die Einfuhr von Schweinefleisch aus Deutschland bereits reduziert oder ganz eingestellt, obwohl die deutschen Hausschweinebestände nach wie vor ASP-frei sind.
Die Exporte nach Asien bzw. China würden jedoch nur 5 bis 10 % der deutschen Schweinefleischproduktion ausmachen. Das Wegbrechen dieser Märkte hätte daher auch nur einen Erlösrückgang um 5 bis 10 € je Schlachtschwein zur Folge haben dürfen. Deshalb gibt es nach Ansicht der Ringgemeinschaft keinen realistischen Grund, die Preise noch weiter zu senken. Man sei überzeugt, dass der Tiefpreis erreicht sei. Wenn alle Marktteilnehmer jetzt besonnen reagieren und die Politik schnellstmöglich Verhandlungen mit den Drittländern führt, sollte eine gewisse Markterholung möglich sein, so die Ringgemeinschaft.
Metzger zahlen weiter die alten Preise
Solidarität und Besonnenheit müsse jetzt von allen Marktteilnehmern eingefordert und erbracht werden. Das bayerische Metzgerhandwerk habe den ersten Schritt gemacht und seine Mitglieder dazu aufgerufen, die bisherigen Schweinepreise weiter zu bezahlen. Auch einzelne Lebensmitteleinzelhändler (LEH) würden weiterhin nach der letzten Preisnotierung vor der ASP bezahlen, also 1,47 €/kg Schweinefleisch. Dafür bedanke sich die Ringgemeinschaft Bayern im Namen aller Mitgliedsbetriebe. Stephan Neher, Vorstandsvorsitzender der Ringgemeinschaft Bayern, appelliert an alle Marktteilnehmer, weiter besonnen vorzugehen und ruft die Branche zur Geschlossenheit in dieser schwierigen Zeit auf.