Der ASP-Landeskrisenstab in Brandenburg hat gestern (24.06.21) die Errichtung eines Schutzkorridors entlang der deutsch-polnischen Grenze beschlossen. „Der Bau eines ASP-Schutzkorridors entlang Oder und Neiße ist zwingend erforderlich, um das weitere Einwandern von infizierten Wildschweinen aus Polen zu verhindern“, begründet die Leiterin des Krisenstabs, Verbraucherschutzstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer, die Entscheidung.
Verhandlungen mit Polen bisher erfolglos
Das Seuchengeschehen in Westpolen sei hoch dynamisch und die ASP habe sich im Verlauf des Jahres 2021 in den an Brandenburg angrenzenden Gebieten weiter ausgebreitet. Mit einer wirksamen Eindämmung des ASP-Seuchengeschehens in Polen und einer Reduzierung des hohen Infektionsdrucks an der deutsch-polnischen Grenze sei daher derzeit nicht zu rechnen, so Heyer-Stuffer. Gespräche des Bundes mit Polen zum gemeinsamen Bau einer wirksamen Barriere direkt an der Grenze hätten zudem bisher zu keinem Erfolg geführt.
„Derzeit ist Brandenburg das Bollwerk gegen eine weitere Ausbreitung der ASP nach Westen. Wir bekämpfen die ASP nicht nur für uns allein, sondern gemeinsam mit Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern für die gesamte Bundesrepublik und alle 16 Bundesländer. Die Bekämpfungsmaßnahmen sind bisher erfolgreich“, bekräftigte die Leiterin des Landeskrisenstabes und bedankte sich dafür bei allen Beteiligten für ihren Einsatz.
Vorhandener Zaun biete keinen ausreichenden Schutz
Der bisher entlang der deutsch-polnischen Grenze errichtete Zaun biete aber allein leider keine ausreichende Sicherheit. Das würden die jüngsten Funde ASP-infizierter Wildschweine in bisher nicht betroffenen grenznahen Gebieten deutlich zeigen. Deshalb soll jetzt ein zweiter Zaun errichtet werden, entlang vorhandener Straßen und Wege und unter Berücksichtigung von Naturschutzgebieten.
Kofinanzierung durch EU und andere Bundesländer
Der dazwischen entstehende Schutzkorridor soll etwa 500 Meter breit werden. Innerhalb dieses Streifens will man den Wildschweinbestand auf möglichst null reduziert. Zudem werde eine intensive Suche nach Fallwild stattfinden, und schweinehaltende Betriebe würden in besonderem Maße überwacht. Zur Begleichung der dadurch entstehenden Kosten werde Brandenburg unter anderem eine Kofinanzierung durch die EU beantragen. Zudem werde ein solidarisches Finanzierungsmodell durch alle Bundesländer erarbeitet.
In Brandenburg wurden bislang 1.122 Fälle von ASP bei Wildschweinen bestätigt. Die Hausschweinebestände sind nach wie vor ASP-frei.