Die von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in besonderem Maß betroffenen Brandenburger Schweinehalter fühlen sich von der Landesregierung im Stich gelassen. Nach Angaben des Landesbauernverbandes Brandenburg (LBV) entstehen den Betrieben aktuell einschneidende Verluste, die bei 5 % der Betriebe bereits zur Aufgabe der Schweinehaltung geführt haben.
Zusätzliche Kosten entstünden insbesondere durch verpflichtende, veterinärmedizinische Maßnahmen vor dem Transport der Tiere und durch erheblich längere Transportwege zu den wenigen speziellen Schlachthöfen bundesweit, außerdem durch deutliche Preisabzüge am Schlachthof.
Finanzielle Unterstützungsmaßnahmen Ende 2021 ausgelaufen
Bis zum 31. Dezember 2021 konnten Betriebe ASP-bedingte Mehrkosten im Rahmen der Richtlinie des Potsdamer Landwirtschaftsministeriums für die „Gewährung von Billigkeitsleistungen“ geltend machen. Diese bisher einzige Form der Beihilfe des Landes für Schweinehaltungen in ASP-Restriktionszonen sei bisher weder verlängert noch neu aufgelegt worden, monierte der Verband.
Auch habe die „De-Minimis“-Regelung der Richtlinie lediglich eine Beihilfe bis zu einem Höchstbetrag von 20.000 € über einen Zeitraum von drei Jahren erlaubt, was die Mehrkosten der Schweinehaltungen bei weitem nicht abdecke. Keinen Ausgleich habe es zudem für die massiven Preisreduzierungen für Schweinefleisch aus ASP-Gebieten gegeben.
Wendorff fordert Unterstützungsrichtlinie wieder aufzunehmen
„Wir erwarten daher zumindest auf Landesebene in Brandenburg eine schnellstmögliche Wiederaufnahme der bisherigen Unterstützungsrichtlinie rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres“, erklärte LBV-Präsident Henrik Wendorff. Die Bauern erwarten ihm zufolge zudem ein entschiedenes Engagement für eine Neuauflage der Richtlinie, die die verbliebenen schweinehaltenden Betriebe fördert und zum Weitermachen motiviert.
„Die aktuellen Bekundungen für eine regionale Fleischversorgung wirken unaufrichtig, wenn Produzenten in ASP-Gebieten sämtliche Mehrkosten für seuchenpräventive Maßnahmen selbst tragen müssen“, betonte Wendorff.